Wie wichtig sind Opensource-Tools bzw. -Module für die Software-Modernisierung im Umfeld der IBM i? Dieser Frage hat sich Jana Klinge, Geschäftsführerin der ML-Software GmbH gestellt.

Im Kern geht es bei Open Source um offengelegte Programmquellen. Sie erlauben das Lesen, Verstehen, Anpassen, Debuggen, Kompilieren des Codes und die Nutzung der Software. Verbreitet sind kostenfreie OSS wie Apache Web Server, MySQL oder Linux für Web Server, Datenbanken oder Server Betriebssysteme. Daneben gibt es noch viele Hersteller von Softwarekomponenten und -tools, die ihre Lösungen zwar nicht kostenfrei anbieten, jedoch den Quellcode mit ausliefern und ihren Kunden damit freie Hand für individuelle Anpassungen geben.

Quelle: ML-Software GmbH

Jana Klinge ist Geschäftsführerin der ML-Software GmbH.

Diese Möglichkeiten spielen auch für die Softwaremodernisierung im IBM i Umfeld eine bedeutende Rolle. Sie bringen wichtige Vorteile von OSS wie Anpassungsfähigkeit, Innovation und Agilität in der Softwareentwicklung und reduzieren gleichzeitig bestehende OSS-Risiken bezüglich Sicherheit, Support, Wartung, Weiterentwicklung und Compliance. Dem hohen Grad an Individualität von Software und Unternehmen kann damit – auch unter Wirtschaftlichkeitsaspekten – am besten Rechnung getragen werden.

Doch es geht zudem um die Frage, wie Open-Source in der IBM i Softwaremodernisierung genutzt wird. Als Hersteller von Werkzeugen zur Modernisierung von IBM i-Anwendungen setzt die ML-Software GmbH schon seit über 20 Jahren auch auf Open-Source-Bestandteile. Gerade weil Werkzeuge wie die Suiten iNew und iNow einen sehr hohen Automatisierungsgrad bieten, sind Open Source Module unverzichtbar, um auf projektspezifische Besonderheiten zu reagieren.

Mit der neuen iNew Suite wird beispielsweise ein objekt-relationales Mapping (ORM) für die DB2 erzeugt, so dass die vorhandene IBM i-Datenbank wie eine objektorientierte Datenbank genutzt wird. Das erlaubt die automatisierte Erzeugung und Bereitstellung von Web- und Win-Apps sowie Webservices für die bestehenden Unternehmensdaten. Diese generierten Apps liefern die gängigen Standardfeatures moderner Software und decken ca. 75 Prozent des Softwareumfangs ab, ohne dass dafür eine Programmzeile manuell geschrieben werden muss.

Der erzeugte Programmcode wird als Open Source zur Verfügung gestellt. Die individuellen Anpassungen werden dann vom Kunden oder in seinem Auftrag von der ML oder ihren Partnern implementiert. Beispiele für das Customizing im Open Source Bereich sind:

  • Formatumwandlungen für Datums- und Zeitfelder,
  • Löschroutinen mit Berücksichtigung abhängiger Daten,
  • komplexe Berechnungen zur Preisfindung, Versandkostenoptimierung u.ä.,
  • Digitalisierung von Prozessen sowie
  • Bereitstellen und Nutzen von Hard- und Softwareschnittstellen.

Unabhängigkeit & Effizienz durch Modernisierung

ML-Kunden erlangen mit dem Open-Source-Ansatz der iNew Suite die Entscheidungshoheit darüber, ob, wann und in welchem Umfang sie ihre Unternehmenssoftware in Eigenregie vollenden und (weiter)entwickeln möchten. Für Unternehmen mit eigenen Entwicklerressourcen bedeutet dies volle Flexibilität und unternehmerische Freiheit. Doch selbst wenn anfänglich die benötigten objektorientierten Skills noch nicht ausreichend vorhanden sind, können diese – anders als bei einem Wechsel auf Standardsoftware – jederzeit auf- und ausgebaut werden.

Darüber hinaus offerieren die Low- & No-Code-Möglichkeiten in der iNew Suite auch RPG- & Cobol-Entwicklern ein interessantes und vielseitiges Betätigungsfeld, auf dem sie ihre umfangreichen Kenntnisse und Erfahrungen in die Modernisierung einbringen können. Komfortable Assistenzsysteme erleichtern beispielsweise das UI/UX-Design, die Erstellung unterschiedlicher Sichten, den Einsatz bedingter Formatierung und vieles mehr. Schließlich bietet der umfangreiche Markt an Drittanbieterkomponenten viel Potential, benötigte Module und Komponenten samt Quellcode zu kaufen statt selbst zu entwickeln.

Jana Klinge ist Geschäftsführerin der ML-Software GmbH.

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