Check Point hat seinen Global Threat Index für März 2024 veröffentlicht. Der Remote Access Trojaner (RAT) Remcos springt auf Platz eins der Top Malware in Deutschland und überholt damit CloudEye. Derweil bleibtLockbit3 – trotz der Strafverfolgungsmaßnahmen im Februar – die weltweit am weitesten verbreitete Ransomware-Gruppe im März.

Remcos ist eine bekannte Malware, die seit 2016 ihr Unwesen treibt. Die jüngste Kampagne umgeht gängige Sicherheitsmaßnahmen, um Cyber-Kriminellen unbefugten Zugriff auf die Geräte der Opfer zu ermöglichen. Trotz seiner legalen Ursprünge zur Fernverwaltung von Windows-Systemen begannen Hacker bald, das Tool zu missbrauchen, um Geräte zu infizieren, Screenshots zu erfassen, Tastatureingaben zu protokollieren und die gesammelten Daten an bestimmte Host-Server zu übertragen. Darüber hinaus verfügt der RAT über eine Massenversandfunktion, mit der Verteilungskampagnen durchgeführt werden können. Seine verschiedenen Funktionen können zum Aufbau von Bot-Netzen verwendet werden.

Maya Horowitz, VP of Research bei Check Point, kommentiert: “Die Entwicklung der Angriffstaktiken zeigt, dass die Strategien der Hacker unaufhaltsam voranschreiten. Dies unterstreicht die Notwendigkeit für Unternehmen, Sicherheitsmaßnahmen Priorität einzuräumen. Indem sie wachsam bleiben, einen robusten Endpunktschutz einsetzen und eine Kultur des Cyber-Sicherheitsbewusstseins fördern, können sie die Verteidigung gegen Cyber-Bedrohungen stärken.”

Die am häufigsten in Deutschland angegriffenen Branchen sind wenig überraschend die systemkritischen Bereiche Bildung und Forschung, Gesundheitswesen und Kommunikation.

 

Remcos Nummer 1 Malware und Web Server Malicious häufigste Schwachstelle

  1. Remcos ist ein RAT, der seit 2016 bekannt ist. Remcos wird über verseuchte Microsoft Office-Dokumente verbreitet, die an SPAM-E-Mails angehängt sind. Die Malware ist darauf ausgelegt, die UAC-Sicherheit von Microsoft Windows zu umgehen und Malware mit hohen Rechten auszuführen.
  2. CloudEye ist ein Downloader, der auf die Windows-Plattform zielt und dazu verwendet wird, schädliche Programme herunterzuladen und auf den Computern der Opfer zu installieren.
  3. Fakeupdates (alias SocGholish) ist ein in JavaScript geschriebener Downloader. Er schreibt die Nutzdaten auf die Festplatte, bevor er sie startet. Fakeupdates führt zu einer weiteren System-Infiltration durch viele zusätzliche Schadprogramme, darunter GootLoader, Dridex, NetSupport, DoppelPaymer und AZORult.

 

Im vergangenen Monat war “Web Server Malicious URL Directory Traversal” immer noch die am häufigsten ausgenutzte Schwachstelle, von der 50 Prozent der Unternehmen weltweit betroffen waren. Es folgten “Command Injection Over HTTP” mit 48 Prozent und “HTTP Headers Remote Code Execution” mit 43 Prozent.

  1. Web Server Malicious URL Directory Traversal: Auf verschiedenen Webservern existiert eine Directory Traversal-Schwachstelle. Die Sicherheitsanfälligkeit ist auf einen Eingabevalidierungsfehler in einem Webserver zurückzuführen, der die URI für die Verzeichnisüberquerungsmuster nicht ordnungsgemäß bereinigt. Eine erfolgreiche Ausnutzung erlaubt es nicht authentifizierten Angreifern, beliebige Dateien auf dem verwundbaren Server offenzulegen oder darauf zuzugreifen.
  2. Command Injection Over HTTP: Es wurde eine Schwachstelle für Command Injection over HTTP gemeldet. Ein entfernter Angreifer kann dieses Problem ausnutzen, indem er eine speziell gestaltete Anfrage an das Opfer sendet. Bei erfolgreicher Ausnutzung könnte ein Angreifer beliebigen Code auf dem Zielrechner ausführen.
  3. HTTP-Header Remote Code Execution: HTTP-Header erlauben es dem Client und dem Server, zusätzliche Informationen mit einer HTTP-Anfrage zu übermitteln. Ein entfernter Angreifer kann einen verwundbaren HTTP-Header verwenden, um beliebigen Code auf dem Rechner seines Opfers auszuführen.

 

Anubis Nummer 1 Mobile Malware und Lockbit3 aktivste Ransomware-Gruppe

Anubis stand weiterhin an erster Stelle der am häufigsten verbreiteten Handy-Malware, gefolgt von AhMyth und Cerberus.

  1. Anubis ist eine Banking-Trojaner-Malware, die für Android-Handys entwickelt wurde. Seit seiner ersten Entdeckung hat er zusätzliche Funktionen erhalten, darunter Remote-Access-Trojaner (RAT), Keylogger, Audio-Aufnahmefunktionen und verschiedene Ransomware-Funktionen. Er wurde in Hunderten von verschiedenen Anwendungen im Google Store entdeckt.
  2. AhMyth ist ein Remote Access Trojaner (RAT), der im Jahr 2017 entdeckt wurde. Er wird über Android-Apps verbreitet, die in App-Stores und auf verschiedenen Websites zu finden sind. Wenn ein Benutzer eine dieser infizierten Apps installiert, kann die Malware sensible Informationen vom Gerät sammeln und Aktionen wie Keylogging, das Erstellen von Screenshots, das Versenden von SMS-Nachrichten und das Aktivieren der Kamera durchführen, was in der Regel zum Stehlen sensibler Informationen genutzt wird.
  3. Cerberus tauchte erstmal im Juni 2019 auf. Es ist ein Remote Access Trojaner (RAT) mit speziellen Funktionen zur Überlagerung von Bankbildschirmen auf Android-Geräten. Cerberus arbeitet in einem Malware-as-a-Service (MaaS)-Modell und nimmt den Platz von nicht mehr existierenden Banking-Trojanern, wie Anubis und Exobot, ein. Zu seinen Funktionen gehören SMS-Kontrolle, Schlüsselprotokollierung, Tonaufzeichnung und Standortverfolgung.

 

Check Points Ransomware Index beleuchtet zudem Erkenntnisse von sogenannten Ransomware Shame Sites. Diese werden von Ransomware-Gruppen betrieben, die mit Double Extortion (doppelter Erpressung) arbeiten, um Informationen über die Opfer zu veröffentlichen. Die Daten von diesen Shame-Sites sind zwar mit Vorsicht zu genießen, bieten aber dennoch wertvolle Einblicke in das Ransomware-Ökosystem.

Dabei kam heraus, dass Lockbit3 im vergangenen Monat die am weitesten verbreitete Ransomware-Gruppe war. Zwölf Prozent der veröffentlichten Angriffe geht auf deren Kappe.

  1. LockBit3 ist eine Ransomware, die mit einem RaaS-Modell arbeitet und erstmals im September 2019 gemeldet wurde. LockBit3 zielt auf große Unternehmen und Regierungsstellen in verschiedenen Ländern,nicht aber auf Einzelpersonen in Russland oder der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS).
  2. Play verschlüsselt Daten und verlangt für die Entschlüsselung ein Lösegeld.
  3. BlackBasta Ransomware wurde erstmals im Jahr 2022 beobachtet und arbeitet als Ransomware-as-a-Service (RaaS). Die Bedrohungsakteure dahinter zielen meist auf Organisationen und Einzelpersonen, indem sie RDP-Schwachstellen und Phishing-E-Mails zur Verbreitung der Ransomware nutzen.

Die vollständige Liste der zehn größten Malware-Familien sowie den gesamten Global Threat Index im März finden Sie hier.