Open Source-Technologie verspricht die Lösung vieler Probleme. Eine dominierende Basis spielen dabei die Linux-Implementierungen, die für eine Vielzahl von Prozessor-Architekturen verfügbar sind. Daher stellt sich die Frage, welche Rolle Linux als Betriebssystem für Power10 Scale-out-Server künftig spielen wird.
„Seit Linux auf Power nicht mehr das Byte-Ordering nach ‚Big Endian‘, sondern ‚Little Endian‘ bietet, steigt die Anzahl der Linux-Instanzen auf Power an“, so kommentiert Peter Kindiger, System Engineer der TD Synnex Germany, den aktuellen Trend. „Power10 ist natürlich erstklassig für SAP/HANA geeignet, von daher ist Linux auf Power nicht mehr weg zu denken. Im SAP HANA Umfeld sehe ich das größte Wachstum für Linux auf Power.“
Aber auch die Vielfalt der unterstützten Linux Derivate auf der Power-Architektur spreche laut Kindiger für sich: „Sei es das IBM eigene Red Hat-Betriebssystem, aber auch OpenShift-Container laufen auf Power. Derzeit das am meisten betriebene Betriebssystem ist SUSE for SAP. Ubuntu, selbst Debian und CentOS laufen auf der Power10 mit einer erstklassigen Performance und Stabilität. Was aus meiner Sicht zu einem enormen Vorteil zählt, ist, dass Betriebssysteme, wie Red Hat und SUSE, auch von IBM unter Software Wartung genommen werden können.
Die Anfänge von Linux sind mittlerweile schon über 30 Jahre her, also war Zeit genug um „erwachsen“ zu werden, so die Aussage von Wolfgang Rother. Der Senior Technical Specialist Power im Bereich IBM Technology Sales verweist eben dem eigentlichen Betriebssystem auf eine breite Zahl von Open Source-Projekten, wovon nicht wenige in kommerziellen Softwareprojekten verwendet werden, wie etwa an die Entwicklungen rund um Big Data und künstlicher Intelligenz.
„Es gibt auch nicht ‚Das Linux‘, sondern verschiedene Softwarepaketierungen für unterschiedliche Einsatzbereiche, ob für Desktops, Server, Kommunikation, Echtzeitproblemstellungen oder eben auch spezielle Distributionen für SAP-Produkte, die von Infrastrukturprovidern als ein wachsenden Markt gesehen werden“, so Rother weiter.
„Die IBM Cloud Paks nutzen als Basis Red Hat OpenShift Container Platform (OCP), was unter anderem auch eine Voraussetzung für den Einsatz der Modernization Engine for Lifecycle Integration (Merlin) bildet“, so Rother. „Allein schon mit wachsendem Einsatz von SAP HANA, Softwareentwicklungen für OpenShift Cluster und zunehmender Nutzung von Open Source Produkten, steigt das Interesse der Unternehmen an Linux.“
IBM hatte diese Entwicklung frühzeitig erkannt und kündigte Linux auf Power bereits Ende der 1990er Jahre auch für die damaligen IBM eServer iSeries Systeme an, also bereits vor dem Power4-Prozessor- und PowerVM. IBMs Power Server unterstützen seitdem vor allem Distributionen, die im kommerziellen Umfeld zum Einsatz kommen, wie Red Hat und SUSE Enterprise Linux. Andere für PowerPC bereitgestellte Distributionen, wie CentOS, können zwar genutzt werden, sind aber nicht offiziell supportet.
„Die Vorteile der Power Technologie, wie Performance, Verfügbarkeit, Energieeffizienz, usw. stehen somit selbstverständlich auch Linux Anwendern zur Verfügung“, ist Rother überzeugt. „Insbesondere durch die Serverkonsolidierungsoptionen durch PowerVM bieten IBM Power Server, auch für Linux-Workloads, ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Power10 Server verbessern dies zusätzlich. So kann das Modell S1024 mit 48 Kernen und 8 TByte Hauptspeicher als ‚Entry Enterprise Server‘ angesehen werden. Auf der anderen Seite erreicht das kleinste System S1014 mit vier Prozessorkernen 106300 CPWs, also fast das 3-fache einer 4-Core S814. Um die Attraktivität von Power Servern für Linux zu erhöhen, bietet die IBM mit den L-Modellen speziell auf den Linux Markt angepasste Power10 Server an, die das Preis-/Leistungsverhältnis sogar noch weiter verbessern.“
Rainer Huttenloher