Am 21. Juni 2023 feiert IBM Power Systems i seinen 35-jährigen Geburtstag. Seinerzeit designt als Application System hält sich bis heute hartnäckig der Rufname AS/400 für diese einzigartige IT-Plattform. Der Jubeltag soll, natürlich digital im Web, auch gebührend gefeiert werden.

 

Feiern Sie mit

Wer dabei sein möchte, der erfährt in zwei Sessions, warum das System bei seinen Anwendern und Wegbegleitern so beliebt ist. Der Breakfast-Talk mit Wegbegleitern und Aktivisten startet um 10:00 Uhr. Anmeldung: https://register.gotowebinar.com/register/7418770421609064021. Ab 11:10 Uhr können Teilnehmer harte Fakten erfahren, zur Evolution bis heute und den Ankündigungen von morgen und Mutmaßungen für übermorgen. Anmeldung: https://register.gotowebinar.com/register/9046590789462054998

Das 35-jährige Jubiläum dieser Systemarchitektur – eine absolute Besonderheit in der schnelllebigen IT-Welt…

 

Roadmap

Doch der Blick zurück bringt einiges an schönen Erinnerungen. Dennoch, der eigentliche Nutzen der Systemfamilie liegt in der steten Erweiterung und Modernisierung. Dazu hat die IBM für die mittlerweile als IBM i benannte Systemfamilie etwa alle 6 Monate ein neues Technology Refresh oder ein neues Release von IBM i ankgekündigt: IBM i 7.4 wurde in 2019 angekündigt und IBM i 7.5 folgte in 2022. Der Innovationsfahrplan für die Plattform wird penibel eingehalten. Die aktuelle Roadmap stellt weitere zwei Releases in Aussicht und die avisierte Support Roadmap reicht sogar über das Jahr 2035 hinaus.

 

Roadmap IBM Power Systems i (Quelle IBM)

Aber was bringen die kommenden Releases an Neuem. Einige Neuerungen von 7.4 findet man auch in den TRs zu IBM i 7.3 und einiges von 7.5 in 7.4. So ist das halt bei IBM i. Die beiden Jüngsten werden weiterentwickelt und das ältere wird, bis auf kritische Updates, bzgl. der Feature eingefroren. (Bitte keine Vergleiche mit lebenden Personen herstellen. Wer weiß auf was für Ideen da manche kommen.)

Das Ende des Standard-Supports für IBM i 7.3 ist für den 30. September 2023 angekündigt worden.

Die große Neuerung von IBM i 7.4 war die Verfügbarkeit eines Active-Active-Clusters mit „Db2 Mirror for i“. Des Weiteren unterstützt PowerHA von nun auch die HyperSwap Option, also einen automatisierten Wechsel bei Ausfall des primären auf das Backup Storage System. Ein anderes Highlight, „Authority Collections“, hätte man sich zur Bekämpfung der Auswirkungen gegen die in den 90er Jahren allseits beliebte Menu Sicherheit und zur schnellen Verbesserung der Objektsicherheit in Anwendersystemen, früher gewünscht. Aber lieber spät als nie.

 

Cloud ready

Mit Version 7 galt IBM i als „cloud-ready“. Die erste Berührung mit der IBM Cloud kam mit der Einführung des Lizenzprogrammes „IBM Cloud Solution“ für die Nutzung von Cloud Object Storage, eine Option um z.B. mit BRMS erstellte „virtual tapes“ automatisiert außerhalb des Unternehmens in einer Cloud zu speichern. Etwa 1 Jahr später kündigte IBM Power Virtual Server an, so dass IBM i in einer von IBM betriebenen Public Cloud verfügbar wurde.

Für den Integrierten Web Service Server wurde ein Wizard bereitgestellt um SQL-Statements, ILE-Programme und Serviceprogramme als Rest-APIs nutzen zu können.

Mit Technology Refreshs wurde der Navigator for i und der Digital Certificate Manager modernisiert, sowie Access Client Solutions funktional erweitert.

Ansible Support erlaubt seit TR3 auch die IBM i Administration mittels entsprechender Playbooks.

Im Mai 2022 wurde IBM i 7.5 angekündigt, was den Anwendern mehr „Security per Default“ ermögliche. Die Sicherheitsstufe 20 wurde entfernt, die öffentlichen Zugriffsrechte vieler CL-Befehle auf *EXCLUDE gesetzt und auch einige Systemmeldungen geben seitdem weniger Informationen preis, um weniger Angriffsfläche zu bieten.

 

Neue Entwicklungsumgebung

Das Highlight des neuen Releases war aber ein neues web-basierendes Anwendungsentwicklungstool namens Merlin – der „Modernization Engine for Lifecycle Integration“. Basierend auf Code-ready Workspaces von Red Hat OpenShift wurden hier auch nützliche Softwarekomponenten zur Anwendungsmodernisierung von Arcad integriert.

Des Weiteren gab es in jeder neuen Version, wie auch in jedem TR, Verbesserungen im Datenbankbereich und der Programmierunterstützung, sowie die Verfügbarkeit weiterer Portierungen von Open Source Software und Tools – und das wird sich auch in Zukunft fortsetzen.

 

Vor zehn Jahren…

In unserer Berichterstattung zum 25-jährigen Jubiläum gab es einige Stimmen zum System. Unter anderem die von Josef Grünbichler, Geschäftsführer der Toolmaker Advanced Efficiency GmbH: „Ich selbst habe Ende der 80er Jahre als Anbieter von Performance-Tools für das Vorgängermodell System/36 viele Kunden bedient und mit diesen Tools das Leben des System/36 um einige Jahre verlängert…“ Letztendlich hat das Bessere das Gute ersetzt.

 

Umbenennung

Im Jahre 2000 bekam die AS/400-Familie dann von IBMs Marketingstrategen die Bezeichnung „series i“ verpasst. Denn diese Systeme bieten eine enge Integration verschiedener Komponenten wie die Datenbank (DB2), Sicherheitsverwaltung, Betriebssystem oder auch die Programmierumgebung. Doch das war noch nicht das Ende der Umbenennungen: Im Oktober 2003 schwenkte IBM auf die Bezeichnung „iSeries i5“ um, seit 2006 gibt es die Modelle „IBM System i5“. Als nächste Bezeichnung kam 2007 das „System i“. Die derzeit aktuelle Familienbezeichnung ist allerdings noch kürzer: „IBM i“.

 

Betriebssystem

IBMs Systeme i haben ein proprietäres Betriebssystem und eine integrierte Datenbank. Das hat für viele Applikationen große Vorteile gebracht. Denn schlüsselfertige Anwendungen (wie etwa SAP auf System i), die diese Basis nutzen, brauchen dann keine zusätzlichen Datenbanklizenzen mehr. Daher hat sich dieses „Application System“ als eine gute Wahl für eine Vielzahl von kaufmännischen Anwendungen erwiesen. Die Praxis hat gezeigt, dass die meisten Programme, die ab 1988 entwickelt wurden, auch heute noch zum Einsatz kommen können. Dazu muss lediglich eine passende Partition auf dem aktuellen Betriebssystem eingerichtet sein. Für Abfragen und Datenmanipulation wird SQL (Structured Query Language) verwendet. Mit Programmiersprachen, die native im OS/400 compiliert werden können, lässt sich auch über programmspezifische Zugriffsmethoden die Datenbank abfragen und manipulieren.

Die Architekten des Systems haben eine Isolationsschicht eingezogen, die das Betriebssystem von der Hardware förmlich trennt. Damit lassen sich Hardwaremodernisierungen weitgehend ohne Eingriff in das Betriebssystem vornehmen. Daher können Anwendungen, die für die ersten AS/400-Systeme geschrieben wurden, auch auf neuen IBM i Systemen laufen, ohne dass die Applikationen umgeschrieben werden müssen.

 

Stabil und sicher

Anwender bezeichnen das IBM i als ein sehr stabiles System. In vielen Unternehmen laufen diese Systeme seit Jahren rund um die Uhr ohne Systemabstürze. Auch das Thema Security ist ein Ruhmesblatt für IBM i: Berichte über Viren- oder Trojaner-Angriffe sind so gut wie nicht existent. Ein weiterer Pluspunkt des Systems ist die Verwaltbarkeit. Selbst in großen Unternehmen betreut oft nur ein Administrator das System, das für mehrere Tausend Anwender die gewünschten Daten und Programme bereitstellt.

Wer mit dem IBM i „fremdgehen“ möchte, der hat mehrere Optionen: Neben dem Betriebssystem IBM i laufen auch Linux und AIX native auf der Hardwareplattform IBM Power Systems.

 

 

Power-Plattform

Einen interessanten und zugleich zukunftssichernden Faktor hat IBM im April 2008 ins Spiel gebracht: Damals wurde die IBM Power Systems-Produktlinie vorgestellt, die die Stärken von „System i“ und „System p“ (die AIX-Varianten) verbindet und die mit einer langfristigen Roadmap den Schutz der Investitionen in die Hardwaresysteme sicherstellt. Durch die Zusammenlegung beider Serverfamilien wollte die IBM drei wichtige Punkte adressieren: Innovationsförderung, vereinfachte Unterstützung von Geschäftswachstum und komplexen IT-Infrastrukturen sowie die Erhöhung der Energieeffizienz.

 

IBM Power Systems-Modelle verfügen über verbesserte Virtualisierungsfähigkeit und über gesteigerte Flexibilität durch die parallele Einsatzmöglichkeit der Betriebssysteme IBM AIX, IBM i und Linux. Dabei hat IBM versprochen, dass besonderer Wert auf den Investitionsschutz gelegt wird.

 

Herzlicher Dank für die redaktionelle Unterstützung geht an Wikipedia:
Infos & Anmeldung zu den Jubiläumswebinaren: https://itp-verlag.de/veranstaltungskalender/

 

Dr. Wolfgang Rother, IBM
Rainer Huttenloher, ChR MIDRANGE MAIL
Klaus-Dieter Jägle, MIDRANGE MAIL