Mit dieser Ausgangsfrage beschäftigte sich Roman Erny, Geschäftsführer der Willy Erny AG aus Wiesendangen in der Schweiz. Seine Idealvorstellung: die bewährte /36-Software weiternutzen, um wichtige Wettbewerbsvorteile zu bewahren. Zudem gilt es neue Anforderungen wie z.B. smarte UIs, optimierte Kundeninformation sowie Integration umsetzen und gleichzeitig das Generationsproblem in der Softwareentwicklung deutlich zu reduzieren. Seine Lösung: iNow UI.

In den 1980er Jahren begann die Willy Erny AG ihre Business-Software mit Cobol auf dem damaligen System/36 zu entwickeln. Seitdem ist diese /36-Anwendung an den steigenden Unternehmensanforderungen gewachsen und hat dabei ein Höchstmaß an Stabilität und Zuverlässigkeit erreicht, weshalb sie auch heute noch auf neueste IBM Power Technik im Einsatz ist.

Kritikpunkte wie z.B. veraltetes Aussehen, mangelnder Überblick und Bedienkomfort, geringe Integrationsfähigkeit, Fachkräftemangel sind jedoch Gründe, aus denen sich die Willy Erny AG und viele andere Unternehmen mit Business-Software auf der IBM i Plattform auf die Suche nach Zukunftsperspektiven für ihre vorhandenen Lösungen machen.

Schwachstellen- und Bedarfsanalyse

Geschäftsführer Roman Erny überlegte daher, ob und wie diese /36-Lösung weitergenutzt und an neue Anforderungen angepasst werden kann. Die Auslöser hierfür kamen aus mehreren Bereichen. Zum einen waren dies Verständnis- und Akzeptanzprobleme vor allem bei jungem Personal. In der PC-Welt groß geworden erwarten sie grafische Oberflächen mit modernem Aussehen und intuitiver Bedienung, die eine Greenscreen-Software nicht liefert.

Der Außendienst beklagte den fehlenden Direktzugriff auf Kundeninformationen. Anstelle der ausgedruckten Listen mit den vorab beim Innendienst angeforderten Informationen sollen die Außendienstler mit WLAN, Notebook oder Tablet selbst auf alle Daten zugreifen können. Ein umfassendes Auskunftssystem mit allen kundenrelevanten Daten zu Filialen, Aufträgen (von Angebot bis Rechnung), Preisen, Umsatzstatistiken, Recherchemöglichkeiten u.v.m. soll die Aussagefähigkeit und Reaktionsschnelligkeit im Kundengespräch erhöhen, um Aufträge direkt vor Ort abschließen zu können.

Last but not least wirft auch ein notwendiger Generationswechsel in der Programmierung seine Schatten voraus. Die Cobol-Entwickler, die die Softwareentwicklung seit den 80-er Jahren betreuen, haben das Rentenalter erreicht und Nachfolger sind nicht zu finden. Ein Umdenken und neue Entwicklungswerkzeuge und -technologien sind notwendig, um IT-Fachkräfte zu finden, die diese Herausforderungen jetzt und zukünftig erfolgreich meistern.

Abwägen der Optionen

Eine komplette Neuentwicklung der Software wurde bei Erny frühzeitig verworfen, weil diese Option zu Lasten des eigenen Tagesgeschäfts gegangen und mit schwer kalkulierbaren Kosten und Risiken verbunden gewesen wäre.

Eine Ablösung durch eine Standardsoftware schien zunächst eine naheliegende Alternative zu sein. Doch dies hätte den Verzicht auf zahlreiche, individuelle Vorteile bedeutet, die sich das Unternehmen bei seinen Kunden gegenüber dem Wettbewerb erarbeitet hat, wie z.B. die hochflexible Rabatt- und Artikelverwaltung. Dieses „Wegwerfen“ der geschaffenen Werte hätte der Unternehmer sehr bedauert und als unnötige Vergeudung angesehen. Eine individualisierte Anpassung eines Standardpaket wäre zwar vermutlich möglich, jedoch auch kosten- und wartungsintensiv sowie risikobehaftet gewesen.

Was Geschäftsführer Roman Erny sich wünschte war eine Modernisierung nach dem Motto: „Das eine tun ohne das andere zu lassen“. Neue Anforderungen und Ideen wie z.B. der „Gläserne Kunde“ zu verwirklichen und gleichzeitig das Bewährte weiter zu nutzen, wäre wirtschaftlich und strategisch die perfekte Kombination.

Dem entsprechend froh war der Unternehmer als sein Systemhaus ITpoint Systems AG den Kontakt zum Modernisierungs- und Entwicklungsspezialisten ML-Software GmbH aus Ettlingen herstellte. Kurzfristig wurde ein Präsentationstermin gefunden und ML-Geschäftsführer Torsten Klinge demonstrierte überzeugend, wie in kürzester Zeit mit den iNow UI Werkzeugen eine Greenscreen-Anwendung in eine moderne Software verwandelt wird und dank fortschrittlicher Entwicklungstechnologien auch funktional und integrativ wieder alle Anforderungen erfüllen kann.

Modernisierung nach dem Motto: „Das eine tun ohne das andere zu lassen“

Schnell erkannte und verstand Geschäftsführer Roman Erny das Potential, das iNow UI für die Modernisierung und Weiterentwicklung seiner IBM i basierten Software bot. In einem Kick-Off-Workshop wurden die technischen Gegebenheiten seitens der Cobol-Software und /36-Datenbank analysiert.

Zudem wurden die zu realisierenden Anforderungen zusammengetragen, um die Machbarkeit und den Zeitaufwand zu ermitteln. Sowohl die ersten Modernisierungsergebnisse als auch die Kalkulation überzeugten den Schweizer Unternehmer.

Moderne UIs schon nach vier Tagen einsatzfähig

Die ERP-Software der Willy Erny AG umfasst ca. 400 Screens. In nur 4 MT wurde das Open-Source-Regelwerk für die automatisierte UI Modernisierung so an die Unternehmenssoftware angepasst, dass alle Greenscreens nun automatisch in smarte UIs verwandelt werden. Dabei wurden Farb- und Font-Anpassungen gemäß der Corporate Identity genauso umgesetzt wie verbesserte Bedienung und Integration.

Es folgen nun Schritt für Schritt funktionale Erweiterungen wie der „Gläserne Kunde“ und die Überarbeitung der Auftrags- und Artikelverwaltung, um den Verkauf besser zu unterstützen. Der Aufwand wird sich auch hierfür jeweils im einstelligen Bereich bewegen, wodurch die neuen Funktionen in kurzer Zeit einsatzfähig und amortisiert sind.

Zukunft für Softwareentwicklung

Statt die Business-Software wie bisher in Cobol weiterentwickeln zu müssen, stehen dank iNow UI nun auch die modernen .NET-Technologien als Ergänzung zur Verfügung. Damit erschließt sich Erny für die Zukunftsgestaltung seiner Softwarelandschaft insbesondere den Zugang zu qualifizierten Nachwuchsentwicklern, die mit diesen modernen Entwicklungs-umgebungen, Compilern und Programmiersprachen vertraut sind. iNow UI bietet so einen Ausweg aus dem (Cobol-/RPG-)-Fachkräftemangel und ermöglicht einen sanften und erfolgreichen Generationswechsel in der Softwareentwicklung.

Jana Klinge, ML Software

ML Software