Das Vernetzen logistischer Prozesse sorgt für mehr Transparenz in den Zuliefer- und Versandketten und damit für ein besseres Supply Chain Management. Mit diesem und anderen neuen Technologien (wie low code, API-First Strategie oder RAD Plattformen) lassen sich viele logistische Kennzahlen optimieren. Dabei spielen mobile Lösungen eine große Rolle.

Software wird immer mehr zum schlagenden Herz eines jeden Unternehmens, ob im Dienstleistungssektor, in der Telekommunikation oder eben in der Logistik. Gerade letztere hat sich in den vergangenen Jahren weitestgehend automatisiert. Doch nur wenn innerhalb dieser Kette alles reibungslos läuft, können mögliche Verzögerungen in der Wertschöpfung frühzeitig erkannt und gelöst werden.

Das Potential ist hier noch längst nicht in allen Bereichen ausgeschöpft. Vor allem bei der Interaktion entlang der Wertschöpfungskette, in die eine Vielzahl von Subunternehmern wie Zahnräder ineinandergreifen, wenn zum Beispiel Lager organisiert, Verpackungen beschafft und Produkte transportiert werden sollen, gibt es vielschichtige Chancen zur Digitalisierung. Doch wo genau liegen die Herausforderungen und wie können Logistikunternehmen diese proaktiv für sich entscheiden?

Durch IT-Prozesse Silos zusammenführen

Bis heute agieren viele Transportunternehmen in sogenannten Silos, von denen jedes seine eigenen Prozesse hat, auf die es sich zu konzentrieren gilt. Insbesondere Mitarbeiter stehen daher vor der Herausforderung, sich mit verschiedenen Systemen gleichzeitig auseinanderzusetzen. Nicht nur der Zeitaufwand schlägt hier langfristig zu Buche.

Auch die IT-Abteilungen selbst müssen mehrere Systeme parallel betreiben und sich mit der Integration in Fällen befassen, in denen die Systeme unterschiedliche Programmiersprachen und unterschiedliche Benutzeroberflächen mitbringen. Wie global agierende Unternehmen ihre Logistik effizient koordinieren können, zeigt die digitale Transformation von Volvo Trucks sehr anschaulich.

Als weltweit führender Hersteller von Lastwagen, Bussen, Baumaschinen sowie Schiffs- und Industriemotoren beschäftigt das Unternehmen weltweit etwa 100.000 Produktions-Mitarbeiter in über 18 Ländern und Verkaufsbüros in mehr als 190 Märkten. Tatsächlich besteht die Wertschöpfungskette des Geschäftszweiges Volvo Trucks aus mehr als 5.000 verschiedenen Subunternehmern. Das Unternehmen setzte gezielt auf eine Plattform mit digitalen Applikationen, welche die Daten aus den verschiedenen Silos kombinieren, um den gesamten Logistikprozess transparent und in Echtzeit beobachten und steuern zu können.

Monitoring der Wertschöpfungskette in Echtzeit

Obwohl viele der Unternehmen die Herausforderungen erkennen, die sich aus der Silostruktur ergeben, sind sie oft nicht in der Lage, die notwendigen Änderungen vorzunehmen beziehungsweise zeitnah anzupassen. Oftmals fehlt ihnen in den IT-Abteilungen einfach die Ressourcen und das digitale Fachwissen.

Heutzutage verwendet die Mehrheit der Branchenakteure traditionelle Entwicklungswerkzeuge, die nicht nur zeitaufwändig und teuer sind, sondern auch keine ausreichende Flexibilität bieten. Die Aufgabe, die logistischen Herausforderungen zu bewältigen, ist gerade in Zeiten, in denen der Produktionsrhythmus auf Hochtouren läuft, eine Pflicht.

Die Einführung von einfacheren und schnelleren Entwicklungstools ermöglicht es den Mitarbeitern, eine Anwendung mit einem minimalen Codierungsaufwand auf Basis des Low Code-Ansatzes zu entwickeln, unabhängig von den bereits vorhandenen digitalen Produkten und Entwickler-Skills. Anstatt die Anwendung von externen IT-Spezialisten erstellen zu lassen, haben die internen Mitarbeiter von Volvo Trucks mit Hilfe einer Rapid Application Development (RAD) Plattform das Digitalisierungsprojekt des Unternehmens vorangetrieben.

Dafür bildete man ein übergreifendes Entwicklerteam, das mit jedem Silo im Unternehmen verbunden ist, um Systemgrenzen aufzuheben und redundante Prozessschritte zu optimieren. Auf der neuen Plattform kann Volvo alle Schritte innerhalb des Produktionsprozesses verfolgen – einschließlich der Frage, wie viele Teile bestellt werden und wann sie geliefert werden, an welchen Lkw die Teile geliefert werden und an welchem Dock. Volvo ist damit in der Lage, die kritischsten Aspekte der Wertschöpfungskette in Echtzeit zu berücksichtigen. Das System protokolliert sowohl Wartungsaufträge als auch Verzögerungen, so dass notwendige Anpassungen während des Produktionsprozesses vorgenommen werden können.

Digitalisierung richtig gemacht

Das Vernetzen logistischer Prozesse sorgt für mehr Transparenz in den Zuliefer- und Versandketten und damit für ein besseres Supply Chain Management. Mit diesem und anderen neuen Technologien (wie low code, API-First Strategie oder RAD Plattformen) lassen sich unter anderem folgende logistische Kennzahlen optimieren: Lieferzuverlässigkeit, -qualität, -flexibilität und -fähigkeit sowie der Servicegrad. Aber vor allem werden den Endanwendern in der Logistik Möglichkeiten gegeben, mobil und digital zu arbeiten, Zeitaufwände zu minimieren und überall auf Datenquellen zugreifen zu können.

Christoph Garms ist Managing Director Neptune Software GmbH.

Neptune Software GmbH