Die jüngste Lünendonk-Studie zeigt, wie Unternehmen unter dem Druck geopolitischer Veränderungen und neuer Technologien ihre IT-Sourcing-Strategien anpassen. Cloud-Nutzung, digitale Souveränität und der Einsatz von KI stellen etablierte Modelle infrage. Besonders gefragt sind IT-Sourcing-Beratungen, die Organisationen bei komplexen Entscheidungen unterstützen sollen.
Immer mehr Unternehmen hinterfragen ihre gewachsenen IT-Sourcing-Modelle. Denn die strategische Relevanz der Cloud, der Wunsch nach digitaler Souveränität und der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz führen zu einer Neuausrichtung der IT-Wertschöpfung. Die neue Lünendonk-Studie “IT-Sourcing-Trends 2025/2026” beleuchtet diese Entwicklungen anhand von Daten aus 121 Unternehmen sowie der Perspektive von 31 IT-Sourcing-Beratungen.
Die Cloud ist laut Studie mittlerweile fester Bestandteil der IT-Strategie in nahezu allen Unternehmen. 94 Prozent der Befragten geben an, eine klare Cloud-Strategie zu verfolgen. Dennoch mangelt es in vielen Fällen an der praktischen Umsetzung: Fehlende Kompetenzen, unzureichende Prozesse und ein lückenhaftes Providermanagement erschweren ein effektives Cloud Sourcing. So bewerten vier von zehn IT-Organisationen ihre eigenen Cloud-Fähigkeiten als gering.
Auch das Cloud-Kostenmanagement bleibt eine Herausforderung: Zwar haben zwei Drittel der Unternehmen Steuerungskennzahlen implementiert, doch 70 Prozent berichten von Problemen bei Kostenkontrolle, Transparenz und der Entwicklung sinnvoller Metriken. Besonders kritisch ist der geringe Reifegrad bei Exit-Strategien: Nur 29 Prozent verfügen über ein geregeltes Vorgehen zum Verlassen eines Cloud-Dienstes – ein Risiko angesichts potenzieller Vendor-Lock-ins und Compliance-Verstöße.
Steigende Nachfrage nach souveränen Cloud-Angeboten
Vor dem Hintergrund geopolitischer Unsicherheiten und einer wachsenden Sensibilität für Datenhoheit gewinnt das Thema digitale Souveränität an Bedeutung. 62 Prozent der IT-Führungskräfte erwarten, dass souveräne Cloud-Lösungen bis 2030 eine dominierende Rolle einnehmen werden. Dabei stehen sowohl lokale Anbieter als auch angepasste Lösungen der großen Hyperscaler im Fokus.
“Die Nachfrage nach souveränen Cloud-Angeboten ist groß – ebenso wie die Unsicherheit, welche Angebote die passenden sind. Souveränität ist nicht per se die Lösung, um Abhängigkeiten zu reduzieren oder Risiken wie einen Kill Switch zu minimieren. Es kommt auf den individuellen Anwendungsfall an und darauf, welche Ziele mit souveränen Angeboten erreicht werden sollen”, so Tobias Ganowski, Consultant bei Lünendonk und Autor der Studie.
KI bringt Veränderung in allen Sourcing-Bereichen
Künstliche Intelligenz, insbesondere generative KI, dringt tief in klassische IT-Sourcing-Prozesse ein. Ob im Vertragsmanagement, im IT-Service-Management oder in der Softwareentwicklung: Unternehmen setzen verstärkt auf KI-basierte Automatisierung, um Effizienzgewinne zu erzielen. Bereits heute kommt KI bei mehr als einem Drittel der befragten Organisationen im Service Desk zum Einsatz.
Auch IT-Dienstleister müssen reagieren. Kunden erwarten, dass durch den KI-Einsatz erzielte Effizienzgewinne in Form von Preisvorteilen oder Qualitätssteigerungen weitergegeben werden. Besonders betroffen sind Offshoring-Modelle: Standardisierte Aufgaben könnten künftig verstärkt durch KI-Agenten ersetzt werden.
“Vor allem in Bereichen wie Cyber Security, dem Wissensmanagement und im Software-Testing gibt es bereits hohe Effizienzvorteile durch KI”, beschreibt Tobias Ganowski die Marktentwicklung.
Beratungsbedarf steigt deutlich
Angesichts der Komplexität moderner IT-Sourcing-Fragen suchen viele Unternehmen verstärkt externe Unterstützung. 71 Prozent wollen ihre Zusammenarbeit mit IT-Sourcing-Beratungen ausbauen, um strategische und operative Themen gezielter zu adressieren. Bereits für das Jahr 2026 planen 61 Prozent ein erhöhtes Beratungsbudget – knapp die Hälfte davon sogar mit einer Steigerung von mehr als fünf Prozent. Bis 2028 wollen 78 Prozent ihr Budget jährlich anheben.
Die Lünendonk-Studie basiert auf einer Befragung von 121 IT-Verantwortlichen aus Unternehmen verschiedener Branchen sowie einer Erhebung unter 31 spezialisierten IT-Sourcing-Beratungen. Sie steht ab sofort hier kostenfrei zur Verfügung.
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