Mit der EU-KI-Verordnung tritt ein weltweit einmaliger Rechtsrahmen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Kraft. Für Unternehmen – insbesondere im Mittelstand – bedeutet das: neue Pflichten, klare ethische Grenzen und hohe technische Anforderungen. Die Übergangszeit bis 2027 sollte aktiv genutzt werden, um Strukturen, Systeme und Kompetenzen gezielt weiterzuentwickeln.
Europa hat mit der EU-KI-Verordnung einen regulatorischen Meilenstein gesetzt. Als erster umfassender Rechtsrahmen für Künstliche Intelligenz weltweit verfolgt sie das Ziel, technologische Innovationen mit einem hohen Maß an Sicherheit, Transparenz und ethischer Verantwortung zu verbinden. Für Unternehmen bedeutet das: Eine Vielzahl an neuen Pflichten – besonders für sogenannte Hochrisiko-KI-Systeme.
Ingo Wolf, Head of Cyber Advisory bei der Nexia GmbH, ordnet die neuen Anforderungen ein:
„Unternehmen stehen nun in der Pflicht, ihre KI-Systeme transparent, nachvollziehbar und rechtssicher zu gestalten. Der risikobasierte Ansatz ist dabei zentral: Je größer das Risiko eines KI-Einsatzes, desto höher die regulatorischen Anforderungen. Besonders für Hochrisiko-Systeme – etwa im Bereich kritischer Infrastrukturen, Personalmanagement oder Gesundheitswesen – bedeutet dies umfangreiche Prüf-, Dokumentations- und Schulungspflichten. Auch die neuen Verbote manipulativer KI-Technologien, Social Scoring und biometrischer Echtzeitüberwachung seit Februar 2025 setzen ein klares Signal für ethische Grenzen im Umgang mit KI.“
Quelle: NexiaÜbergangszeit aktiv nutzen
Die Verordnung sieht eine Übergangsphase bis 2027 vor. Diese sollte laut Wolf gezielt genutzt werden, um Unternehmen organisatorisch, technisch und personell auf die neuen Anforderungen vorzubereiten:
„Unternehmen sollten die verbleibende Übergangszeit bis zur vollständigen Anwendbarkeit im Jahr 2027 aktiv nutzen, um ihre Prozesse, Systeme und Kompetenzen anzupassen. Wer frühzeitig auf Compliance, Transparenz und Qualifizierung seiner Mitarbeiter setzt, minimiert Risiken – und stärkt gleichzeitig Vertrauen und Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Markt.“
Compliance ist mehr als ein Rechtsakt
Auch Frank Witte, zertifizierter KI-VO-Beauftragter bei Nexia und Experte für Cybersecurity, betont: Es geht nicht nur um rechtliche Vorgaben, sondern um tiefgreifende technische, organisatorische und strategische Anpassungen.
„Die Umsetzung der EU-KI-Verordnung ist keine reine Rechtsfrage – sie betrifft in hohem Maße auch IT, Cybersecurity und Produktentwicklung. Technische Exzellenz wird zum entscheidenden Faktor für Compliance und Vertrauen in KI-Systeme.“
Quelle: Nexia GmbHDie Verordnung fordert ein durchgängiges Risikomanagement über den gesamten Lebenszyklus eines KI-Systems – von der Entwicklung bis zum Betrieb.
„Unternehmen müssen künftig ein durchgängiges Risikomanagement etablieren, das den gesamten Lebenszyklus eines KI-Systems abdeckt – von der Entwicklung bis zum Betrieb. Ebenso wichtig sind eine vollständige technische Dokumentation, transparente Protokollierung und ein belastbares Logging, um Nachvollziehbarkeit und Datenqualität sicherzustellen.“
Robuste KI braucht interdisziplinäre Umsetzung
Die Vorgaben der Verordnung zielen auch auf die Cyberresilienz. Laut Witte müssen KI-Systeme künftig manipulationssicher und robust konstruiert sein – insbesondere generative Modelle unterliegen erweiterten Pflichten.
„Besondere Aufmerksamkeit gilt der Cybersecurity und Robustheit: KI-Systeme müssen manipulationssicher, widerstandsfähig und stabil sein. Für generative KI-Modelle kommen zusätzliche Pflichten hinzu – etwa zur Wahrung des Urheberrechts und Transparenz über die verwendeten Trainingsdaten.“
Dabei sei nicht nur technisches Know-how erforderlich, sondern eine enge Abstimmung zwischen IT, Produktentwicklung, Datenschutz und Compliance:
„Die Umsetzung dieser Anforderungen verlangt tiefes technisches und rechtliches Verständnis sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen IT, Produktentwicklung, Datenschutz und Compliance. Nur wer interdisziplinär denkt und handelt, wird den regulatorischen und ethischen Ansprüchen der neuen KI-Ära gerecht.“
Unterstützung für Unternehmen in der Praxis
Nexia hat auf den Unterstützungsbedarf bereits reagiert und bietet konkrete Begleitung entlang des gesamten KI-Compliance-Prozesses.
„Wir bei Nexia haben erkannt, dass Unternehmen bei der rechtssicheren und praxisorientierten Umsetzung der KI-Verordnung gezielte Unterstützung benötigen“, betont Ingo Wolf.
Das Beratungsangebot folgt einem strukturierten Vorgehen:
„Zu diesem Zweck führen wir zunächst einen umfassenden Compliance-Check durch. Dabei analysieren wir bestehende KI-Systeme und ordnen sie den relevanten Risikokategorien zu. Im Rahmen einer professionellen Governance-Beratung unterstützen wir unsere Kunden bei der Entwicklung und Implementierung von KI-Compliance-Strukturen und internen Richtlinien.
Darüber hinaus begleiten wir die technische Umsetzung, beispielsweise durch Beratung zur ordnungsgemäßen Dokumentation, zur Einrichtung von Logging-Prozessen und zur Sicherstellung der Cybersicherheit. Ergänzend dazu konzipieren und führen wir Trainingsprogramme durch, um die erforderliche KI-Kompetenz im Unternehmen aufzubauen und das Bewusstsein für einen verantwortungsvollen KI-Einsatz zu stärken.
Abschließend unterstützen wir Unternehmen bei Audits und Zertifizierungen, indem wir sie gezielt auf Konformitätsbewertungen vorbereiten und sie beim Erhalt der CE-Kennzeichnung begleiten.“
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