Auch Unternehmen mit „kleineren“ SAP HANA Workloads können auf eine passende Lösung auf der Basis der IBM-Power-Architektur zugreifen – so lautet eine Aussage aus dem Interview, das Midrange Mail (MM) mit Christian Nett, IBM und Peter Kindiger, TD Synnex Germany, geführt hat.

MM: Wie sieht die typische Server-Landschaft mittelständischer Unternehmen beim Thema SAP HANA aus?
Nett: Viele dieser Firmen haben bisher nur eine kleine SAP-Landschaft auf HANA migriert. Oft handelt es sich dabei um den SAP Solution Manager, weil damit die kostenlose Nutzung von SAP HANA als Datenbank verbunden ist. Diese Kunden haben die SAP S/4HANA-Migration mit der Umstellung ihrer ERP-Architektur noch vor sich. Da die Unternehmen noch klassische Datenbanken – wie Oracle, IBM DB2, Microsoft SQL-Server, SAP ASE, etc. – mit deutlich geringerem Ressourcenbedarf einsetzen, haben sie oft auch nur eine kleine Zahl physischer SAP-Server mit relativ wenig Hauptspeicher und CPUs. Dies ändert sich aber, wenn im Zuge der S/4HANA-Migration der Wechsel auf SAP HANA als Datenbank ansteht.

Quelle: IBM Deutschland

Christian Nett ist Senior SAP on Power Technical Architect bei der IBM Deutschland.

MM: Vor welchen Herausforderungen stehen mittelständische Unternehmen, die entweder auf SAP HANA migrieren oder ihre SAP HANA-Kapazitäten erweitern wollen?
Nett: SAP HANA benötigt deutlich mehr Hardware als klassische Datenbanken. Bei der CPU-Leistung ist es etwa der Faktor 3 und beim Speicher deutlich mehr: meist das 10- bis 20-Fache. Der Memory-Bedarf hängt von der unkomprimierten Größe der klassischen Datenbank auf der Festplatte beziehungsweise SSD ab und macht etwa die Hälfte aus. Bei einer Datenbankgröße (unkomprimiert) von 2 TByte auf IBM DB2 benötigt SAP HANA etwa 1 TByte Hauptspeicher. Daneben ist auch das Lastverhalten komplett anders als bei klassischen Datenbanken und dem SAP-Applikationsserver. SAP HANA parallelisiert sehr stark und hat dadurch sehr hohe Peaks im Verhältnis zur durchschnittlichen CPU-Last: meist zwischen 5 und 20 Prozent. Dies macht HANA zusammen mit dem SAP-Applikationsserver zur Ideallösung für eine Workload-Konsolidierung, da die Server in der Regel ein umgekehrtes CPU-zu-Memory-Verhältnis haben: einen hohen Rechenleistungs-, aber geringen Hauptspeicherbedarf.

MM: Welche Lösungen gibt es, und welche Auswirkungen haben sie auf die IT-Infrastruktur?
Nett: Virtualisierte IBM Power Server können den von SAP HANA ausgelösten hohen Ressourcenbedarf stark reduzieren und dadurch die neuen SAP S/4HANA-Landschaften performant und kostengünstig betreiben.

MM: Wie lautet das häufigste Vorurteil gegenüber IBM Power und warum trifft es nicht zu?
Kindiger: Viele IT-Experten glauben, Power sei teuer und nur für Großkunden geeignet. Hier werden aber häufig Äpfel mit Birnen verglichen. Bei IBM Power kostet beispielsweise die Virtualisierung keinen Aufpreis. Außerdem laufen auf den Power10 Maschinen je nach Modell bis zu 16 produktive HANA-Instanzen. Hinzu kommt, dass der Hauptspeicher um das 2,4-Fache schneller ist oder eine 2 Mal höhere Bandbreite hat als bei üblichen Industrie-DIMMs. Und die Ausfallsicherheit liegt bei garantierten 99,999 Prozent. Durch all diese Vorzüge relativiert sich der Preis sehr schnell.
Nett: Zudem muss man immer vergleichen, welche SAP-Workloads auf den Maschinen betrieben werden können. Wenn man eine TCO-Berechnung durchführt, die auf den zu betreibenden SAP-Landschaften basiert, ist IBM Power in nahezu allen Fällen die günstigste Lösung. Inzwischen gibt es auch kleinere Power Systeme mit zwei bis acht TByte Hauptspeicher, bei denen sogar der TCA-Wert (Total Cost of Acquisition) ohne den Konsolidierungseffekt kleiner ist als bei Mitbewerbersystemen.

MM: Wieso ist IBM Power die beste Lösung, und welche Argumente sprechen für den Umstieg von der Intel x86 Plattform auf Power10 Server?

Quelle: Tech Data

Peter Kindiger, System Engineer bei der Tech Data GmbH & Co. OHG

Kindiger: Wer wirklich Energie sparen will, kommt um IBM Power Systems nicht herum. Hier geht es in erster Linie um Konsolidierung. Mit den Entry-Servern L1022 und L1024 lassen sich bis zu vier produktive HANA-Instanzen betreiben plus weitere Workloads für IBM i-, AIX Test- oder Demo-Umgebungen. Bei der großen E1080 erhöht sich der SAP Produktivanteil sogar auf 16 Instanzen. Ein weiterer wichtiger Vorteil: Mit Capacity on Demand kann ein Unternehmen innerhalb des Systems wachsen, ohne weitere Investitionen in die Hardware tätigen zu müssen. Weitere elementare Pluspunkte der Power Plattform sind die integrierte Sicherheit und die Ausfallsicherheit. IBM Power Server gibt es bereits ab 4 Cores mit 32 GByte Hauptspeicher bis hin zu 240 Cores mit 64 TByte.

MM: Wie entwickelt sich der Markt mit SAP HANA im Segment 2 bis 6 TByte und welche Rolle spielt IBM in diesem Segment?
Nett: Die meisten SAP HANA Datenbanken im Mittelstand sind kleiner als 6 TByte. Viele Kunden müssen bis spätestens 2030 komplett auf SAP S/4HANA beziehungsweise SAP HANA wechseln. Deshalb entwickelt sich dieses Segment im Moment rasant, und IBM partizipiert stark an diesem Wachstum.

MM: IBM hat vor Kurzem die Scale-Out Server L1022 und L1024 angekündigt. Was sind die Highlights der beiden Modelle und wo liegen die Unterschiede?
Nett: Die Power Server L1022 und L1024 sind besonders günstig und flexibel. Mit diesen Servern können mittelständische Kunden effizient in die SAP HANA-Welt hineinwachsen. Die beiden Server unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer Skalierbarkeit: Der L 1022 mit zwei Höheneinheiten ist bis 4 TByte Hauptspeicher erweiterbar, der L1024 mit vier HE bis 8 TByte.

MM: Warum sind IBM Power Server und IBM Flash-Systeme eine hervorragende Kombination für geschäftskritische Plattformen wie SAP HANA?
Nett: Beide Systeme sind nach dem Balanced System-Ansatz konzipiert, der nicht nur einzelne Komponenten optimiert, sondern die gesamte Performance und Verfügbarkeit. Darüber hinaus sollen beide Systeme als virtuelle Plattformen für die Workload-Konsolidierung dienen. Dadurch lassen sich sehr effektiv wachsende Kundenbedürfnisse sowie dynamisch verändernde Lastanforderungen erfüllen.

Rainer Huttenloher

IBM Deutschland

TD Synnex Germany