57 Prozent der Handels- und Konsumgüterunternehmen wollen in den nächsten drei bis fünf Jahren in prädiktive und generative KI investieren. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Relex State of Supply Chain 2024: Retail and CPG Dynamics“. Sie zeigt zudem die Herausforderungen, strategischen Investitionsbereiche und Chancen für Händler und Konsumgüterhersteller auf.

KI und Machine Learning (ML) stehen bei den Gesamtausgaben für Technologie jedoch nur an fünfter Stelle hinter der Optimierung von E-Commerce-Funktionen, der Verbesserung des Bestandsmanagements, der Bedarfsprognose und der Nutzung von Datenanalysen – so die Autoren der Studie. Das deutet darauf hin, dass Unternehmen die Rolle von KI bei der Bewältigung von Nachfrageschwankungen der Verbraucher unterschätzen. Dabei bewerteten die Befragten die schnell wechselnde Verbrauchernachfrage (55 Prozent), globale Ereignisse und Betriebsstörungen (50 Prozent) sowie eine unzureichende Einschätzung der kundenspezifischen Nachfrage (43 Prozent) als die größten Risiken für eine effiziente Supply Chain in den nächsten drei Jahren.

Ganze 94 Prozent gaben außerdem an, dass sie in den letzten 12 bis 24 Monaten von Nachfrageschwankungen betroffen waren, die durch Influencing oder De-Influencing in den sozialen Medien ausgelöst wurden – ein weiteres Zeichen dafür, dass die Vorhersage und Ermittlung von Nachfragespitzen über alle Kanäle hinweg besonders wichtig für den Erfolg sein werden.

Händler bauen ihre Vertriebsnetze für die Omnichannel-Nachfrage um

Händler arbeiten aktiv daran, ihre Supply Chain neu zu gestalten, um flexibler auf die sich ändernden Verbrauchererwartungen, neue Vertriebskanäle sowie die Herausforderungen durch Betriebsstörungen und Unsicherheiten reagieren zu können.

  • Um die Verbrauchernachfrage und Lagerbeständen zu managen, setzen Händler vor allem auf drei Schlüsselkomponenten: Echtzeit-Transparenz über den Warenbestand (45 Prozent), die Analyse der Kundennachfrage (45 Prozent) und Tools zur Bestandsoptimierung (43 Prozent).
  • Laut der Umfrage erweitern weitere 59 Prozent der Befragten die Omnichannel-Optionen an einigen Standorten, um sich auf die veränderten Lieferpräferenzen der Verbraucher einzustellen.
  • Mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) investiert in die Erweiterung der Lieferantenbasis oder in neue Beschaffungsoptionen, um Beschaffungsressourcen zu diversifizieren und Risiken durch Betriebsstörungen zu reduzieren.

Konsumgüterhersteller müssen die Balance zwischen Investitionen und engerer Zusammenarbeit mit Händlern finden. Dabei sind integrierte Supply-Chain-Planungsfunktionen für Konsumgüterhersteller entscheidend, um auf Schwankungen zu reagieren, eng mit dem Handel zusammenzuarbeiten und gleichzeitig die Konsumenten-Touchpoints zu verbessern. Durch komplexe Altlasten und nötige Kompromisse zwischen nicht vernetzten Organisationen ist das kein einfaches Unterfangen:

  • 79 Prozent der Konsumgüterhersteller geben an, dass die Planung auf Tagesebene entscheidend ist, um genau zu planen und die Verbrauchernachfrage zu bedienen.
  • Die synchronisierte Planung und Implementierung der End-to-End-Supply-Chain wird vor allem durch uneinheitliche Planung zwischen verschiedenen Teams, Systemen und Regionen (32 Prozent) sowie durch langsame, nicht abgestimmte Planungszyklen und -ebenen verhindert (27 Prozent).
  • Lieferkettenschwankungen, darunter auch Materialengpässe und Produktionsunterbrechungen, beeinträchtigen 82 Prozent der Konsumgüterherstellern, Bestellungen adäquat zu erfüllen.
  • Um auf makroökonomische Faktoren wie Inflation zu reagieren, konzentrieren sich Konsumgüterhersteller auf die Anpassung ihrer Bestands- und Produktionsstrategien. Dafür beobachten sie Nachfragesignale (48 Prozent), bauen Sicherheitsbestände auf oder lagern größere Bestände (22 Prozent).

„Der Handel und die Konsumgüterindustrie stehen weiterhin vor komplexen, globalen Herausforderungen. Mit umsetzbaren Erkenntnissen können sie die Verbrauchernachfrage genau vorhersagen und steuern“, sagt Laurence Brenig-Jones, Vice President of Strategy & Marketing bei Relex Solutions. „Um sich in dieser neuen Umgebung zu behaupten, müssen Unternehmen ihren Ansatz für das Supply-Chain-Management grundlegend ändern, indem sie Silos aufbrechen, neue Technologien wie KI und ML nutzen und eine Kultur der Zusammenarbeit und Agilität fördern. Widerstandsfähige und flexible Unternehmen, die Störungen und Chancen in Echtzeit erkennen, darauf reagieren und ihre Strategien angesichts des Wandels kontinuierlich anpassen, werden die Vorreiter sein. Mit der richtigen Einstellung, den richtigen Tools und den richtigen Partnern können Händler und Konsumgüterhersteller die Supply Chains der Zukunft aufbauen und neue Ebenen des Wachstums und der Rentabilität erschließen.“

Methodik

Die Studie „Relex State of Supply Chain 2024: Retail and CPG Dynamics“ untersucht die Herausforderungen, strategischen Investitionsbereiche und Chancen für Händler und Konsumgüterhersteller in den nächsten 3 bis 5 Jahren. Die Studie wurde von Researchscape durchgeführt und befragte im Februar 2024 weltweit 285 Führungskräfte aus dem Einzel- und Großhandel sowie der Konsumgüterindustrie. (rhh)

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