Im zweiten Beitrag zu unserem Fokusthema SAP on Power haben wir den Spezialisten die Frage gestellt: Welche Unterstützung können SAP-Anwenderunternehmen bei einer derartigen Migration von ihrer Firma erwarten? Geantwortet haben Andre Walter, Vice President und Head of GMS Cloud Infrastructure Services im Bereich Global Managed Services bei der itelligence AG, Michael Kappler, SAP Solution Architect und Senior Consultant bei der Profi AG, sowie Peter Kindiger, System Engineer bei der Tech Data GmbH & Co. OHG.
„Grundsätzlich bietet die itelligence einen kompletten Service – vom Hardware-Sizing über Migrationspläne bis hin zur Umstellung. Unsere Erfahrungen haben wir in den Best Practices einfließen lassen. Sie geben den Anwenderunternehmen zudem die Sicherheit, dass die Migration schnell und erfolgreich absolviert werden kann“, gibt Andre Walter zu Protokoll. Dabei übernehme die itelligence bei Bedarf auch den kompletten Transformationsprozess: „Das Anwenderunternehmen kann die komplette Aktion von uns durchführen lassen. Typischerweise machen wir das aber in enger Kooperation mit den SAP-Experten beim Anwender.“
Die Vorteile des Networkings im Know-how-Bereich führt Peter Kindiger ins Feld: „Bei der Tech Data haben wir uns ein Netzwerk zwischen IBM Power-Systemhäusern und SAP-Softwarehäusern aufgebaut. Unternehmen können bei ihrer Migration auf SAP HANA sowie der zugehörigen Infrastrukturentscheidung von diesem Netzwerk mit Sicherheit profitieren. Weiterhin bietet die Tech Data Academy SAP-Schulungen auch für Power-Umgebungen an.“
Zudem verweist Kindiger auf die Ressourcen, die IBM als Hersteller der Hardware offeriert: „IBM bietet seinen Business-Partnern die Möglichkeit, jederzeit auf IBM-eigene Ressourcen zuzugreifen. Hier gibt es die IBM Lab Services, die beim Migration Assessment, beim Migration Workshop, Planning & Solution Design, im Bereich der ‘Migration assistance and installation’, bei ‘Ongoing post-installation health checks’ sowie im Aufgabenfeld ‘Regular performance assessment and optimization’ jederzeit helfen.” Des Weiteren empfiehlt Kindiger das IBM Rapid Move Studio in Walldorf.
„Die PROFI AG begleitet ihre Kunden entlang der gesamten digitalen Transformation“ – so zeichnet Michael Kappler das große Bild. „Das Thema SAP und insbesondere S/4 HANA spielt dabei eine zentrale Rolle, bildet die Software doch den digitalen Kern der Unternehmen. Von den ersten Vorstudien sowie den notwendigen Vorprojekten und der Erstellung einer individuellen Roadmap bis zu der Inbetriebnahme und dem Betrieb unterstützt die PROFI AG als langfristiger Partner ihre Kunden.“
Als Systemhaus mit ausgeprägtem IBM-Fokus berät die PROFI AG laut Kappler sowohl ergänzend im Bereich der klassischen „any-premise Infrastruktur“, als auch im Umfeld der Cloud-basierten und hybriden Betriebs- und Deployment-Modelle.
Vorarbeiten für die Migration auf S/4HANA
Eine weitere Frage im Kontext der Migration auf die neue SAP-Plattform bezieht ich auf die Vorarbeiten, die Unternehmen zu stemmen haben, ehe sie die eigentliche Migration angehen. Für Michael Kappler steht mit der Einführung von S/4 HANA stellt SAP kein klassisches Upgrade bereit, vielmehr handelt es sich um eine evolutionäre Weiterentwicklung des ERP Systems:
„Wir sehen aus diesem Grund drei Bereiche, in die sich die Vorbereitungen unterteilen. Der erste Teil umfasst rein technische Voraussetzungen, die für eine Umstellung umgesetzt sein müssen wie beispielsweise die Umstellung auf Geschäftspartner und Unicode-basierte Systeme. Von größerer Bedeutung ist jedoch die Festlegung der strategischen Ziele innerhalb der IT, bei denen sowohl das Betriebs- als auch das Deployment-Modell betrachtet werden. Hier sind Themen wie ‚any-premise‘ oder Cloud ebenso zu betrachten wie der Eigenbetrieb der künftigen Landschaft im Vergleich zu einem SLA-basierten Bezug der Umgebung Form von Managed Services. Der dritte Bereich in dem die PROFI AG zu Vorarbeiten rät, betrifft den Aufbau einer parallelen Projektorganisation, in der sowohl die Technik als auch in hohem Maße die Anwender mit ihren Anforderungen an das künftige System zu involvieren sind.“
Pragmatisch kommentiert Peter Kindiger diese Fragestellung: „Ich glaube eine vernünftige Vorbereitung in derartigen Migrationen hat mit der Power-Architektur nichts zu tun! Ich gehe davon aus, dass derjenige, der für eine Migration einer SAP-Umgebung verantwortlich ist, auch einen Plan erstellt und gegebenenfalls Experten Hilfe hinzuzieht.
Aus Sicht von Andre Walter sind bei einer Migration auf S/4HANA im Vorfeld sind zwei Aufgaben zu lösen: „Einmal die reine Datenbank-Migration, dabei handelt es sich um eine eher technische Aufgabe. In dieser Phase wird das bestehende System auf die HANA-Datenbank gezogen und im zweiten Schritt erfolgt die Umstellung der eigentlichen Applikation, also die S/4HANA-Transformation.“
Wer das nacheinander angehe, der vermeide die Komplexitäten, wenn man beide Aufgaben in einem Rutsch lösen möchte, so die Erfahrung von Walter. „Denn dabei sind sehr viele gegenseitige Abhängigkeiten zu berücksichtigen. Aufräumarbeiten in der Datenbank empfehlen sich auf alle Fälle – dabei muss die Datenbank genau untersucht werden, um redundante oder nicht mehr benötige Bereiche wegzulassen. Das verringert in letzter Konsequenz auch die Kosten.“
Rainer Huttenloher