Ob branchenspezifische Applikationen entwickelt oder betriebsinterne Abläufe automatisiert werden sollen, LowCode kann in vielfältigen Anwendungsfällen zum Einsatz kommen. Erste Best Practices zeigen in der Regel sehr schnell, dass sich mit LowCode nicht nur einzelne Applikationen entwickeln oder Konnektoren und andere Bausteine für die digitale Unternehmenstransformation kreieren lassen.

Mit LowCode können auch komplexeste Geschäftsanforderungen, wie die Modernisierung von Legacy-Systemen oder die Schaffung neuer digitale Geschäftsmodelle in Angriff genommen werden. Denn die Technologie bietet eine Vielzahl an Vorteilen, die Unternehmen nutzen können, um ihren Digitalisierungsbestrebungen den überfälligen Schub zu verleihen und wettbewerbsfähig zu bleiben.

IT-Backlogs gehören der Vergangenheit an

Der Digitalisierungszug nimmt Jahr für Jahr Fahrt auf. Damit Unternehmen nicht auf der Strecke bleiben, heißt es schneller und in höherem Umfang digitale Lösungen bereitzustellen. Doch mit IT-Projekten, die sich teils über Jahre hinziehen, ist das eine große Herausforderung.

Mit visueller Modellierung mittels Drag-and-Drop, vorgefertigten Komponenten, Automatisierungsoptionen, Bereitstellung mit nur einem Klick und Assistenz-Bots ist Geschwindigkeit die Grundlage jeder LowCode-Plattform. Denn auch ohne Programmierkenntnisse erlaubt LowCode eine intuitive Erstellung von Anwendungen. Tatsächlich kann LowCode die Entwicklungszeit um bis zu 90 Prozent reduzieren. So werden aus Jahren am Ende Monate oder gar Wochen.

Kollaboration gegen den IT-Fachkräftemangel

Der inhärente Wert von LowCode liegt darin, dass es professionelle Entwickler und andere nicht-technische Teams mittels einer visuellen Sprache in einer kollaborativen Umgebung zusammenbringt. Dies ist aus zweierlei Gründen von Vorteil.
Erstens lassen sich IT-Ressourcen gezielter einsetzen, wenn in sogenannten „Fusion Teams“ aus Developern und technisch affinen Personen aus den Fachabteilungen gearbeitet wird. Zweitens steigt die Qualität der entwickelten Lösungen.

Denn durch die enge Zusammenarbeit und unmittelbare Abstimmung werden Kommunikationslücken von Anfang an geschlossen und Applikationen exakt gemäß den spezifischen Anforderungen erstellt. Ändern sich diese etwa ad hoc, kann sichergestellt werden, dass dies umgehend im Entwicklungsprozess berücksichtigt wird und die finale Version die aktuellen Bedürfnisse abdeckt. Die Partizipation der unterschiedlichen Stakeholder, einschließlich der Enduser, trägt zu einer deutlich beschleunigten Entwicklung bei.

Der IT-Abteilung bleibt somit mehr Zeit sich komplexen Aufgaben zu widmen, die ihre spezifische Expertise erfordern. Sie sind nicht mehr der Flaschenhals für den technologischen Fortschritt im Unternehmen, weil ihre Kapazitäten durch Fachexperten aus anderen Abteilungen erweitert werden.

Um hartnäckige Vorurteile gegenüber sogenannten „Citizen Developern“ vorwegzunehmen: Entwicklung mit LowCode fördert keine Schatten-IT oder die laienhafte Erstellung von Anwendungen. Zum Beispiel, weil unternehmenskritische Module und Anwendungen weiterhin von der IT verantwortet werden. So besteht die Möglichkeit, die Bereitstellung, Kombinations- und Wiederverwendungsmöglichkeiten vorab durch Regeln zu besetzen, so dass die übrigen Teammitglieder bestimmte Komponenten nur als „Black-Box“ verwenden.

Die zur Verfügung stehenden Bausteine und Schnittstellen lassen sich dann modular einsetzen, ob bei der Erstellung neuer oder der Anpassung bestehender Applikationen. Rollenbasierte Zugriffsrechte und Kontroll-Mechanismen, die der IT jederzeit Einblick in den kompletten Lebenszyklus der Entwicklung geben, stellen zudem sicher, dass der Governance genüge getan wird. Schatten-IT breitet sich vielmehr dann unkontrolliert aus, wenn die IT nicht zeitnah Anfragen nachkommen kann und Fachabteilungen schließlich im Alleingang Applikationen erstellen und Lösungen implementieren, die nicht kompatibel mit der übrigen IT-Landschaft sind oder gar Sicherheitsrisiken bergen.

Composability trifft Agilität

Das „Composable Enterprise“ beziehungsweise das „Composable Business“ ist vielen Unternehmen bereits ein Begriff. Geprägt wurden diese durch das Analystenhaus Gartner. Gemeint ist damit eine Organisation, die sich modular aufstellt, um künftig besser auf die zunehmend dynamischen Marktgegebenheiten vorbereitet zu sein und agil auf sich ändernde Kundenanforderungen reagieren zu können.

„Composability“ ist somit für die gesamte Organisation relevant, nicht nur die IT. Jedoch kann diese mit LowCode der Wegbereiter dafür sein, da es sich bereits durch die Wiederverwendbarkeit modularer Bausteine auszeichnet. Das Baukasten-Prinzip erleichtert und verkürzt die Entwicklung nicht nur, sondern ermöglicht zudem die flexible Anpassung und Skalierung von Applikationen, Prozessen oder kompletten Anwendungslandschaften. So wird der Grundstein gelegt für Organisationen, die in volatilen Geschäftsumgebungen tätig sind und ihre Resilienz steigern müssen. LowCode fungiert hier als Katalysator für den Aufbau eines Composable Business.

LowCode-Plattformen, wie die von Mendix, offerieren zudem bereits erprobte Module, die im Marketplace angeboten werden. Die Community aus erfahrenen Partnern und ISVs (Independent Software Vendors) sorgen für eine große Auswahl an individualisierbaren Out-of-the-Box-Lösungen.

Ohne Künstliche Intelligenz geht nichts mehr

An Künstlicher Intelligenz und Generativer KI (GenAI) kommt niemand mehr vorbei, so viel ist klar. Doch für interessierte Unternehmen stellen sich viele Fragen: Welche Regularien, müssen beachtet werden? Welchen Mehrwert kann KI in welchen Bereichen stiften? Wie müssen Mitarbeitende geschult werden?

Bei holistischen LowCode-Plattformen ist KI bereits ein wichtiger Bestandteil, von dem Unternehmen unmittelbar profitieren können, um intelligente Applikationen zu entwickeln. Hier spricht man von „AI-enabled“-Development. Das bedeutet, dass die Produktivität von Entwicklern verbessert wird, zum Beispiel durch den Einsatz von Bots, die als Co-Developer fungieren. Andererseits ist die Rede von „AI-enhanced“-Applikationen, die KI-Funktionalitäten nutzen, um die Produktivität der User zu optimieren. Diese AI-Funktionen können AI-Services von Drittanbietern wie AWS oder OpenAI sein, aber auch selbsttrainierte ML-Modelle.

Innovation vorantreiben mit LowCode

LowCode kommt in komplexesten Use Cases als wesentlicher Treiber der Digitalen Transformation zum Einsatz und hat sich damit zu einer Kerntechnologie entwickelt, die in vielen Branchen genutzt wird – in der fertigenden Industrie genauso wie im Handel, im öffentlichen Sektor oder in der Finanzwelt.

LowCode schließt Entwicklung mit HighCode dabei mitnichten aus, sondern kann mit dieser Hand in Hand gehen – für zukunftssichere Anwendungen mit einer hohen Benutzerfreundlichkeit und optimalen Wertschöpfung. Auch den Unzulänglichkeiten veralteter Kernsysteme und Monolithen kann der Kampf angesagt werden – um eine moderne IT-Infrastruktur zu realisieren, die alle Geschäftsanforderungen erfüllt und dabei skalierbar für die Anforderungen von morgen bleibt.

Gerade mittelständische Unternehmen mit kleineren IT-Teams profitieren davon, dass LowCode die Entwicklung demokratisiert und maßgeblich beschleunigt. Dadurch lassen sich nicht nur IT-Budgets gezielter einsetzen und Kosten einsparen, sondern auch komplette Ökosystem digitalisieren und nachhaltig transformieren. Wenn IT-Teams ihre Ressourcen nicht mehr allein darauf verwenden mit den alltäglichen Aufgaben Schritt zu halten und Mitarbeitende dank automatisierter Arbeitsabläufe effizienter arbeiten können, weil repetitive Aufgaben wegfallen, bleibt auch Zeit für Innovationen.

Stefan Brotzler ist Director Enterprise Sales für die Region DACH bei Mendix.

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