Die Digitalisierung ebnete bereits zahlreichen Unternehmen den Weg, ihre Geschäftsprozesse zu transformieren und in eine digitale Welt zu integrieren. Zwar kann die Umwandlung in ein vollständiges „Digital Enterprise“ eine Herausforderung sein, doch die enormen Vorteile machen den Schritt umso wertvoller. So werden in digitalisierten Unternehmen End-to-End-Prozesse einfacher automatisiert, wodurch sich die Effizienz steigert und durch die Automatisierung manueller Aufgaben auch die Kosten sinken.
Selten zuvor mussten Unternehmen so häufig ihre Strategie überdenken wie heute. Die multiplen Krisen der vergangenen Jahre wie die Pandemie, der Krieg in der Ukraine und steigende Preise haben den Druck auf Industriebetriebe im globalen Wettbewerb noch einmal erhöht. Deswegen ist es heute unausweichlich, sich der digitalen Transformationen anzunehmen und Technologien auf sämtliche Geschäftsbereiche auszuweiten.
Ist das der Fall, spricht man von einem Digital Enterprise: „Im Kern ist es eine Organisation, die versucht, digitale Technologien zu nutzen, um die Effizienz zu verbessern und in allen Bereichen ihres Geschäftsbetriebs einen Mehrwert zu schaffen“, erklärt Maria Truong, Standortleiterin bei CNT Management Consulting in Deutschland. Dies umfasse alles von der Automatisierung von Prozessen bis hin zur Nutzung von Analysen sowie künstlicher Intelligenz, um bessere Entscheidungen in kürzerer Zeit zu treffen. Unternehmen müssen sogar die Art und Weise, wie Arbeit erledigt wird, neu überdenken: „Durch die Digitalisierung von Abläufen und die Integration von Daten über mehrere Systeme hinweg können Unternehmen wertvolle Einblicke in ihre Prozesse, Produkte und Kunden gewinnen und neue Geschäftsmodelle entwickeln”, so Truong.
Weniger ist mehr
Ist die vollumfassende digitale Transformation einmal abgeschlossen, profitieren Unternehmen auf mehreren Ebenen. Neben der Steigerung der betrieblichen Effizienz werden durch die Automatisierung manueller Aufgaben auch Kosten gesenkt, die Fehlerquote verringert und die Geschwindigkeit erhöht. Besonders wichtig ist dabei, dass Unternehmen End-to-End-Prozesse in ihre Unternehmenskultur integrieren, also sämtliche Prozesse vollständig digitalisieren.
„Nach wie vor setzen viele Unternehmen auf komplexe Systemlandschaften mit verschiedenen Bedienoberflächen und greifen auf manuelle Hilfsmittel wie beispielsweise Excel-Listen zurück“, berichtet Truong. Folglich werden Prozessabläufe unterbrochen sowie die Komplexität der technischen Übertragungen, das Risiko von Datenredundanzen und somit auch die Kosten erhöht. „Weniger ist mehr“, empfiehlt Truong, wenn es um Systembrüche innerhalb eines Unternehmens geht. Dadurch lasse sich vor allem auch die Transparenz innerhalb der Wertschöpfungskette erhöhen.
Komplexitäten reduzieren
Um die Vorteile von digitalisierten End-to-End-Prozessen zu erfahren, müssen diese allerdings erst einmal implementiert werden. Diese basieren auf einer übergreifenden Kommunikation innerhalb des Unternehmens; also über Abteilungen, Teams und Module hinweg. Oftmals etablierten sich über Jahre hinweg Abläufe, wurden innerhalb der Organisation zwischen Mitarbeitenden weitergegeben und aufgrund fehlender technischer Kenntnisse unnötig verkompliziert. „Häufig stehen wir dabei vor der Herausforderung, die richtigen Wissensträger zu finden, die nicht nur ihre eigenen, sondern auch die durch Abhängigkeiten zu anderen Abteilungen oder Modulen einhergehenden Prozesse kennen“, so die IT-Expertin. Sollte es diese Wissensträger nicht geben, müssen diese definiert und befähigt werden.
Dabei gilt es, die SAP-Standard-Prozesse und Funktionalitäten zu kennen und gleichzeitig die Geschäftsprozesse des Unternehmens zu verstehen, um beide optimal aufeinander abstimmen zu können. Voraussetzung dafür ist die Analyse der eigenen Unternehmensprozesse, bei der externe Beratungsunternehmen wie CNT unterstützen können. Truong betont: „Speziell bei Cloudlösungen macht es Sinn, Komplexitäten zu reduzieren und sich wieder in Richtung Standard zu bewegen, da ansonsten die Individualität eingeschränkt ist.“
Am Ball bleiben
Es gibt also durchaus einige Herausforderungen, die auf dem Weg zum Digital Enterprise zu bewältigen sind. Auch Widerstand gegen Veränderungen erlebt Truong immer wieder: „Eine der größten Challenges der digitalen Transformation ist es, die Mitarbeiter für neue Prozesse und Technologien zu gewinnen.“ Dieser Widerstand kann Transformationsinitiativen verlangsamen oder gar gänzlich zunichtemachen. Zudem spielt auch der finanzielle Aspekt eine Rolle. Die Implementierung neuer Technologien kann teuer werden, insbesondere wenn unerwartete Kosten für Integration, Schulung oder Wartung anfallen.
Um Kostenüberschreitungen zu vermeiden, bewertet CNT zunächst die gesamte Digitalisierungsstrategie und erstellt eine Roadmap aller Projekte, die erforderlich sind, um die zukünftige Systemlandschaft nach den Bedürfnissen des Kunden zu implementieren. Truongs Fazit: „Auch wenn die digitale Transformation sicherlich einige Herausforderungen mit sich bringt, zahlt sich der Schritt definitiv aus.“ (rhh)