Eine Studie darüber, wie Cyber-Kriminelle agieren und ihre Aktivitäten finanzieren hat Trend Micro publiziert. Darin zeigen die Bedrohungsexperten, dass nur zehn Prozent der von Ransomware betroffenen Unternehmen ihre Erpresser tatsächlich bezahlen. Doch diese Zahlungen subventionieren zahlreiche weitere Angriffe.
Die Studie „What Decision Makers Need to Know About Ransomware Risk“ enthält strategische, taktische, operative und technische Informationen zu Bedrohungen. Dabei wurden datenwissenschaftliche Methoden verwendet, um verschiedene Informationen über Bedrohungsakteure zusammenzustellen. Diese Daten und Kennzahlen helfen dabei, Ransomware-Gruppen zu vergleichen, Risiken abzuschätzen und das Verhalten von Bedrohungsakteuren zu modellieren. Zu den wichtigsten Ergebnissen gehören:
- Die zehn Prozent der Unternehmen, die ein Lösegeld zahlen, handeln in der Regel schnell. Sie sind in der Folge oft gezwungen, für jede weitere Kompromittierung auf höhere Forderungen einzugehen.
- Das Risikoniveau für Angriffe ist nicht homogen. Es variiert je nach Region, Branche und Unternehmensgröße.
- In bestimmten Branchen und Ländern zahlen die Betroffenen häufiger als in anderen. Deshalb werden Unternehmen in diesen Industrien und Ländern mit größerer Wahrscheinlichkeit zum Ziel eines Angriffs.
- Die Zahlung eines Lösegelds treibt oft nur die Gesamtkosten eines Vorfalls in die Höhe, ohne Vorteile zu bringen.
- Im Januar und im Zeitraum von Juli bis August sind die Aktivitäten von Ransomware-Angreifern am geringsten. Dies sind gute Zeiten für die Verteidiger, um ihre Infrastruktur wieder aufzubauen und sich auf zukünftige Bedrohungen vorzubereiten.
Die Cyber-Sicherheitsbranche kann dazu beitragen, die Rentabilität von Ransomware zu senken. Dazu sollten die Beteiligten den Schutz in den frühen Phasen der Kill Chain priorisieren, die Ransomware-Ökosysteme gründlich analysieren und den Anteil der zahlenden Opfer verringern.
- Die Erkenntnisse aus dem Bericht des japanischen Cyber-Security-Anbieters können Entscheidungsträgern auch dabei helfen, mögliche finanzielle Risiken, die von Ransomware ausgehen, besser einzuschätzen. Außerdem eröffnen die gewonnenen, detaillierten Erkenntnisse eine Reihe weiterer Möglichkeiten:
- IT-Führungskräfte können höhere Budgets für die Abwehr von Ransomware rechtfertigen.
- Regierungen können ihre Budgets für die Unterstützung bei der Wiederherstellung nach Angriffen und die Strafverfolgung sinnvoller planen.
- Versicherer können die Preise für ihre Leistungen genauer kalkulieren.
- Internationale Unternehmen können Ransomware besser mit anderen globalen Risiken vergleichen.
Quelle: Trend MicroFür die gemeinsame Studie von Trend Micro und Waratah.io wurden Informationen aus netzwerk- und hostbasierten Telemetriedaten, Untergrundforen, Bitcoin- und Finanztransaktionen sowie Chatprotokollen mit Ansätzen aus den Datenwissenschaften genutzt und kriminelle Geschäftsprozesse analysiert. Das Ziel der Untersuchung ist, neue Trends und Schwachstellen im Ransomware-Ökosystem aufzudecken.
„Ransomware ist eine große Bedrohung für Unternehmen und Behörden. Sie entwickelt sich stetig weiter, weshalb wir in diesem Zusammenhang genauere datengestützte Methoden zur Modellierung von Risiken benötigen“, erklärt Richard Werner, Business Consultant bei Trend Micro. „Unsere neue Studie soll IT-Entscheidern helfen, ihr Risiko besser einzuschätzen, und politischen Entscheidungsträgern die Informationen an die Hand geben, die sie benötigen, um effektivere und wirkungsvollere Bekämpfungsstrategien gegen Cyber-Kriminalität zu entwickeln.“ (rhh)
Hier geht es zur Studie „What Decision Makers Need to Know About Ransomware Risk“