Was sind die primären Vorteile der Power-basierten Server, wenn es darum geht, S/4HANA einzusetzen? Zu dieser Frage haben drei Experten ihre Antworten abgegeben: Martin Reinecke, Vertriebsbeauftragter Fachvertrieb SAP-Lösungen bei der Profi AG, Andre Walter, Vice President und Head of GMS Cloud Infrastructure Services im Bereich Global Managed Services bei der itelligence AG sowie Peter Kindiger, System Engineer bei der Tech Data GmbH & Co. OHG.
„Das neue SAP S/4 HANA mit der einen zentralen Datenbank erfordert eine Plattform mit höchster Stabilität“, stellt Martin Reinecke heraus. „IBM POWER-Systeme wurden von Anfang an hierfür entwickelt und haben ihre Hochverfügbarkeit über viele Jahre hinweg immer wieder unter Beweis gestellt. Mit der aktuell zertifizierten Skalierbarkeit von bis zu 32 TByte je LPAR können mit HANA on POWER voll virtualisiert auch große Instanzen im präferierten Scale-up-Modus betrieben werden, ohne auf ‚Bare Metal‘ oder gar den komplexe Scale-out-Ansatz ausweichen zu müssen.“
Durch die Integrierte Virtualisierung auf Firmware-Ebene ergibt sich, so Reinecke, eine sehr granulare Flexibilität ohne (halb-)Socket Abhängigkeiten wie bei x64. „Das Overcommitment sorgt für einen automatischen Lastausgleich, geringere Ressourcen und verminderten Betreiberaufwand.“, argumentiert der Experte weiter. „Dem S/4HANA-Anspruch nach höchster Leitungsfähigkeit dient eine zweimal höhere SAPS-Leistung je Prozessorkern und die 1,8-fache Memory-Bandbreite im Vergleich zur x64-Architektur.“
Das Thema Performance spielt auch für Andre Walter die größte Rolle: „POWER ist eine sehr performante Plattform und somit geeignet für große S/4HANA-Implementierungen. Wir empfehlen bei Datenbankgrößen von mehr als 4 TByte Memory immer die Power-Architektur.“
Nach seiner Einschätzung sprechen vor allem die Argumente Skalierbarkeit und Ausfallsicherheit für diese Plattform: „Einen physikalischen Ausfall bei unseren Power-Systemen hatten wir meines Wissens noch nie. Dazu kommen technische Eigenschaften wie das Virtual Persistence Memory, VPM. Falls ein Neustart nötig wäre, wird das sehr schnell gemacht. Denn es bleibt der Informationsbestand im Hauptspeicher vorhanden und geht nicht wie beim normalen DRAM verloren.“
Sehr viele Vorteile der POWER-Architektur stellt Peter Kindiger fest: „Zum einen kann man auf der aktuellen Power9 bis zu 16 produktive SAP/HANA-Instanzen gleichzeitig ausführen, wobei durch die gemeinsame Nutzung von Prozessor-Ressourcen die Betriebskosten erheblich reduziert werden können.“
Mit PowerVM, das bei jeder Power9-Maschine kostenfrei dabei ist, erweist sich auch das Virtualisieren als problemlos, so Kindiger weiter: „Selbst andere Betriebssysteme wie IBM i oder AIX können wir auf derselben Hardware parallel in einer eigenen Partition neben SAP/HANA betreiben. Die Hochverfügbarkeit einer POWER-Maschine liegt bei 99,999 Prozent, was einer Ausfallzeit von rechnerisch 26,3 Sekunden/Monat bzw. 5,16 Minuten/Jahr entspricht.“ Mit Capacity on Demand – COD – kann man, so Kindiger, ohne Neuanschaffung oder Hardware-Upgrade innerhalb seiner Power9-Maschine wachsen und durch die Nutzung von Enterprise Pools und Dynamic Capacity ist eine gemeinsame Nutzung von Aktivierungen auch über Systemgrenzen hinaus möglich.
„Wir können zum Beispiel in einer Power9 980 bis zu 64 TByte Hauptspeicher adressieren. Aber das ist nicht alles, auch der Datendurchsatz vom Hauptspeicher, von dem SAP S/4HANA lebt, beträgt 230GByte/sec. Die Fast Restart Option, auch bekannt als „Virtual Persistent Memory“, mit dem der Restart einer Umgebung bis zu 10mal schneller möglich ist, kommt noch dazu.“ Das sind aus Sicht des Techdata-Spezialisten die wesentlichen Argumente, die Unternehmen bei ihrer Infrastruktur Entscheidung berücksichtigen sollten. „Stand heute konnte IBM mit der POWER-Plattform über 3.000 Unternehmen für SAP S4/HANA gewinnen. Wir sehen hier in den nächsten Monaten und Jahren eine stetig zunehmende Nachfrage.
Rainer Huttenloher