Künstliche Intelligenz, Automatisierung und Container-Technologien haben sich im aktuellen Jahrzehnt als Standard in der IT-Landschaft vieler Unternehmen etabliert. Auch im kommenden Jahrzehnt bleibt die Digitalisierung treibende Kraft für zahlreiche Entwicklungen. Experten geben einen Ausblick auf die Trends, die das erste Jahr im neuen Jahrzehnt gestalten werden.
Fünf wesentliche Entwicklungen werden im Zuge der Digitalisierungsprojekte auch in der kommenden Dekade große Auswirkungen auf die IT-Infrastruktur von Unternehmen haben. Fünf Experten aus dem Haus Micro Focus geben dazu ihre Einschätzung ab.
Digitale Transformation der bestehenden Infrastruktur
„Die digitale Transformation ist seit einigen Jahren ein aktuelles Thema – und wird es auch in 2020 bleiben. Unternehmen werden jedoch ihre Herangehensweise ändern: Zu Beginn der Bewegung wurden verstärkt neue Technologien erworben, die allerdings oft nicht kompatibel waren mit den älteren Infrastrukturen, die noch in Betrieb waren“, ist sich Joe Garber sicher.
Der Global Vice President Strategy and Solutions bei Micro Focus ist überzeugt, dass diese Strategie zu hohen Kosten und großen Sicherheitsrisiken für unternehmenseigene Daten geführt hat. „Um dies einzudämmen, werden Unternehmen sich in Zukunft der Modernisierung ihrer Kernsysteme verschreiben – mit einem Fokus auf Lösungen, die offen sind und Integrationen der älteren IT-Infrastrukturen ermöglichen.“
Die Rückkehr von COBOL
„Die digitale Transformation bringt zahlreiche Facetten mit sich. In Anbetracht der kommenden Herausforderungen wird sich COBOL wieder zur ersten Wahl bei Programmiersprachen entwickeln: Sie unterstützt die neusten Plattformen wie etwa die Cloud, moderne Arbeitsansätze wie DevOps und ermöglicht bestmögliche Agilität für Unternehmen. Anpassungsfähigkeit, Benutzerfreundlichkeit und Flexibilität sind nur einige Beispiele dafür, warum COBOL bereit ist für die neusten digitalen Anforderungen“, erläutert Ed Airey, Product Marketing Director, Connectivity bei Micro Focus.
„Zudem gilt dieses Urgestein der Programmiersprachen als besonders sicher gegenüber anderen modernen Systemen. COBOL hat sich als die Programmiersprache der Wahl erwiesen und wird in 2020 weiterhin mehr als aktuell sein.“
Künstliche Intelligenz und Automatisierung
„Damit der DevOps-Ansatz Unternehmen umfassende Vorteile ermöglicht, sind automatisierte Tests für Software elementar. Studien zeigen jedoch, dass weniger als 20 Prozent der Tests in Unternehmen aktuell automatisiert sind und damit wertvolle Zeit und Ressourcen in Anspruch nehmen“, gibt Amy Fenwick, Head of Product Marketing, Functional and Performance Testing, ADM bei Micro Focus, zu Protokoll. „Als Gründe für die mangelnde Automatisierung von Tests nennen die Betroffenen sich schnell wandelnde Anwendungen und auch die Menge der Szenarien, die es zu testen gilt. Die unvollständige Automatisierung der Test-Prozesse führt dazu, dass IT-Abteilungen nicht in der Geschwindigkeit arbeiten können, die die Wirtschaft voraussetzt“, so Fenwick weiter.
„Im Jahr 2020 werden Unternehmen durch Werkzeuge, ausgestattet mit künstlicher Intelligenz – KI – , die bestehenden Defizite im Bereich der Test-Automatisierung adressieren. Um mögliche Ansätze für die Automatisierung zu schaffen, werden sie nicht mehr länger nur für kurzfristige Lösungen mit künstlicher Intelligenz experimentieren. Vielmehr werden sie diese strategisch in die Entwicklung von automatisierten Test-Prozessen einbetten. Der Rückgriff auf KI macht Automatisierungsansätze einfach nutz- und programmierbar. So kann jeder, unabhängig von den eigenen IT-Fähigkeiten, die Vorteile von automatisierten Testumgebungen nutzen. Dies ermöglicht eine effizientere Umsetzung des DevOps-Ansatzes. Erst so können IT-Abteilungen in einem Tempo arbeiten, das dem der Wirtschaft entspricht.“
Komplexität vs. Sicherheit: Container-Technologien
„Die Zahl der Container in IT-Infrastrukturen nimmt stetig zu. Dies wird Unternehmen im kommenden Jahr vor Sicherheitsherausforderungen stellen: Die geschlossene Beschaffenheit und ihre Möglichkeit, automatisierte Updates durchzuführen, machen Container gerade für komplexe Infrastrukturen attraktiv, da sie wenig wartungsintensiv sind“ – so lautet die Prognose von Michael Angelo, Chief Security Architect bei Micro Focus.
„Die Kombination von neuen Technologien und Automatisierung bringt aber auch Sicherheitsrisiken mit sich. Daher muss die Art und Weise der Authentifizierung der automatischen Updates in den Fokus gerückt werden. In der Diskussion stehen digitale Signaturen. Hierfür können IT-Experten auf Hashfunktionen zurückgreifen. Diese weisen jedoch noch Schwachstellen auf, die neuartigen Cyberattacken eine Eintrittsstelle ermöglichen. Somit stellen Container 2020 die Unternehmen vor neue Sicherheitsherausforderungen.“
Herausforderung Datenschutz: Abteilung Datensicherheit
„Die DSGVO und andere Datenschutzrichtlinien stellten Unternehmen in der vergangenen Dekade Unternehmen vor Herausforderungen. Mit der fortschreitenden Technologie wird sich dieser Umstand noch verschärfen. Daher wird es für Unternehmen unumgänglich, eine interne Abteilung mit dem Schwerpunkt Datenschutz zu etablieren“, stellt Reuben Sinclair fest. Als Director Cyber Security bei Micro Focus ist er zudem überzeugt, „dass das neue Jahr eine neue Position in Unternehmen mit sich bringt, die zunehmend an Wichtigkeit gewinnt: Die des Chief Privacy Officers.“
Hauptaufgabe für diesen werde es sein, die komplexe Landschaft der Regulierungen übersichtlich zu machen. „Gerade in Anbetracht der zahlreichen Datenlecks in der Vergangenheit könnte dies für Unternehmen, die mit sensiblen Daten arbeiten, verpflichtend werden“, so Sinclair. „Die gute Nachricht ist, dass die Angebote für Datenschutzprogramme immer umfangreicher und nutzerfreundlicher werden.“ (rhh)