Wenn es um den Erfolg von Cloud-Migrationen geht, gewinnt DevOps an Relevanz. Schließlich können gerade gut umgesetzte DevOps-Konzepte eine effiziente, erfolgreiche Cloud-Transformation sicherstellen.

Viele Cloud-Projekte bringen nach wie vor nicht das gewünschte Ergebnis. Die Vorteile der Cloud-Nutzung wie hohe Agilität, Flexibilität und Skalierbarkeit werden von den Unternehmen oft kaum ausgeschöpft. Da der Erfolg ausbleibt, brechen derzeit einige Unternehmen Projekte ab. Auch Migrationen zurück in die On-Premises-Umgebungen finden statt.

Eine entscheidende Ursache für ineffiziente Cloud-Transformationen ist die unzureichende Anpassung von Prozessen und Kultur im Unternehmen auf die Anforderungen der Cloud. An diesem Punkt kommt das DevOps-Konzept ins Spiel.

Beim DevOps-Modell geht es um die drei Kriterien People, Processes und Tools und die damit verbundene Etablierung einer neuen Unternehmenskultur, die auch die Basis für die zielgerichtete Umsetzung einer Cloud-Strategie ist. Viele Unternehmen adressieren dabei vor allem den Punkt Tools und vernachlässigen die beiden anderen Aspekte. Damit greifen sie zu kurz und gefährden den Projekterfolg.

Doch selbst bei den Tools liegt einiges im Argen, vor allem hinsichtlich des vielfach entstandenen Tool-Zoos ohne einheitlichen Standard. So setzen Unternehmen bei Cloud-Transformationen zahlreiche Tools ein, von Cloud-Readiness- über Migrations- bis hin zu DevOps-Tools. Ohne ein stringentes und unternehmensweit abgestimmtes Vorgehen bei der Lösungsnutzung, das die konkreten Anforderungen und Umsetzungsmöglichkeiten des eigenen Unternehmens in den Vordergrund stellt, wird eine Cloud-Transformation aber eher erschwert als erleichtert.

Mitarbeiterakzeptanz als K.-o.-Kriterium

Noch gravierender für gescheiterte Cloud-Projekte als der Tool-Wirrwarr sind allerdings der menschliche Faktor und der erforderliche Kulturwandel, die nicht ausreichend berücksichtigt werden. So werden in vielen Unternehmen Mitarbeiter zwar zu Projektbeginn auf Cloud-Schulungen geschickt.

Dies reicht aber keineswegs und kann kaum zum erforderlichen Wissensaufbau führen. Unternehmen müssen vielmehr ein Lernkonzept aufsetzen, das Mitarbeitern regelmäßige Weiterbildungen ermöglicht. Sie sollten zudem Freiräume erhalten, um sich mit dem Wandel der Cloud-Technologie und -Services auseinandersetzen zu können. Schließlich ist die Cloud durch eine immense Dynamik mit permanenten Neuentwicklungen gekennzeichnet.

Abgesehen von der Vermittlung des entsprechenden Know-hows geht es auch darum, die Mitarbeiter auf die veränderte Arbeitsweise in der Cloud-Welt vorzubereiten. Awareness-Kampagnen mit der Kommunikation der Änderungen und Vorteile eines Cloud-Betriebes sind unverzichtbar. Es betrifft nicht nur die Mitarbeiter in der IT, sondern auch diejenigen in den Fachbereichen. Der Aufwand für das Change Management und den Kulturwandel darf dabei nicht unterschätzt werden, da die Cloud eine neue Form der Zusammenarbeit erfordert, und zwar über Silogrenzen hinweg. So ist etwa die klassische Trennung von Netzwerk- und Plattformbetrieb im Cloud-Zeitalter obsolet geworden.

Die Akzeptanz der Endanwender für Cloud-Prozesse ist eine elementare Voraussetzung für die erfolgreiche Projektdurchführung. Der Wechsel von einer klassischen in eine Cloud-Umgebung funktioniert nur dann, wenn die Mitarbeiter diese Entscheidung mit Überzeugung und idealerweise mit Begeisterung mittragen. Hilfreich hierfür ist, wenn die Unternehmen die Mitarbeiter mittels eines Shift-Left-Ansatzes frühzeitig in den Cloud-Transformationsprozess integrieren.

Üblicherweise geht es bei der Shift-Left-Konzeption um die Einbindung von Security-Aspekten in einer frühen Projektphase des Entwicklungsprozesses, um Sicherheitsrisiken zu minimieren und Fehler schnell zu erkennen. Weiter gefasst kann der Ansatz aber auch bei Cloud-Projekten effizient genutzt werden, um die Anforderungen und Bedürfnisse der Endnutzer von Anfang an ausreichend zu berücksichtigen.

Prozessadaption als Grundvoraussetzung

Cloud-Transformationen erfordern überdies eine Anpassung der Unternehmensprozesse. Aufgrund vielfältiger Systemabhängigkeiten sind sie oft nur mit einem erheblichen Aufwand zu ändern, aber eines muss klar sein: ein Festhalten an alten Geschäftsabläufen und starre Prozesslandschaften gefährden den Cloud-Projekterfolg. Unterstützung bieten hier etwa auch externe Prozess- und Business-Analysten, die ausreichend Erfahrung aus Cloud-Projekten vorweisen können.

Wichtige Ansätze für die Prozessneuordnung und -optimierung sind das Site Reliability Engineering und Platform Engineering. Site Reliability Engineering zielt auf eine Erhöhung der Zuverlässigkeit von Software ab. Hierzu werden Development und Operations eng verzahnt, vor allem mit der Anwendung von Software-Engineering-Praktiken auf den IT-Betrieb. Beim Platform Engineering geht es um die Bereitstellung von Lösungen, die einfach zu nutzen sind – sowohl von den Entwicklern als auch von den Endanwendern.
Bei der Umsetzung der beiden Konzepte, die auf dem DevOps-Modell basieren, können Unternehmen auf verschiedene unterstützende Lösungen zurückgreifen. CGI etwa bietet mit CGI SiteReliability360 eine hybride IT-Management-Plattform an, die die Site Reliability durch Cloud-agnostische Anwendungsimplementierungen und einen softwaredefinierten Betrieb deutlich erhöht.

Cloud-Transformation als Prozess

Nicht zuletzt müssen Unternehmen beachten, dass im Cloud-Kontext der klassische Projektansatz nicht mehr funktioniert. Gehen sie mit dem Wasserfall-Gedanken in die Cloud, ist das Scheitern vorprogrammiert. Cloud-Projekte sind immer als Prozess zu verstehen, schließlich entwickeln sich die Cloud-Services kontinuierlich weiter, sodass Unternehmen auch Prozesse und Tools permanent anpassen müssen. Im Hinblick auf die Innovationsgeschwindigkeit der Cloud führt somit auch kein Weg an der Etablierung eines DevOps-Modells mit den bekannten Infinity-Loop-Prozessen vorbei.

Die Mitarbeiterakzeptanz, richtig aufgesetzte Prozesse und geeignete Tools sind wie bei jedem DevOps-Ansatz letztlich auch die entscheidenden Kriterien für den erfolgreichen Einstieg in die Cloud. Bei vielen Diskussionen rund um Cloud-Transformationen wird dabei ein entscheidender Punkt ohnehin oft vergessen: Auch wenn ein Unternehmen an der Nutzung einer On-Premises-Infrastruktur festhält, kommt es an einer Modernisierung nicht vorbei. Eine Cloud-native Entwicklung und Bereitstellung mit dem Einsatz neuer Technologien wie Containern, Microservices oder Kubernetes werden bereits kurzfristig unverzichtbar sein, um eine hohe Agilität und Flexibilität zu erreichen und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Eric Berg ist Vice President Consulting Expert bei CGI Deutschland.

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