Als Urheber der eigenen Werke obliegt vielen Komponisten ganz automatisch auch das Urheberrecht, ohne die Kompositionen irgendwo anmelden oder registrieren zu müssen. Und genau an dieser Stelle liegt ein Problem, das fast alle Musiker und Komponisten kennen: Sie müssen zu jedem Zeitpunkt zweifelsfrei nachweisen können, dass sie Urheber ihres Stückes sind. Oder anders ausgedrückt: Sie müssen im Falle von Urheberrechtsstreitigkeiten nachweisen können, als erster die Komposition geschaffen zu haben und folglich über die Verwendung dieses Werkes entscheiden dürfen.

Marc Eisenschink ist Musiker, Sounddesigner und Komponist. Bereits für über 40 Theaterstücke komponierte er die Musik und arbeitet für namhafte Bühnen, wie die Comédie Française Paris, oder die Deutsche Oper Berlin. Seit 2019 produziert er unter dem Namen EISENSCHINK! auch elektronische Musik im Ambient/Noise Genre.

„Gerade im Bereich Ambient/Noise unterscheiden sich die Stücke zum Teil nur durch unterschiedliche Soundtexturen – ganz im Gegensatz zu motivischer Musik, die klare Unterscheidung durch Melodie und Rhythmus ermöglicht“, verdeutlicht Marc Eisenschink die Problematik. Der Gang zum Notar wäre eine Möglichkeit für ihn, seine Urheberschaft belegen zu können. Der Musiker hat sich jedoch zu einer praktikableren, einfacheren und günstigeren Variante entschieden: Um im Bedarfsfall nachweisen zu können, dass er seine Musikstücke selbst erstellt hat und zu welchem Zeitpunkt, nutzt er Documentchain.

Dabei handelt es sich um eine verteilte, dezentrale Datenbank, die die Blockchain-Technologie nutzt. Die vom Softwarebüro Krekeler entwickelte Documentchain ermöglicht es dem Musiker, beliebig große Dateien oder lange Musikstücke in Text und Ton nachvollziehbar abzusichern, ohne diese veröffentlichen zu müssen. „Ganz vereinfacht gesagt, werden in der Documentchain Informationen in miteinander verbundenen Datenblöcken, hinterlegt. Sie sind mit Zeitstempel und Transaktionsdaten versehen. Auf diese Weise bringt Documentchain den Beweis, seit wann ein Dokument vorhanden ist“, erklärt Harald Krekeler.

Neben dem musikalischen Werk erstellt Marc Eisenschink immer auch ein Dokument oder ein Sprachmemo mit seinem Namen, dem Entstehungsdatum und Hinweisen zum Musikstück. Alle Dateien packt er in eine ZIP-Datei und sichert diese dann mit Documentchain ab. „Dabei werden die Dateien selbst nicht veröffentlicht, sie bleiben beim Komponisten. Lediglich der Hashwert der Datei, also der digitale Fingerabdruck, wird in der verteilten Datenbank dauerhaft hinterlegt“, so Harald Krekeler.

Auch jede überarbeitete Version eines Dokuments wird manipulationssicher mit Zeitstempel in Documentchain hinterlegt. Für den Musiker bedeutet das: Jeder Fortschritt in seinen Werken, jede Überarbeitung an seinem Musikstück wird mit Documentchain zweifelsfrei dokumentiert. „Manchmal habe ich nur einen Sound oder ein kurzes Motiv im Kopf, auf dem sich später alles weitere aufbaut. Ich weiß dann oft noch nicht, ob ich es überhaupt weiterverfolge. Bevor ich das aber bei meinen Kooperationspartnern oder Auftraggebern einbringe, hinterlege ich es bereits, auch wenn es nur ein Summen ist“.

Wie die meisten Musiker hat auch Marc Eisenschink ein großes Archiv an Musikstücken und Ideen auf mehreren Festplatten gespeichert. „Als ich von Documentchain hörte, habe die Gelegenheit auch genutzt, um einmal richtig aufzuräumen“, schmunzelt er und fährt fort: „Die wichtigen Soundfiles sind jetzt sauber strukturiert und mit der Blockchain-Technik urheberrechtlich geschützt.“

Um Documentchain nutzen zu können, wird eine Anwendungssoftware benötigt. Es handelt sich dabei um die quelloffene Wallet-Software „DMS Core“ für Windows, Linux oder macOS. Professionelle Dokumentenmanagement-Lösungen wie Office Manager DMS sowie Webdienste sind zudem in der Lage, mittels API mit dem Wallet zu kommunizieren, so dass die Nutzung der Documentchain auch ohne zusätzliche Software möglich ist. (rhh)

Documentchain