Scale-Out-Server auf der Basis der Power10-Prozessorfamilie stehen in Konkurrenz zu den Mainstream-Plattformen. Daher stellt sich die Frage, welche Vorteile die Power10 Scale-out-Server aufweisen.

„Beim Power10 liegt der Fokus auf einer starken Single-Thread Performance“, betont Wolfgang Rother. Der Senior Technical Specialist Power im Bereich IBM Technology Sales verweist dazu auf die verfügbare Bandbreite zum Hauptspeicher, die höher ist als bei vergleichbaren DDR-5-basierten Systemen. „Ermöglicht wird das mit einer fundamental anderen Speicheranbindung, dem Open Memory Interface, kurz OMI. Sie ist technologieunabhängig, sprich dahinter kann ein DDR-5 Speicher, ein High Bandwidth Memory, HBM, oder gänzlich andere Speichertechnologien agieren. Der Prozessor kann mit allen diesen kommunizieren.“

Als weiteren Vorteil macht Rother aus, dass die Power-Cores frei konfigurierbar sind und dabei bis zu acht Threads parallel ausführen: „Dies gibt dem System die Flexibilität – je nach den Anforderungen in Bezug auf die Single-Thread Performance – den besten Modus zu wählen.“

Allerdings räumt Rother auch ein, dass es mühsam sei, nur einzelne Komponenten zu betrachten: „Letztendlich sind es die Eigenschaften des Gesamtsystems, was den Ausschlag gibt – und das nicht nur in Bezug auf die Hardware.

Generell hat sich die Architektur „IBM Power“ mit der Virtualisierungstechnologie PowerVM seit fast 20 Jahren auf Serverkonsolidierung konzentriert und IBM entwickelt diese Technologie auch ständig weiter. Während man bei Intel auf Optane-Technologie setzte, um zum Beispiel einen schnelleren Neustart von Anwendungen wie SAP HANA zu ermöglichen, wurde in PowerVM die Funktionalität des Virtual Persistent Memory (vPMEM) eingeführt. Auch damit ist ein „Fast Restart“ von Anwendungen möglich – allerdings ohne dauerhafte Performanceverluste.

„Bei großen Oracle Datenbankinstanzen, die über eine ‚per-core Lizensierung‘ abgerechnet werden, hilft PowerVM die Lizenzkosten zu reduzieren“, fügt Rother hinzu. „Weiterhin steht mit PowerVC, was auf PowerVM und OpenStack aufsetzt, der gleiche Management Stack sowohl in der Cloud, als auch im eigenen Datacenter zur Verfügung. Das erleichtert Aufbau und Betrieb einer hybriden Infrastruktur.“

Die Serverkonsolidierung weist aber auch einen Nachteil auf: Je geringer die Zahl der Systeme in einer IT-Infrastruktur wird, umso stärker wirken sich Verfügbarkeitseigenschaften auf den Betrieb aus. „Analysen, wie etwa der „ITIC Global Reliability Survey 2021-2022 Update“, beweisen laut Rother, „dass IBM Power Systeme gegenüber den Intel-Systemen bessere Eigenschaften haben. Für Scale-Out-Systeme ist nun auch das ‚Active Memory Mirroring‘ für Hypervisor verfügbar geworden. Das soll sicherstellen, dass der Systembetrieb auch im unwahrscheinlichen Fall eines unkorrigierbaren Fehlers des System-Hypervisor im verwendeten Hauptspeicher weiterläuft.“

„IBM Power ist seit jeher ein Server für unternehmenskritische Daten“, stellt Peter Kindiger fest. Der System Engineer der TD Synnex Germany verweist dazu auf eine sehr hohe Verfügbarkeit, Stabilität, aber auch auf die integrierten Security Features, die in den Power10-Maschinen zum Standard gehören: Main Memory Encryption sowie Secure and Trusted Boot. „Die Bandbreite zum Hauptspeicher liegt bei 409GByte/s je Sockel. Eine S1024 kann mit bis zu 8 TByte Storage ausgestattet werden und im internen Storage bietet dieses Maschine ein maximum von 102,4 TByte NVMe. Die Taktfrequenz geht je nach CPU Model bis zu 4,00 GHz. Power10-DDIMMs bieten eine doppelt so hohe Speicherzuverlässigkeit und -verfügbarkeit wie Branchenstandard-DIMMs, mit der Option, die Betriebszeit zu erhöhen und die Verfügbarkeit durch die Implementierung von Active Memory Mirroring noch weiter zu verbessern.“

Alleine diese Angaben sprechen für Kindiger für die neueste Power-Architektur und verweist auf das System S1022, die mit bis zu 40 Core, 4 TByte Memory und 51,2 TByte NVMe – alles im Formfaktor von nur zwei Höheneinheiten bestellt werden kann.
„Scale-out Modelle verfügen jetzt auch über PEP 2.0 Power Enterprise Pools und somit kann man bei Bedarf die eigene Cloud – auch mit Subscriptions – im Haus betreiben“, führt Kindiger weiter aus. „Das IBM-eigene Betriebssystem IBM i, aber auch AIX, verfügt derzeit über eine Roadmap, die weit über 2039 hinaus reicht. Was noch erwähnenswert ist, dass das Midrange-System E1050 einen Weltrekord im „4 Socket Two-Tier SAP SD Standard Application Benchmark“ hält: 743.000 SAPS mit 96 Core vereint in nur vier Höheneinheiten.“

Rainer Huttenloher

IBM Deutschland

TD Synnex Germany