Die Corona-Krise hat die Digitalisierung von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) in Europa beschleunigt – mit deutlichen Unterschieden zwischen den einzelnen Ländern. Dabei erweisen sich die Briten als Digitalisierungs-Champions. Hat die Corona-Pandemie diesen Prozess begünstigt?

Eine YouGov-Studie im Auftrag des Hosting-Anbieters Ionos zeigt, dass die Firmen in Großbritannien bereits vor der Pandemie deutlich stärker digitalisiert waren als Kleinunternehmen in Deutschland, Spanien oder Frankreich. Insbesondere in Spanien und Frankreich hat sich die Krise jedoch als „Digitalisierungs-Beschleuniger“ erwiesen.

Quelle: IonosDie Kleinunternehmen in Deutschland haben sich zwar etwas stärker digitalisiert, liegen im internationalen Vergleich jedoch meist auf den hinteren Plätzen. Für die Studie wurden insgesamt ca. 3.500 Personen aus Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern in Deutschland, Großbritannien, Spanien und Frankreich befragt. Die Kernergebnisse:

Kollaborationslösungen und Newsletter

Bei der Nutzung von Tools für die digitale Zusammenarbeit sowie der Verwendung von Mailings und Newslettern bilden die deutschen Kleinunternehmen im europäischen Vergleich das Schlusslicht: Nur knapp die Hälfte (49 Prozent) nutzen mittlerweile Kollaborationslösungen, Großbritannien führt diesen Bereich mit 71 Prozent klar vor Spanien (61 Prozent) und Frankreich (59 Prozent) an.

Mit Blick auf die Mailings-/Newsletter-Nutzung liegt Spanien (76 Prozent) ebenfalls vorn, vor Frankreich (62 Prozent) und Großbritannien (61 Prozent). In Deutschland liegt die Adoptionsrate bei 54 Prozent.

Abstand zu Großbritannien verringert sich

KMUs in Großbritannien waren vor Corona stärker online präsent als ihre europäischen Nachbarn: 61 Prozent verfügten laut Umfrage bereits über eine Firmenwebsite. In den anderen untersuchten europäischen Ländern lag dieser Wert deutlich darunter – zwischen 40 Prozent und 50 Prozent.

Vor allem die Kleinunternehmen in Spanien und Frankreich haben während der Pandemie an ihrer Onlinepräsenz gearbeitet und konnten jeweils um mehr als 20 Prozentpunkte zulegen (von 44 Prozent auf 65 Prozent in Spanien, von 39 Prozent auf 61 Prozent in Frankreich). In Deutschland kletterte diese Rate von 48 Prozent auf 63 Prozent. Großbritannien liegt mit insgesamt 68 Prozent zwar weiterhin an der Spitze, die anderen Ländern konnten jedoch allesamt aufholen.

Onlineshops und Social Media

Ein Fünftel (21 Prozent) der befragten spanischen Unternehmen hat während der Krise einen Onlineshop gestartet. Mit insgesamt fast 40 Prozent der Unternehmen mit Internet-Shop liegt der spanische Markt damit im europäischen Vergleich vorne. Zum Vergleich: In Großbritannien betreiben nur 22 Prozent der Befragten einen Onlineshop – das ist die einzige Kategorie, in der die britischen Unternehmen den letzten Platz belegen.

Auch in der Kategorie Social Media verzeichnen die spanischen Unternehmen gemeinsam mit denen aus Frankreich das stärkste Wachstum: Jeweils 27 Prozent haben während der Pandemie Social Media Accounts für ihre Unternehmen gestartet. In Spanien nutzen nun insgesamt 65 Prozent, in Frankreich und Großbritannien jeweils 59 Prozent der befragten Firmen diese Kanäle. Deutschland hinkt mit einer Adoptionsrate von 46 Prozent deutlich hinterher.

Die Umsetzung ihrer Digitalisierungsaktivitäten übernimmt rund ein Viertel der befragten Kleinunternehmen selbst. Ebenfalls fast ein Viertel der Befragten in Deutschland, Frankreich und Spanien lässt sich von Dienstleistern wie Agenturen oder Webdesignern helfen, gut ein Viertel der Unternehmen in Großbritannien setzt dafür lieber auf Inhouse-Experten/Fachabteilungen.

Die verwendeten Daten beruhen auf Online-Umfragen von YouGov im Auftrag von Ionos unter insgesamt ca. 3.500 Personen aus kleinen und mittelständischen Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern in Deutschland, Großbritannien, Spanien und Frankreich (DE: 945 Personen, Befragungszeitraum 11.- 21.12.2020; UK: 1.003 Personen, Befragungszeitraum 14.-17. Januar 2021; ES: 517 Personen, Befragungszeitraum 14. bis 19. Januar 2021; FR: 1.000 Personen, Befragungszeitraum 14.-18. Januar 2021). (rhh)

Ionos