Für welche Anwendungsfälle ist eine Koexistenz von IBM i und IBM i aus der Cloud eine sinnvolle Variante und welche Vorteile ergeben sich für Anwenderunternehmen daraus?

Cloud-Angebote werden immer häufiger nachgefragt. Viele IBM i-Anwender denken dabei an ein „Lift and Shift“ der bestehenden IBM i-Umgebung in die Cloud, was möglich ist, aber gut geplant werden sollte. Zu berücksichtigen sind dabei vor allem Bandbreiten und Latenzen von Netzwerkverbindungen der Unternehmen zur Cloud. Beachtet man die „Datengravitation“ zwischen Anwendungen, schließt die Planung einer Cloud Migration eben nicht nur die IBM i-Umgebung ein.

Die Motivation „Kosteneinsparung“ ist ebenfalls vorhanden, sollte aber nicht der primäre und schon gar nicht der einzige Treiber für eine Cloud Migration sein. Vielmehr sollte sich IT-Verantwortliche immer überlegen, was die zukünftige Flexibilität und das Betriebsmodell Cloud an weiteren Vorteilen bietet.

Nehmen wir als Beispiel Test- und Entwicklungsumgebungen, für die eine temporäre Nutzung von Cloud Ressourcen und die damit verbundenen flexiblen Kosten echte Vorteile bringen. Sicherlich ist es oft möglich vor dem Einspielen von PTFs oder Upgrades von Produktivsystemen dies vorher auf einer LPAR auf dem gleichen System zu tun. CPU-Ressourcen sind dabei oft unproblematisch, aber

auch RAM und Storage? Warum also nicht einen IBM Power Virtual Server aufbauen und dies in der Cloud testen?
Eine kostengünstige und sichere Verbindung zwischen Unternehmen und Cloud bietet dabei ein VPN und die temporär genutzten Ressourcen in der Cloud müssen auch nicht genau so hoch bemessen sein wie in der Produktivumgebung, was die Kosten optimiert. Der Transfer von Daten kann dann beispielsweise über Save Files, Virtual Tapes, VTLs oder durch Datenmigrations-Tools erfolgen.

Da es bei solchen Tests nicht immer auf die Aktualität der Datensätze ankommt, könnte man die IBM i Instanz nach einmaligem Einrichten die Umgebung in einem Images sichern und die Umgebung komplett löschen, da aus dem Image die Instanz jederzeit wiederhergestellt werden kann. Auch wenn Änderungen bei Datenstrukturen oder Anwendungen erfolgten, ist ein Neuaufbau mithilfe eines Images und anschließenden Updates meist schneller als „from scratch“.

Um Kosten zu reduzieren könnte das Image nach Cloud Object Storage exportiert werden. Allerdings dauert dann ein Wiederaufbau der IBM i-Umgebung länger, da das Image erst wieder in den Power Virtual Server Workspace importiert werden muss.

Images eignen sich sehr gut für Testumgebungen für Anwendungsentwickler. Das „Putzen“ der Testinstanz entfällt, da man jederzeit mit seinem Image die Testumgebung neu aufbauen kann. Ein solches Vorgehen garantiert somit gleiche Ausgangsbedingungen für alle Tests.
Ein weiterer Use Case wäre eine HA/DR Instanz als Power Virtual Server einzurichten. Über VPN und einer IP-basierenden Synchronisation wird so eine Umgebung mit redundanten Daten aufgebaut, ohne dass man sich Platz in einem weiteren Rechenzentrum reservieren muss.

Wer nur seine Backups außerhalb des Unternehmens sichern möchte, Virtual Tapes in Cloud Object Storage ablegen und das, wenn gewünscht sogar mit BRMS-Unterstützung. Analog gilt das auch für VTLs, die bei Backups über 2 TByte empfohlen werden.

Dr. Wolfgang Rother ist IBM Senior Technical Specialist Power bei IBM Deutschland.

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