Wer in erster Linie an KI als Problemlöser denkt, zäumt das Pferd sprichwörtlich von hinten auf. Denn stabile und resiliente Unternehmensnetzwerke bedürfen Investitionen. Allerdings sind diese Gelder gut angelegt, denn die Netzwerkinfrastruktur eines Unternehmens ist das Fundament auf dem die Cyber-Sicherheit, Innovationskraft und am Ende auch die Möglichkeit zur Implementierung von Zukunftstechnologien wie KI-Anwendungen beruht.
Das aktuell heißeste Thema des IT-Bereichs dürfte ohne Frage die künstliche Intelligenz sein. Kein Wunder! Generative KI-Tools wie ChatGPT von Open AI und Bard von Google haben der Öffentlichkeit einmal mehr eindrucksvoll vergegenwärtigt, wie mächtig diese Technologie ist. Was sie in Zukunft zu leisten imstande sein wird, darüber gibt es viele Spekulationen und Träumereien.
Sicher ist jedoch, dass KI unseren Arbeitsalltag in Zukunft zu weiten Teilen mitbestimmen und Jobs nachhaltig verändern wird. Auch der Einfluss künstlicher Intelligenz auf die Cyber-Sicherheit, dem zweiten Dauerbrenner in der IT-Fachwelt, wird stark zunehmen – im Guten wie im Bösen.
So viel Zukunftsmusik kann leicht von weniger prominenten Themen ablenken, etwa von Unternehmensnetzwerken. Manche Chefetagen sehen darin eher ein notwendiges Übel als ein spannendes Zukunftsthema, insbesondere aber einen ärgerlichen Kostenfaktor. Auf den ersten Blick ist das sogar nachvollziehbar: Gerade in Zeiten globaler Krisen und anhaltender Inflation sind Budgets vielerorts knapp. Den geringen Spielraum, den Unternehmen haben, wollen sie logischerweise in die Zukunft investieren.
Eine Umfrage von Opengear unter Chief Information Officers (CIOs) und Netzwerkspezialisten verdeutlicht, wie wichtig anhaltende Investitionen in das Unternehmensnetzwerk sind. Fast die Hälfte der Befragten aus Deutschland sieht einen direkten Zusammenhang zwischen zu kleinen Budgets und einer erhöhten Anfälligkeit für Cyber-Attacken. Das ist logisch, immerhin sind schwache Verteidigungsmaßnahmen in Netzwerken ein beliebtes Einfallstor für Hacker und andere Cyber-Kriminelle.
Ein Drittel betont zudem, dass sie ohne stabile Netze keine Chance sehen, KI- oder Automatisierungstechnologien sinnvoll zu implementieren. Fast jeder Dritte gibt an, Innovationsprojekte seien gefährdet, wenn ihr Unternehmen weniger in die Netzwerkinfrastruktur investiert.
Die Betrachtung dieser drei Punkte enthüllt, jeder für sich, die Gefahr einer Abwärtsspirale. Downtimes zum Beispiel kosten deutsche Unternehmen im Schnitt 3.000 Euro – pro Minute. Diese finanzielle Belastung wirkt sich negativ auf die Gesamtbilanz eines Unternehmens aus und kann unter Umständen schon enge Budgets weiter verknappen. Sind Unternehmensnetzwerke gegen Cyberbedrohungen nicht ausreichend abgesichert, verschärft das die Situation zusätzlich.
Mangelnde Investitionen in Automatisierungstechnologien erhöhen zudem den Stress auf die Netzwerkspezialisten, die mehr Aufgaben manuell lösen müssen. In Zeiten eines anhaltenden Fachkräftemangels wirkt sich das überdies negativ auf die Cyber-Sicherheit und die Fähigkeit, Innovationen voranzutreiben aus. Mangelnde Innovationsfähigkeit sorgt schließlich dafür, dass Unternehmen den Anschluss an die Konkurrenz verlieren und gefährdet somit den langfristigen Geschäftserfolg.
Ja, die „schöne neue Tech-Welt“ ist zu Recht das Sehnsuchtsziel vieler Unternehmen. Bevor sie jedoch in die Zukunft starten, sollten sie für stabile und resiliente Netzwerke sorgen. Dafür spricht auch eine weitere Erkenntnis aus der Opengear-Studie: Ein Fünftel der Netzwerkspezialisten gab an, dass sie ihr Unternehmen verlassen würden, wenn es nicht ausreichend in die Netzwerkinfrastruktur investiert. Grund genug, spätestens heute mal ans Netzwerk zu denken.
Dirk Schuma ist Sales Manager Europe bei Opengear.