Das Verstehen der Unternehmensprozesse ist der primäre Erfolgsfaktor für Automatisierungsprojekte in deutschen Unternehmen ist. Der internationale Vergleich zeigt, dass Deutschland beim Einsatz von Robotic Process Automation (RPA) und Process Mining noch Schlusslicht ist. Zu diesen Ergebnissen kommt eine globale Studie von Abbyy.

Mehr als die Hälfte der Unternehmen (57 Prozent) gab an, dass sie bereits Technologien einsetzen, um zu verstehen, wie ihre Geschäftsprozesse genau ausgeführt werden, während weitere 23 Prozent der Entscheidungsträger angaben, in Zukunft Process-Mining-Technologien einsetzen zu wollen. Obwohl die Deutschen strikt ihre Prozesse befolgen – 92 Prozent der Entscheidungsträger gaben an, Mitarbeiter würden den Regeln entsprechend handeln – gestanden dennoch 89 Prozent der Befragten im Anschluss, dass es natürlich Ausnahmen gibt, bei denen Mitarbeiter von vorgefertigten Prozessen abweichen, wenn sie zu komplex sind oder für den Kunden angepasst werden müssen.

Deshalb sind mehr als zwei Drittel der Befragten auch vom Mehrwert dieser Technologien für ihr Unternehmen überzeugt: Sie gaben an, dass Process-Mining-Technologien die Funktionsweise von Prozessen sowie Verhaltensweisen analysieren können, um tiefere Einblicke zur Verbesserung der Prozesse zu gewinnen. Etwa genauso viele der Befragten nannten als wichtigsten Geschäftsnutzen, dass sie in Echtzeit über die Leistung der Prozesse informiert werden und Warnmeldungen erhalten, wenn Prozessregeln nicht eingehalten werden. Sogar ein Drittel gab an, dass Process-Mining-Technologien helfen, automatisch Probleme zu beheben (34 Prozent).

Unternehmen sehen RPA als Business-Beschleuniger

Die Umfrage zeigt auch, dass robotergesteuerte Prozessautomatisierung (RPA) in Unternehmen immer häufiger Anwendung findet. Fast zwei Drittel (64 Prozent) der Firmen in Deutschland setzen bereits RPA ein oder planen dies in den kommenden 12 Monaten zu tun. Bemerkenswert ist auch, dass Entscheidungsträger RPA nicht nur als Mittel für einfache, administrative Aufgaben sehen, sondern zunehmend den Wert für die Verbesserung geschäftskritischer Funktionen erkennen.

Unternehmen in Deutschland sind der Meinung, dass RPA sowohl zur Verbesserung des Kundenerlebnisses beiträgt (38 Prozent), als auch im IT Service Management (38 Prozent) und bei der Finanzplanung (35 Prozent). Es zeigt sich, dass RPA-Integrationen auch bei immer komplizierteren Anwendungsfällen in Unternehmen eingesetzt werden, was sehr viel intelligentere komplementäre Technologien erfordert, um die Projekte erfolgreich durchzuführen.

Ohne Kenntnisse der Prozesse ist RPA riskant

Quelle: ABBYY

Stand RPA in 2020

Eines der wichtigsten Ergebnisse dieser Studie zeigt, dass ein ausgeprägtes Verständnis von Geschäftsprozessen für Automatisierungsinitiativen unerlässlich ist. Entscheidungsträgern in Deutschland zufolge bildete ein umfangreiches Verständnis jener Prozesse, die automatisiert wurden, den primären Erfolgsfaktor für die Umsetzung von RPA-Initiativen (61 Prozent). Es folgen Aspekte wie die präzise Planung von Projekten (52 Prozent) und professionelle Beratung von externer Stelle (42 Prozent).

Umgekehrt geben Unternehmen, die RPA-Misserfolge hinter sich hatten, folgendes als Hauptfaktoren an: unzureichende Unterstützung durch den RPA-Anbieter (46 Prozent), die Komplexität und zu hohe Variabilität von Prozessen (29 Prozent) ebenso wie die Tatsache, dass sich die externe Beratung als nicht hilfreich erwies (29 Prozent). Als RPA-Flop wurde von 51 Prozent der Fall genannt, dass der automatisierte Prozess ein höheres Maß an menschlicher Intervention erfordert als erwartet.

Die Befragung wurde von ABBYY in Auftrag gegeben und im März 2020 von Opinium Research durchgeführt. Dabei wurden 400 Entscheidungsträger in leitender Position aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und USA befragt, die in Organisationen aus den Bereichen Gesundheitswesen, Finanzdienstleistungen, Logistik und Transport sowie der Regierung tätig sind. (rhh)

Hier geht es zur Studie

ABBYY