Agile Software-Entwicklung und der Griff zu einer zuverlässigen Plattform sind die Grundpfeiler im IT-Bereich, um künftige Anforderungen abdecken zu können. Im Interview mit dem Midrange Magazin erläutert Manfred Lackner, Vorstandsvorsitzender der PROFI Engineering Systems AG, seine Sichtweise.
MM: Wie wichtig erachten Sie die agile Software-Entwicklung für mittelständische Unternehmen und welche Vorteile bringt diese Technologie?
Lackner: Agile Software Entwicklung ist aus unserer Sicht ein sehr wichtiger und essenzieller Punkt. Schnelligkeit und Flexibilität bringen, gerade für Mittelständler, entscheidende Marktvorteile. Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen alleine reicht nicht aus, zusätzlich muss jederzeit eine flexible und schnelle Anpassung der digitalen Prozesse an Marktbedingungen gegeben sein. Das sind genau die Merkmale agiler Methoden und eine agile Softwareentwicklung bringt diese Marktvorteile zum Tragen. Darüber hinaus beschäftigen sich viele Unternehmen aktuell mit der Modernisierung ihrer bestehenden Anwendungssysteme. Auch hier führen agile Ansätze zu qualitativ besseren und deutlich zielführenderen Ergebnissen.
MM: Welche Vorteile sprechen für den Einsatz der Power-basierten Server bei mittelständischen Unternehmen und warum sollten Mittelständler auch neue Entwicklungen auf dieser Plattform einsetzen?
Lackner: Im Unterschied zu x86-basierten Systemen bieten Power-basierte Server eine Architektur, bei der alle Systemkomponenten wie Prozessoren, Speicher, Microcode, Virtualisierung bis hin zum Betriebssystem von einem Hersteller kommen und von diesem optimal aufeinander abgestimmt sind. Dadurch bieten diese Server in Bezug auf Leistung, Betriebssicherheit, Durchsatz, Verfügbarkeit und Security deutliche Vorteile gegenüber x86-basierten Servern. Da die Lizenzierung von Anwendungsprogrammen häufig an der Anzahl der Prozessorkerne bemessen wird, bieten die Powersysteme hier Kostenvorteile, da sie weniger Kernen benötigen. Da die Powersysteme durch Ihre Architektur innerhalb des Systems skalieren—Scale-up – und durch die integrierte Virtualisierung sehr effizient unterschiedliche Workloads, wie etwa SAP, non-SAP, Cloud-native APPs etc., bedienen können, eignen sie sich hervorragend zur vollständigen Konsolidierung von Serverlandschaften. Dadurch verringert sich die Komplexität der Datacenter Infrastruktur bei verbesserter Verfügbarkeit und Security und Verringerung der Gesamtkosten. Vorteile, die speziell für den Mittelstand mit begrenzten IT-Ressourcen von entscheidender Bedeutung sind.
MM: Auch wenn SAP HANA vor allem bei großen Unternehmen zum Einsatz kommt: Wie können Mittelständler von dieser Infrastruktur profitieren und wie kann ein IT-Dienstleister helfen, um die Vorteile dieser Plattform umzusetzen?
Lackner: Nach dem 2027 anstehenden Wartungsende der bisherigen Standardlösung setzt SAP ausschließlich auf HANA als Datenbank für die zentrale ERP-Lösung. Diese technische Plattform wird verwendet, um darauf den digitalen Kern der Unternehmen mit S/4HANA als zentralem System und den flankierenden Lösungen abzubilden. Viele SAP-Kunden haben über Jahre hinweg für ihre individuellen Prozesse die SAP-Systeme angepasst, Funktionen selbst entwickelt und damit ein individuelles System geschaffen. Mit dem Umstieg auf S/4HANA können die Prozesse optimiert und dabei weitestgehend auf den Standard zurückgeführt werden. Erweiterungen können außerhalb des Kerns über Microservices, die oftmals aus der Cloud zur Verfügung gestellt werden, realisiert werden. Die Ablösung der bestehenden Lösungen ist ein langwieriges und hochkomplexes Projekt, das neben der Betrachtung und Neugestaltung der Prozesse auch eine veränderte Infrastruktur erfordert und auch Auswirkungen auf die Organisation des Unternehmens sowie der Rollen der Mitarbeiter mit sich bringt. Ein Dienstleister kann dabei helfen, diese Schritte zu priorisieren und in koordinierter Form anzugehen. Dabei profitieren die Kunden sowohl von den Erfahrungen des Dienstleisters aus anderen Umstellungen sowie den entsprechend qualifizierten Mitarbeitern, die bei der Transformation auf den unterschiedlichen Ebenen unterstützen können.
MM: Wie ist die PROFI AG als IT-Dienstleister aufgestellt, um mittelständischen Anwenderunternehmen als kompetenter Partner bei der digitalen Transformation zum Erfolg zu verhelfen?
Lackner: Die PROFI AG unterstützt Kunden bei der digitalen Transformation im Rahmen ihrer Digitalen Agenda in sechs Bereichen: Zunächst geht es um die Transformationsstrategie. Sie startet mit der Analyse der Ausgangslage und legt durch Auswahl und Einführung der geeigneten Methoden den Grundstein für eine erfolgreiche Digitale Transformation. Dann folgt die Application Transformation, die sowohl die Modernisierung bestehender Anwendung, als auch die Entwicklung neuer, native Cloud basierter APPs im Rahmen agiler Softwareentwicklung umfasst. Das dritte Segment ist die Datacenter Transformation: Die Rechenzentrumsinfrastruktur muss für die Digitalisierung Cloud-fähig gemacht werden. Dies erfordert entweder die Modernisierung der bestehenden Infrastruktur oder eine Verlagerung der Anwendungen in die Cloud. Häufig werden aus der Kombination von beiden, dann hybride Cloudlösungen implementiert.
MM: Und der vierte Punkt?
Lackner: Das ist die Workplace Transformation; digitale Services müssen den Anwendern auf beliebigen Endgeräten zu jeder beliebigen Zeit an jedem beliebigen Ort zur Verfügung stehen. Nicht vergessen darf man Punkt fünf, die Security Transformation, denn die Verteilung von Daten und Anwendungen in hybriden Cloud Infrastrukturen führt zu hohen Anforderungen in Bezug auf die Cyber Security. Und zu guter Letzt noch Managed Service: Digitale Infrastruktur und Services sind nicht mehr nur auf das eigene Rechenzentrum und die Unternehmens-IT gegrenzt. Deshalb ist deren Betrieb deutlich komplexer. Mit unserem Angebot im Rahmen der Digitalen Agenda bieten wir speziell für mittelständische Unternehmen ein vollumfängliches Konzept zur Umsetzung der Digitalen Transformation.
Rainer Huttenloher