Jede IT-Infrastruktur sollte gegen Ausfälle aller Art abgesichert sein, auch Cloud-Infrastruktur. Da IT-Dienste das Fundament jeder Organisation darstellen, ist höchste Verfügbarkeit oberste Priorität. Die Unternehmens-Infrastruktur gegen Ausfälle abzusichern beginnt bei redundanter Hardware, beinhaltet den Aufbau hochverfügbarer Cluster und endet bei der höchsten Absicherungsstufe: Dem georedundanten Schutz vor dem Ausfall eines kompletten Rechenzentrums.

Die meisten Unternehmen nutzen die Cloud als Basis ihrer IT-Dienste. Dabei hat sich die Hybrid-Cloud-Architektur als Modell der Wahl für die meisten Organisationen herausgestellt. Sie bietet die Chance, die passenden Cloud-Angebote flexibel miteinander in einer hybriden Architektur aus Public – und Private Cloud zu kombinieren, um so die jeweiligen Vorteile gezielt nutzen zu können: planbare Workloads in der Private Cloud, schnelle Skalierbarkeit in der Public Cloud.

Bei der Dienste-Verfügbarkeit spielen Cloud-Infrastrukturen heute eine immer größere Rolle. Viele Unternehmen nutzen sie zur Absicherung ihrer produktiven Workloads. Im Rahmen einer Disaster-Recovery-Strategie kann Infrastruktur in Private-Cloud-Rechenzentren auch über längere Entfernungen abgesichert werden, etwa um vor den Auswirkungen regionaler Ausfälle oder Katastrophen geschützt zu sein.

Georedundanz durch Absicherung entfernter Standorte

Georedundanz bedeutet, dass ein Standort von einem weiteren Standort abgesichert wird, der mindestens 200 Kilometer entfernt liegt. Diese Distanz wurde vom Bundesinstitut für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) Anfang 2019 neu definiert. Für Betreiber der vom Gesetzgeber als „kritische Infrastruktur“ angesehenen Rechenzentren ist die Empfehlung bindend. Genauso wie für alle Bundeseinrichtungen. Auch zahlreiche Branchenverbände, wie etwa der Bankenverband BAFIN, empfehlen ihren Mitgliedern, den Direktiven des BSI zu folgen. Seitdem arbeiten Organisationen daran, den Mindestabstand einzuhalten, indem sie georedundante Infrastrukturen einrichten.

Unternehmen, die Teile ihrer IT in die Cloud migriert haben, etwa im Rahmen der oben angesprochenen Hybrid-Cloud-Strategie, schaffen Redundanz beispielsweise über die gegenseitige Absicherung von Private – und Public Cloud. Der physische Standort jeder Cloud-Infrastruktur ist jedoch nicht unwichtig. Bei der Planung von Georedundanz ist er tatsächlich einer der wichtigsten Faktoren, wenn es für oder gegen einen Anbieter und dessen Rechenzentrums-Standorte zu entscheiden gilt. Unternehmen, die eine Cloud-First-Strategie oder eine globale Datacenter- und Netzwerk-Strategie fahren, benötigen Ansätze für georedundante Business Continuity zum Betrieb ihrer Cloud-Infrastruktur mit geringen Latenzzeiten.

Redundanz und Rechtsicherheit zugleich

Unternehmen, die ein Hauptrechenzentrum betreiben, entweder am eigenen Stammsitz oder bei einem IaaS-Anbieter ihrer Wahl, können Georedundanz einfach planen: Sie ziehen mit dem Zirkel eine 200-Kilometer-Linie rund um ihr Rechenzentrum und suchen sich jenseits dieser Linie die beste Option aus. Organisationen, die global agieren, wachsen und auch skalieren möchten, benötigen hingegen eine komplexere Strategie, die ein globales Netzwerk mit zahlreichen Standorten weltweit berücksichtigt.

Eine solche Strategie löst somit zwei Probleme zugleich: Die Standorte ermöglichen wechselseitige Georedundanz und gehen mit der lokalen beziehungsweise europäischen Rechtslage konform. In intelligenten IT-Architekturen lassen sich Workloads innerhalb der georedundanten Standorte so „verschieben“, wie es die jeweilige Situation erfordert.

Der Vorteil einer Single-Provider-Strategie

Wer eigene virtuelle Infrastruktur im Rechenzentrum betreibt und darüber hinaus eine Hybrid Cloud mit einem Cloudanbieter aufbaut, hat bereits zwei Provider zu berücksichtigen: Den Partner und die eigene IT. Meist kommen noch Public-Cloud-Anbieter hinzu, die bei speziellen Anwendungen eine gute Option sein können. Bei einer globalen Strategie mit Standorten weltweit, ist eine solche Multi-Vendor-Strategie nicht sinnvoll. Verwaltungsaufwand, Kompatibilitätsprobleme und höhere Kosten schlagen negativ zu Buche.
Betrachtet man den Markt der Cloud- und IaaS-Anbieter, die individuelle Georedundanz-Lösungen weltweit auf Basis geringer Latenzzeiten mit direkter Verbindung zwischen ihren Rechenzentren bereitstellen können, dann fällt auf, dass nur sehr wenige Anbieter in der Lage sind, eine Single-Provider-Strategie umzusetzen.

Die Public-Cloud-Angebote der Hyperscaler fallen aufgrund ihrer wenig flexiblen Geschäftsmodelle jenseits ihrer PaaS-Dienste aus. Darüber hinaus können die Hyperscaler keinen nativen Datenschutz bieten wie Cloudanbieter mit Unternehmenssitz in Europa! Wichtig bei der Planung ist zudem, dass jeder Datacenter-Standort ISO 27001, PCI DSS und SOC1 zertifiziert und zusätzlich GDPR/DSGVO- konform ist. In Deutschland sollten Standorte zusätzlich BDSG-konform sein.

Betriebssicherheit der IT auch in der Cloud

Unternehmen, die global agieren, wachsen und skalieren möchten, benötigen ein globales Netzwerk mit zahlreichen Standorten weltweit. In einem solchen Netzwerk redundanter Rechenzentren lassen sich Workloads je nach Bedarf zwischen den Standorten verlagern. Etwa nach regionaler Nachfrage oder zur Übernahme der Last bei Wartungsarbeiten an der Unternehmens-Infrastruktur. Gleichzeitig unterstützt dieses Setup die Business-Continuity-Pläne, um Beeinträchtigungen des operativen Geschäftes, zum Beispiel durch Wartungsarbeiten, möglichen Katastrophenfällen und höherer Gewalt, zu vermeiden.

Mit einer georedundant abgesicherten Single-Provider-Strategie für Cloud- und Hosting-Services können Unternehmen ihre Cloud-Infrastruktur global, sicher und bedenkenlos betreiben. Verwaltungsaufwand und die damit verbundenen Kosten für Backup- und Redundanzlösungen lassen sich auf diese Weise minimieren. So können sich Unternehmen global betriebssicher aufstellen, Failover-Standorte nach Bedarf auswählen, die lokale Rechtslage einhalten und dabei noch effektiven lokalen Service und Support erhalten.

Marcus Busch, Leaseweb

Leaseweb