Spätestens mit der Umstellung auf S/4HANA stellt sich für Unternehmen nicht mehr die Frage, ob sie ihre SAP-Systeme zumindest teilweise in der Cloud betreiben, es geht in den meisten Fällen um das „Wie“ und das „Womit“. Egal, ob Private, Public oder Hybrid, für einen Betrieb von SAP auf IBM Power Systems gibt es gute Argumente – und einige Fragen, die im Voraus zu klären sind.

Cloud, On Premises oder Hybrid – früher stellte sich diese Frage nicht, denn SAP unterstützte nur das sogenannte Appliance Delivery Model. Dabei musste HANA auf bestimmten Endgeräten von einer überschaubaren Anzahl zertifizierter Partner betrieben werden. Das machte die Anschaffung der Hardware kostspielig, das Management der Server kompliziert, und es schuf Abhängigkeiten. War das bestehende Leistungs- und Speicherpotenzial voll ausgeschöpft, ließen sich nicht einfach die benötigten zusätzlichen Ressourcen hinzubuchen, man musste stattdessen neue Hardware mit festen Speichergrößen kaufen.

Diese Zeiten sind vorbei, und spätestens 2030 kommen Unternehmen, die auf SAP setzen, an einem Betrieb in der Cloud quasi nicht mehr vorbei. Um die Flexibilität der Cloud auch in den entsprechenden Rechenzentren zu gewährleisten, setzt SAP inzwischen auf TDI (Tailored Data Center Integration). So kann HANA auf einer einheitlichen Plattform ausgeführt werden, auch wenn Server, Netzwerk, Storage und andere Komponenten von verschiedenen Anbietern stammen.

Bei Syntax vergleichen wir das Prinzip mit einem Auto, bei dem man ein Grundmodell kauft, die einzelnen Teile allerdings individuell wählen und an die eigenen Anforderungen anpassen kann. So lassen sich auch bereits genutzte Komponenten verwenden, was Kosten spart – und ein gutes Argument für den Betrieb auf IBM Power Systems ist.

Flexibilität statt rigider Kapazitäten

TDI spielt einem Betrieb von SAP auf Power Systems in die Hände, denn wenn Unternehmen ihre Kapazitäten softwareseitig individuell anpassen und stetig neu ausrichten möchten, brauchen sie eine ebenso flexible Hardware. Doch auch im Zeitalter der Cloud gibt es mitunter unschöne Déjà-vus aus vergangenen Zeiten.

So muss beim Betrieb von SAP HANA in der Public Cloud oft ein Mindestvolumen von 256 GByte gebucht werden, unabhängig davon, ob man diese auch vollumfänglich nutzt. Bei IBM beträgt dieses Volumen nur 64 GByte. Wenn die Cloud dann nach und nach an Zugkraft gewinnt und immer mehr SAP-Systeme dorthin verlagert werden, lässt sich diese Migration auch dank PowerVM-Virtualisierung Schritt für Schritt skalieren und ohne die Buchung ungenutzter Ressourcen umsetzen.

Verlässliche Ausfallsicherheit

Die im unternehmenseigenen Rechenzentrum verarbeiteten Daten und Prozesse bilden sämtliche Geschäftsprozesse ab. Fallen sie ganz oder teilweise aus, zieht das nicht selten gravierende finanzielle Konsequenzen nach sich – vom potenziellen Vertrauensverlust der Kunden ganz zu schweigen. Deswegen nutzt IBM Power zahlreiche Sicherungssysteme zur kontinuierlichen Fehlerprüfung und -korrektur, die Chips vor Speicherausfällen schützt. Fällt ein Chip aus, wird er vom System automatisch entfernt und der Speicher geschützt.

IBM Power Systems bietet außerdem vorausschauende Warnungen, die die Ausfallsicherheit von SAP HANA verbessern. Diese Meldungen sagen Speicherausfälle voraus und können Probleme lösen, sobald sie auftreten. Das verhindert einen Kollaps des gesamten ERP-Systems mit schwerwiegenden Folgen.

Mehr Leistung dank Multithreading

SAP HANA ist eine speicherintensive Anwendung, die auf leistungsstarken Systemen laufen muss. IBM Power Systems liefert diese Performance über SMT8-Multithreading, bei dem jede CPU acht parallel arbeitende Threads hat. Daraus ergibt sich im Vergleich zu anderen Systemen ein sechs- bis achtfach höherer Cache pro Kern – und damit eine bessere Leistung des ERP-Systems. Mit Processor Pooling lässt sich zudem die Rechenleistung mehrerer CPUs bündeln und je nach Bedarf und Auslastung ausspielen

Ein Beispiel ist der Donating Mode: Hier arbeiten Prozessoren nicht für das Produktivsystem und können die so frei gewordene Rechenleistung für ein Entwicklungs- oder Testsystem  nutzen. Auf diese Weise wird die verfügbare Leistung effizient verteilt und eingesetzt – und die Cloud nicht nur zum „Arbeitsumfeld“, sondern zur kreativen Basis neuer Geschäfts- und Umsatzmodelle.

Welche Fragen geklärt werden müssen

IBM Power eignet sich für einen SAP-Betrieb sowohl in der Public als auch in der Private Cloud. Um das für sie ideale Modell zu ermitteln, klärt Syntax mit Unternehmen in einer Art Checkliste einige grundlegende Fragen:

  • Unterstützt der Anbieter SAP-zertifiziert Hardware und das bereits vorhandene Umfeld? Ist das nicht der Fall, kann SAP im Zweifelsfall den Support verweigern.
  • Stellt der Anbieter eine SAP-kompatible Infrastruktur bereit?
  • Oft heißt es bei Public-Cloud-Anbietern: „What you see is what you get”. Ist die Infrastruktur nicht mit SAP kompatibel, muss sie entweder angepasst oder ein anderes Betriebsmodell gefunden werden.
  • Kann ich Managed Services in der Public Cloud nutzen?
  • Während in der Private Cloud oft Managed Services für SAP HANA auf IBM Power angeboten werden, ist diese Dienstleistung im Portfolio der großen Public-Cloud-Anbieter aktuell noch nicht zu finden. Hier brauchen IT-Verantwortliche Unterstützung eines professionellen Partners und SAP-Experten.

Fazit

Das sind nur einige Fragen, mit denen sich Unternehmen auseinandersetzen müssen, wenn sie sämtliche Vorteile von SAP HANA auf IBM Power nutzen möchten. Zwischen all den zahlreichen Optionen und Bereitstellungsmodellen ist es oft schwierig, die beste individuelle Lösung für die eigenen SAP-Anforderungen zu finden. Deshalb empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Partner, der bei der Implementierung und beim Betrieb berät und unterstützt. Das entlastet nicht nur die IT-Abteilung, sondern stellt sicher, dass alle Vorteile von HANA auf IBM voll zum Tragen kommen.

Dirk Nitze ist COO Europe bei Syntax.

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