Personal-Software aus der Cloud beziehen – dieser Ansatz hat durchaus seinen Reiz. Diese Meinung vertreten mit Patrick Attanasio, CSO und Geschäftsführung Infoniqa Deutschland, Lothar Steyns, Geschäftsführer der SUMMIT IT CONSULT GmbH und Dr. Ralf Gräßler, Geschäftsführender Gesellschafter VEDA GmbH, drei HR-Experten.

„Die Marktentwicklung der letzten Jahre zeigt sehr deutlich, dass eine Lösung aus der Cloud die zukunftsweisende Variante sein wird“, erklärt Lothar Steyns. An erster Stelle steht für den Geschäftsführer der SUMMIT IT CONSULT GmbH dabei die Auslagerung der Entgeltabrechung, da sie nicht zu den strategischen Aufgabenbereichen gehört, die im Unternehmen selbst bleiben sollten.

Quelle: SUMMIT IT CONSULT GmbH

Lothar Steyns, Geschäftsführer der SUMMIT IT CONSULT GmbH

„Hier reicht die Servicetiefe vom ASP – dem Application Service Providing – bei der der HR-Anbieter die Software hostet, sich um Releases- und Updates kümmert, aber der Kunde selbst abrechnet, bis hin zum Full Service Provider. Bei dieser Variante führt der Partner auch für den Kunden die Abrechnung durch. Aber Achtung! Wir bewegen uns im hochsensiblen Lohndatenbereich. Hier gilt es zuerst einmal zu klären, welche „Cloud-Lösung“ Ihr zukünftiger Partner anbietet.“

Die Daten liegen in der BRD so lautet die Forderung

Ein eigenes Rechenzentrum, zertifiziert mit dem Label „Hosted in Germany“ gebe einem, so Steyns weiter, die erforderliche Sicherheit, dass die Daten die BRD nicht verlassen werden und somit auch den DSGVO Richtlinien zu 100 Prozent unterliegen. „Immer häufiger übernimmt ein solcher Lösungsanbieter auch die Lohnabrechnung für seine Kunden“, verdeutlicht Steyns. „Neben Wirtschaftsprüfungstestaten ist eine Zertifizierung des Bundesverbandes der IT- Sachverständigen und Gutachter e.V. als ‚Geprüfter Auftragsverarbeiter‘ ein aussagekräftiges Indiz für die Leistungsfähigkeit, Sicherheit und Kompetenz des Anbieters.“

Quelle: Infoniqa Holding GmbH

Patrick Attanasio, CSO und Geschäftsführung Infoniqa Deutschland

Laut Patrick Attanasio gibt es heute keinen Grund mehr, der gegen die Nutzung von Cloud-basierten und dezentral verfügbaren HR-Lösungen spricht: „Besonders gut eignen sich alle Funktionen, die einem ‚modern Workplace‘ zuzuordnen sind sowie jegliche Art von Self Services für Mitarbeiter und Führungskräfte. Ganz oben stehen auch eLearning und alle Formen von Antragswesen – hier gewinnt man durch die Cloudnutzung massiv an Geschwindigkeit.“

Als weniger geeignet erachtet das Mitglied der Geschäftsführung bei Infoniqa Deutschland die Cloud Services für hochgradig individualisierte Software, also Custom Lösungen mit einer hohen Parametrierung. Dort könne es eine Herausforderung sein, die volle Performance aufrecht zu erhalten.

„Daher empfehlen sich Lösungen in der Cloud bedenkenlos für jede Form von HR-Standardsoftware wie die Payroll, Zeitwirtschaft und HCM, die durch zusätzliche Services noch tiefer entlasten“, ist Attanasio überzeugt. „Dazu zählt zum Beispiel die komplette Auslagerung der Personalabrechnung, aber auch Ausfallschutz-Maßnahmen wie ein Vertretungsservice für die Payroll.“

Nutzwert entscheidet

Auch Dr. Ralf Gräßler, Geschäftsführender Gesellschafter der VEDA GmbH, sieht einen Klaren Trend zur Cloud: „Grundsätzlich lassen sich alle HR-Prozesse als Service aus der Cloud beziehen. Den größten Nutzen erzielen Unternehmen jedoch bei den Prozessen, die Führungskräfte und Mitarbeiter sowie Bewerber einbeziehen und damit die volle Flexibilität zum Beispiel von mobiler Arbeit ermöglichen.“

Quelle: VEDA GmbH

Dr. Ralf Gräßler, Geschäftsführender Gesellschafter VEDA GmbH

Nach seiner Einschätzung zählen hierzu sowohl administrative Prozesse wie Krankmeldungen, Urlaubsanträge oder Einsichten in die eigene Personalakte oder Gehaltsabrechnung, als auch die strategischen Prozesse wie Performance Management, Recruiting, Personalentwicklung oder Employee Collaboration. „Die aktuellen Marktwachstumszahlen belegen genau diesen Trend – administrative Systeme, die eher durch die Personalabteilung ‚bedient‘ werden, wie Payroll-Software, finden sich häufig als On-Premise Installation oder komplett als Prozess ausgelagert bei einem Dienstleister.“

Dr. Gräßler ist zudem überzeugt, dass strategische HR-Software verstärkt als Cloud-Lösung nachgefragt wird: „Nicht zuletzt aufgrund der schnellen Implementierung und hohen Skalierbarkeit – allerdings ist es notwendig, dass insbesondere integrierte HR-Plattformen als Cloud-Lösung zum Einsatz kommen, da kein Mitarbeiter bspw. Lust hat für jeden HR-Prozess eine andere App zu verwenden.“

Rainer Huttenloher

Infoniqa Holding GmbH

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