Die häufigsten Straftaten im Internet sind laut Dunkelfeldstudie von BSI und Polizei Datendiebstahl und Betrugsdelikte. Künstliche Intelligenz bereitet den Internetnutzerinnen und -nutzern Sorgen.
Über ein Viertel der befragten Bürgerinnen und Bürger haben bereits persönlich Erfahrung mit Cyberkriminalität gesammelt. Große Sorgen bereitet den Befragten außerdem die zunehmende Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI): Sie befürchten unter anderem mögliche Fälschungen und Manipulation von Dokumenten und Medien (65 Prozent) ebenso wie Angriffe von Cyberkriminellen (60 Prozent) und sehen die Sicherheit ihrer persönlichen Daten (58 Prozent) in Gefahr.
Das unter anderem ergibt der Cybersicherheitsmonitor 2023 (CyMon), bisher bekannt als Digitalbarometer. Es ist bereits die fünfte gemeinsame Bürgerbefragung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK).
Um sich vor Angriffen aus dem Netz zu schützen, setzen die Befragten im Durchschnitt auf vier Maßnahmen: am häufigsten auf ein aktuelles Virenschutzprogramm, sichere Passwörter, eine aktuelle Firewall und die Zwei-Faktor-Authentisierung (2FA). Damit steht die Absicherung eigener Onlineaccounts und der Schutz vor Angriffen aus dem Internet im Fokus der getroffenen Maßnahmen. Während Befragte, die bislang noch nicht von Cyberkriminalität betroffen waren, am häufigsten finanzielle Schäden befürchten, erlitt einen direkten finanziellen Schaden nur etwa ein Fünftel der Betroffenen (18 Prozent).
Unter den Teilnehmenden, die tatsächlich von Cyberkriminalität betroffen waren, mussten insgesamt acht von zehn Personen einen Schaden hinnehmen (80 Prozent). Dabei handelt es sich vorrangig um Vertrauensverlust in die entsprechenden Onlinedienste (33 Prozent), zeitliche Schäden (26 Prozent) sowie emotionale Schäden wie Kränkung oder Angst (23 Prozent). Beim Onlinebanking halten 87 Prozent der Nutzenden Cybersicherheit für sehr wichtig, beim Onlineshopping hingegen nur gut zwei Drittel der Nutzenden (68 Prozent) – obwohl auch hier sensible Daten wie etwa Kreditkarteninformationen weitergegeben werden. Damit ermöglicht CyMon als Dunkelfeldstudie auch wichtige Einblicke in den Bereich der Cyberkriminalität jenseits der offiziellen Polizeilichen Kriminalstatistik.
Dr. Stefanie Hinz, Vorsitzende des Programms der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes: „Täglich nutzen die Menschen Onlineangebote, meist um Zeit und Geld zu sparen. Doch gerade diese sind es, die sie im Schadensfall einbüßen. Spontankäufe und vermeintliche Schnäppchen sind Katalysatoren für Online-Betrügereien. Achten Sie daher auf sichere Zahlungswege und kaufen Sie am besten auf Rechnung. Und wenn Sie doch von einem Betrug betroffen sind, zeigen Sie diese Fälle umgehend bei uns an. Sie helfen damit nicht nur Kriminellen das Handwerk zu legen, Sie verhindern damit auch, dass weitere Menschen Geld verlieren.“
CyMon 2023 rückt zudem KI in den Fokus: Während fast alle Befragten (96 Prozent) schon einmal von KI gehört haben, sind sie sich KI-basierter und -unterstützter Methoden Krimineller weitaus weniger bewusst. Am bekanntesten ist der Schockanruf mit von einer KI-Anwendung nachgeahmten Stimme. Obwohl der Polizei in Deutschland bisher keine Fälle bekannt sind, haben von der Methode bereits etwa die Hälfte der Befragten (52 Prozent) gehört. Weniger Befragte kennen künstlich erstellte bzw. manipulierte Bilder und Videos (48 Prozent) oder die Nutzung von Profildaten aus Social Media für Betrugsversuche (46 Prozent).
„Für eine stärkere Resilienz von Bürgerinnen und Bürgern haben wir zwei Ziele: Sie müssen wissen, welche Angriffsmöglichkeiten real bestehen und wie sie im Ernstfall reagieren können – gerade auch bei einer sich so rasant entwickelnden Technologie wie KI. Und wir müssen ihnen konkreten Schutz anbieten.“, stellt Claudia Plattner, Präsidentin des BSI, heraus. „CyMon zeigt, dass es im digitalen Verbraucherschutz eine dringliche Aufgabe ist, den Bürgerinnen und Bürgern den Einsatz von unterschiedlichen Schutzmaßnahmen verständlich näherzubringen und Hilfsangebote für den Schadensfall bereitzuhalten, seien es Notfall-Checklisten, die wir gemeinsam mit ProPK erarbeiten, oder Angebote wie die Digitalen Ersthelfer des Cyber-Sicherheitsnetzwerkes.“
Der Cyber-Sicherheitsmonitor 2023 wurde in diesem Jahr vom 5. bis zum 13. Juni erhoben. Dabei wurden insgesamt 3.012 Personen ab 16 Jahren bundesweit befragt und die Ergebnisse anhand der Bevölkerungsstrukturmerkmale Alter, Geschlecht, Bundesland und Bildung in Deutschland gewichtet. (rhh)