Wo in der IoT-Bedrohungslandschaft Risiken für die Unternehmens-IT und für Gesundheitseinrichtungen auftauchen und welche IoT-Geräte am anfälligsten für Angriffe sind – diese Punkte adressiert der IoT Threat Report 2020.
Die Marktforscher von Gartner schätzten die Zahl der zum Jahresende 2019 eingesetzten IoT-Endpunkte auf 4,8 Milliarden, was einer Zunahme um 21,5 Prozent gegenüber 2018 entspricht. Während das Internet der Dinge die Tür für innovative neue Ansätze und Dienste in allen Branchen öffnet, birgt es auch neue Risiken für die Cyber-Sicherheit.
Um den aktuellen Stand der IoT-Bedrohungslandschaft zu bewerten, analysierte das Unit 42-Team Sicherheitsvorfälle in den Jahren 2018 und 2019 mit dem IoT-Sicherheitsprodukt Zingbox von Palo Alto Networks, das 1,2 Millionen IoT-Geräte an Tausenden physischen Standorten von Unternehmen und Gesundheitseinrichtungen in den USA erfasste. Zu den wichtigsten Ergebnissen gehören:
- IoT-Geräte sind unverschlüsselt und unsicher: 98 Prozent des gesamten IoT-Geräte-Verkehrs sind unverschlüsselt, wodurch persönliche und vertrauliche Daten im Netzwerk offengelegt werden.
- Medizinische Geräte laufen mit veralteter Software: 83 Prozent der IoT-Geräte laufen auf nicht unterstützten Betriebssystemen, was einen Anstieg um 56 Prozent gegenüber 2018 bedeutet, da das Betriebssystem Windows 7 das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat.
- Einrichtungen im Gesundheitswesen weisen eine schlechte Netzwerksicherheitshygiene auf: 72 Prozent der VLANs im Gesundheitswesen vermischen IoT- und IT-Ressourcen, wodurch sich Malware von den Computern der Benutzer auf gefährdete IoT-Geräte im selben Netzwerk verbreiten kann.
IoT-Geräte sind unverschlüsselt und ungesichert
98 Prozent des gesamten IoT-Geräteverkehrs sind unverschlüsselt, wodurch persönliche und vertrauliche Daten im Netzwerk offengelegt werden. Angreifer, denen es – am häufigsten durch Phishing-Angriffe – gelingt, die erste Verteidigungslinie erfolgreich zu umgehen, richten eine Command-and-Control-Struktur (C2) ein. Damit sind sie in der Lage, unverschlüsselten Netzwerkverkehr abzuhören, persönliche oder vertrauliche Informationen zu sammeln und diese Daten dann im Darknet gewinnbringend zu nutzen.
57 Prozent der IoT-Geräte sind anfällig für Angriffe mittlerer oder hoher Schwere, was das IoT zu einer „niedrig hängenden Frucht“ für Angreifer macht. Aufgrund des allgemein niedrigen Patch-Levels von IoT-Geräten sind die häufigsten Angriffe Exploits über seit langem bekannte Schwachstellen und Passwortangriffe mit Standard-Gerätepasswörtern.
Auf IoMT-Geräten läuft veraltete Software
83 Prozent der medizinischen Bildgebungsgeräte laufen auf herstellerseitig nicht mehr unterstützten Betriebssystemen. Dies entspricht einer Zunahme von 56 Prozent gegenüber 2018, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass das Betriebssystem Windows 7 das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat. Diese allgemeine Verschlechterung der Sicherheitslage öffnet die Tür für neue Angriffe wie Cryptojacking (das von 0 Prozent im Jahr 2017 auf 5 Prozent im Jahr 2019 gestiegen ist) und bringt längst vergessene Angriffe wie Conficker zurück, gegen die IT-Teams zuvor lange Zeit immun waren.
Die Geräte des Internets der medizinischen Dinge (IoMT) mit den meisten Sicherheitsproblemen sind bildgebende Systeme, die einen kritischen Teil des klinischen Arbeitsablaufs darstellen. Im Gesundheitswesen entfallen 51 Prozent der Bedrohungen auf bildgebende Geräte. Diese Bedrohungen stören die Versorgungsqualität und ermöglichen es Angreifern, auf den Geräten gespeicherte Patientendaten zu exfiltrieren. (rhh)