Mittelständische Unternehmen sehen sich in der heutigen Geschäftswelt mit ständigen Veränderungen konfrontiert – sei es in Bezug auf Märkte, Lieferketten oder sich wandelnde Kundenbedürfnisse. Gleichzeitig verfügen sie über immer mehr Technologien für die Digitalisierung von Geschäftsprozessen. Vor allem im Supply Chain Management helfen sie dem Mittelstand, eine höhere Agilität und Flexibilität zu erreichen. Als vielversprechender Ansatz gelten maßgeschneiderte No-Code-Lösungen.

Die Einführung einer Supply-Chain-Management-Lösung, die alle Prozesse der Lieferkette von der Beschaffung über den Transporteinkauf bis hin zur Abwicklung integriert, gestaltet sich im Midrange-Segment als besondere Herausforderung. Das hat verschiedene Gründe. Gerade mittelständische Unternehmen operieren oft ohne klare Corporate Policies und Richtlinien, was zu einer lösungsorientierten Mischung aus informellen Prozessen führt. Außerdem liegen vielfach gewachsene Strukturen vor, die nicht immer vollständig dokumentiert sind.

Dies führt zu einem Spannungsfeld und erschwert die digitale Transformation. So weichen beispielsweise die Soll-Prozesse großer und umfassender Transportmanagementsysteme (TMS) oft erheblich von den gewachsenen Strukturen im Mittelstand ab. Das bedeutet einen enormen Change-Aufwand. Der Einsatz komplexer TMS kann schnell überdimensioniert sein und gleicht dem „Schießen mit Kanonen auf Spatzen“.

Besonders herausfordernd ist die Einführung neuer Technologien bei langjährigen Mitarbeitenden, die bereits etablierte Arbeitsweisen haben. Die Auswirkungen auf die Nutzer-Adaptabilität, Akzeptanz und Identifikation mit dem neuen System sind oftmals verhalten und stoßen teilweise auf Ablehnung, was den geplanten Geschäftsnutzen einer oftmals 7-stelligen Investition untergräbt.

No-Code als Lösung für Mittelständler

In der heterogenen Landschaft des Mittelstands wird die Notwendigkeit deutlich, nicht nur flexibel, sondern auch anpassungsfähig zu sein. Hier kommt No Code ins Spiel. No-Code-Plattformen ermöglichen Mitarbeitenden auch ohne umfangreiche Programmierkenntnisse, individuelle Anpassungen und Konfigurationen vorzunehmen.

Sie sind in der Lage, individuelle Prozessausprägungen, beispielsweise pro Region oder Business Unit, selbst abzubilden und dabei die globale Daten- und Reporting-Struktur zu berücksichtigen. Dies geschieht über benutzerfreundliche „Process Builder“-Tools, die zum Erstellen maßgeschneiderter und systemgestützter Arbeitsabläufe, Ansichten und Felder zur Verfügung stehen. Dadurch ergibt sich im Vergleich zu herkömmlichen Plattformen ein geringerer Change-Aufwand, was wiederum die Akzeptanz und Identifikation der Mitarbeitenden mit dem neuen System steigert.

Durch diese Adaptivität können sich mittelständischen Unternehmen schnell an regionale und geschäftsbereichsspezifische Anforderungen anpassen. Die direkte Einbindung der Fachverantwortlichen spielt eine entscheidende Rolle, um Missverständnisse zu vermeiden und Feedbackzyklen zu verkürzen. No-Code-Lösungen adressieren effektiv den dreidimensionalen Zielkonflikt zwischen der strategischen Ausrichtung der Unternehmens-IT, den lokalen Anforderungen und dem Faktor Zeit (Time to Value).

Im Unternehmen selbst kann der Einsatz von No Code durch das Aufsetzen eines Center of Expertise weiter gefördert werden. Die Abhängigkeit von teuren externen IT-Ressourcen wird damit eliminiert. Der beschleunigte Return on Investment (ROI) durch kürzere Entwicklungszyklen und geringeren Ressourcenverbrauch trägt zu einer effizienten und nachhaltigen digitalen Transformation bei.

Der Weg zur Digitalen Autonomie

Damit stellt die No-Code-Technologie ein völlig neues Anforderungsprofil an die Mitarbeitenden. Wo früher Entwicklerinnen und Entwickler nötig waren, kann bei No Code auch technikaffines Fachpersonal die Technologie schnell erlernen. Einfache Excel-Vorkenntnisse reichen aus.
Nach einer relativ kurzen Einführungsphase mit Schulungen und Trainings der Mitarbeitenden durch No-Code-Anbieter wie Logward kann das unternehmensinterne Team die Abbildung der eigenen Geschäftsprozesse vollständig übernehmen und kontinuierlich optimieren, ohne die Notwendigkeit nochmals einen Change Request an die IT zu stellen. Die Technologie wird somit direkt im Fachbereich implementiert, der sie auch aktiv nutzt.

Durch die interne Umsetzung von IT-Anforderungen können mögliche Missverständnisse und daraus resultierender Mehraufwand reduziert werden. Dies trägt zu einer klaren Kommunikation zwischen dem Chief Supply Chain Officer und dem CIO bei und stellt sicher, dass Anforderungen von Anfang an richtig interpretiert werden. Bilden die Mitarbeitenden ihre Anforderungen durch den Einsatz von No Code im System selbst ab, entfallen zeitintensive Abstimmungsprozesse und aufwändige Anpassungen.

Schließlich bieten Plattformanbieter wie Logward an, die konfigurierte No-Code-Plattform vor dem Go-Live noch einmal abschließend zu testen und sicherzustellen, dass sie fehlerfrei läuft. Die Akzeptanz bei den Mitarbeitenden steigt dadurch enorm.

Der No-Code-Ansatz bietet mittelständischen Unternehmen großes Potenzial und messbare Vorteile bei der Umsetzung logistischer Geschäftsprozesse. Viele Unternehmen entdecken die Vorzüge der innovativen No Code-Technologie oftmals erst im Verlauf der Implementierung ihrer neuen, No-Code-basierten Supply Chain Technologie.

Es ist für Unternehmen ratsam, die Implementierung von No Code von Anfang an als zusätzlichen Mehrwert zu betrachten, der die Effizienz und Flexibilität im Rahmen der digitalen Transformation steigert. Die Potenziale dieser innovativen Methode können dann direkt als Basis für Entscheidungen über Logistiklösungen im Mittelstand dienen.

Dabei handelt es sich bei No Code keinesfalls um einen vorübergehenden Trend, sondern um ein entscheidendes Werkzeug, das die Herausforderungen der modernen Logistik im Mittelstand langfristig und nachhaltig meistert.

Sebastian Graf ist Logistikexperte bei Logward.

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