„Customer Data Platforms“ und „Anywhere Operations“ helfen produzierenden Unternehmen, digitale Fabriken zu verwirklichen.
Als Ziele der digitalen Fabrik gelten die ganzheitliche Planung und Evaluierung sowie die laufende Verbesserung aller wesentlichen Strukturen, Prozesse und Ressourcen der realen Fabrik in Verbindung mit dem herzustellenden Produkt. Hauptmerkmale sind dabei das durchgängige Datenmanagement und die gemeinsame Nutzung von virtuellen Modellen.
Diese Kombination ermöglicht ein simultanes Arbeiten unterschiedlicher Fachbereiche und folglich eine weitestgehende Parallelisierung der Prozesse. Darüber hinaus unterstützen Standardschnittstellen die einfache Übermittlung von Daten, ohne zuvor Dateiformate umständlich konvertieren zu müssen.
Einen weiteren Baustein der digitalen Fabrik stellt der Einsatz entsprechender Werkzeuge wie Simulation, dreidimensionale Visualisierung und einer gemeinsamen Datenumgebung dar. Daraus resultieren eine erheblich verbesserte Prozessübersicht sowie eine Kosten- und Zeitoptimierung. Diese redundanzfreie Arbeitsweise führt gleichzeitig zu einer Verbesserung der Kommunikation und Zusammenarbeit. Soweit die Theorie. Wie es gelingt, diese in der Praxis umzusetzen, zeigt das Beispiel des modernen Datenaustausches im industriellen Umfeld.
„Customer Data Platforms“ und „Anywhere Operations“
Im Produktionsbereich fallen täglich unzählige Daten und Dokumente an. Eine Customer Data Platform (CDP) bündelt diese zentral, unabhängig davon, in welchen Silos sie geparkt waren. Das Cloud-basierte System ist in der Lage, sämtliche Informationen automatisiert zu sammeln, zu strukturieren sowie zu kategorisieren und allen Prozessbeteiligten wiederum zentral zur Verfügung zu stellen. Das können, je nach Berechtigung, Mitarbeiter im eigenen Unternehmen, Partnerfirmen, Lieferanten oder – im Fall von notwendigen Zulassungen oder Zertifizierungen – ebenso Behörden sein.
Eine Vielzahl von Standardschnittstellen gewähren einen nahtlosen Informationsfluss. So ist der Datenaustausch beispielsweise zu SAP, Middleware, Reporting-Tools oder einem Data Warehouse einfach und rasch realisierbar. Hinzu kommt die Einbindung von Microsoft Outlook, Microsoft Office, Microsoft Teams, 3D-Programmen, CAD- und ERP-Systemen.
Redundanzfreies Arbeiten lässt sich unter anderem dadurch erreichen, dass die beteiligten Personen dank automatischer Versionierung immer nur mit der jeweils neuesten Version eines benötigten Dokumentes agieren – im Gegensatz zu früher, wo unterschiedliche Fassungen in Form von E-Mail-Attachments die Runde machten.
Eine weitere Säule des smarten Datenaustausches im Bereich der digitalen Fabrik bildet das Prinzip „Anywhere Operations“. Dieser Begriff steht für einen orts- und geräteunabhängigen Zugriff sowie integrierte Workflows, darunter Freigabeprozesse. Das erfüllt das Postulat des simultanen Arbeitens unterschiedlicher Fachbereiche oder Partner bzw. Lieferanten und trägt zu einer maximalen Parallelisierung der Prozesse sowie zu signifikanten Einsparungen im Zeitmanagement bei.
Der Einsatz der fortgeschrittenen elektronischen Signatur gemäß der eIDAS-Verordnung für rechtsverbindliche digitale Unterschriften beschleunigt Genehmigungs- und Freigabeprozesse zusätzlich. Die digitale Unterschrift via Smartphone ersetzt die physische Anwesenheit im Unternehmen und den traditionellen Aktenrundlauf.
Die Prozessorientierung einer kombinierten CDP- und Anywhere Operations-Lösung zeigt sich auch durch einen systemeigenen grafischen Prozess-Editor, mit dem selbst Teammitglieder ohne Programmierkenntnisse Workflows erstellen können, die das System dann selbstständig ausführt.
Eine Cloud-basierte Customer Data Platform bietet darüber hinaus viele Security- und Datenschutz-Features. Dazu gehören etwa eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und ein klar definiertes Zugriffskonzept, welches bestimmte Informationen ausschließlich für berechtigte Personen einsehbar macht.
Anwendungsbereiche
Eine Cloud-basierte, prozessorientierte Lösung, die die Prinzipien „Customer Data Platforms“ und „Anywhere Operations“ kombiniert, bringt in zahlreichen Bereichen großen Nutzen:
- Technical Data Management: Technische Daten und Dokumente, beispielsweise Spezifikationen, Maßzeichnungen, Dokumentationen oder Zertifizierungen werden zentral gespeichert, bearbeitet und revisionssicher archiviert.
- Geschäftskorrespondenz: Ein zentraler und prozessgesteuerter Dokumentenaustausch ist die Grundlage für eine erfolgreiche und vor allem nachvollziehbare Kommunikation. Aus den übermittelten Informationen lassen sich zudem persönliche Aufgabenlisten generieren.
- Qualitäts- und Abweichungsmanagement: „Computer-Aided Quality“ (CAQ) und „Computerized Maintenance Management System“ (CMMS) sind wesentliche Bereiche der digitalen Fabrik. Die zentrale Datenumgebung unterstützt unter anderem das ortsungebundene Erfassen von Mängeln mittels digitaler Checklisten direkt am mobilen Endgerät.
- Industrie-Asset-Management: Die zentrale Informationsplattform für sämtliche technischen Daten und Dokumente stellt die Grundlage für ein modernes Asset-Management dar, speziell für die Industrie.
Insgesamt gesehen eignen sich Cloud-basierte Plattformen hervorragend als Herzstück einer digitalen Fabrik. Ihre Flexibilität, sei es beim Datenvolumen, der Anzahl der Benutzer oder in der Konfigurierbarkeit, um individuellen Anforderungen zu genügen, spricht eine klare Sprache. Es ist an der Zeit, diese Technologien auch einzusetzen.
Andreas Dangl ist Business Unit Executive für Cloud-Services bei Fabasoft.