Die Bedeutung von Opensource-Tools und -Modulen für die Software-Modernisierung im IBM i-Umfeld—diesen Aspekt beleuchtet Roland Müller, Head of IBM i Software Solutions Süd bei der PKS Software GmbH.

Die Bedeutung von Opensource-Tools und -Modulen für die Software-Modernisierung im IBM i-Umfeld manifestiert sich in verschiedenen Aspekten. Diese reichen von der Integration plattformübergreifender DevOps-Praktiken bis zur Effizienzsteigerung durch automatisierte Abhängigkeitsverwaltung.

DevOps-Integration

Quelle: PKS Software GmbH

Roland Müller ist Head of IBM i Software Solutions Süd bei der PKS Software GmbH.

Opensource-Tools spielen eine Schlüsselrolle bei der nahtlosen Integration von DevOps-Praktiken nicht nur auf der IBM i-Plattform, sondern generell in jedem Softwareentwicklungsprozess. Dabei steht DevOps für eine kollaborative Kultur zwischen Entwicklung und Betrieb, basierend auf Automatisierung, Kontinuität und schnellen Feedback-Schleifen. Diese Transformation lässt sich mithilfe von Opensource-Tools fördern, wobei Git als verteiltes Versionskontrollsystem die Zusammenarbeit zwischen Entwicklern auf IBM i erleichtert.

Ein zentraler Aspekt ist die automatische Ermittlung von Abhängigkeiten im Dependency Build-Prozess. Opensource-Tools ermöglichen eine präzise Identifizierung und Handhabung von Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Softwarekomponenten. Dies fördert nicht nur Konsistenz und Stabilität, sondern reduziert auch das Risiko von Konflikten und Fehlern während des Build-Vorgangs. Allerdings ist die manuelle Erkennung von Abhängigkeiten bei Legacy-Artefakten auf der IBM i nicht trivial. Daher kann es sinnvoll sein, kommerzielle Lösungen in die Opensource-Kette zu integrieren, um diesen Bereich zuverlässig abzudecken.

Best-Of-Breed-Ansätze

Die Vielfalt an Opensource-Tools ermöglicht es Unternehmen, Best-Of-Breed-Ansätze zu verfolgen. Statt auf umfassende, möglicherweise kostspielige Lösungen zu setzen, können spezialisierte Opensource-Tools ausgewählt werden.

Node.js bietet beispielsweise eine hochgradig anpassbare und leistungsstarke Plattform für die serverseitige Entwicklung, selbst für die Integration von Legacy-Artefakten auf IBM i. Ebenso ermöglichen spezialisierte Opensource-Frameworks wie React oder Vue.js eine höhere Anpassungsfähigkeit und Effizienz in der Benutzeroberflächenentwicklung, ohne auf eine allumfassende Frontend-Lösung angewiesen zu sein.

Wartungs- und Installationsaufwände

Opensource-Tools erfordern im Vergleich zu proprietären Lösungen oft geringere Wartungs- und Installationsaufwände. Der offene Quellcode ermöglicht Anpassungen und beschleunigt die Behebung von Problemen. Die aktive Entwickler-Community hinter Opensource-Projekten stellt eine zusätzliche Ressource für Support und Problemlösungen dar.

Kostenfaktoren

Der finanzielle Aspekt spielt eine entscheidende Rolle. Opensource-Tools sind in der Regel kostenlos verfügbar und können erhebliche Kostenvorteile bieten. Die niedrigeren Installations- und Wartungsaufwände führen zu erheblichen Einsparungen.

Dies ermöglicht es Unternehmen, Ressourcen effizienter zu nutzen und Budgets effektiver zu verwalten. Der zu erbringende Aufwand für den Aufbau der Toolkette und die fehlerfreie Zusammenarbeit der einzelnen Komponenten ist aber auch bei Opensource Lösungen nicht zu vernachlässigen und können gegenüber kommerziellen, lizenzpflichtigen auch ungünstiger sein.

Das Abwägen von Vor- und Nachteilen

Dennoch bleibt das Abwägen von Vor- und Nachteilen entscheidend, und eine universelle Lösung gibt es nicht. Im Einzelfall wird sich zeigen müssen, welcher Lösungsweg für das konkrete Projekt als tragfähiger eingestuft werden kann. Die Verwendung von Rational Developer for i (RDi) im Vergleich zu Visual Studio Code (VS Code) für RPG-Entwicklung illustriert beispielhaft diesen Entscheidungsprozess.

RDi ist eine kostenpflichtige umfassende, IBM-i-spezifische IDE, die eine nahtlose Integration mit anderen IBM-Tools und -Technologien bietet. VS Code hingegen ist kostenfrei, plattformunabhängig und leichtgewichtig. Es läuft auf verschiedenen Betriebssystemen und zeichnet sich durch seine Erweiterbarkeit aus. Entwickler können Erweiterungen installieren, um Unterstützung für verschiedene Programmiersprachen, einschließlich RPG, hinzuzufügen.

Roland Müller ist Head of IBM i Software Solutions Süd bei der PKS Software GmbH.

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