Daten sind der Treibstoff, der Unternehmen voranbringt. Viele Firmen haben jedoch immer noch Schwierigkeiten, aus der Fülle an Informationen, über die sie verfügen, einen Mehrwert zu schöpfen. Laut einer aktuellen Cloudera-Studie sind sogar 62 Prozent der deutschen IT-Entscheider besorgt, dass die Daten in ihrem Unternehmen außer Kontrolle geraten. Für einige sind ein Hauptgrund für diese ineffektive Nutzung fehlende Daten einer Führungskraft, die für die Modernisierung der Technologie, die Entwicklung einer unternehmensweiten Datenstrategie und die Förderung einer datengetriebenen Kultur verantwortlich ist: der Chief Data Officer (CDO).

Manche glauben, dass die C-Suite, also die Vorstands- oder Geschäftsführerebene, bereits überfüllt ist und der Gedanke an eine weitere Position nicht zielführend ist. Aber bereits heute bestimmen Daten zunehmend die Unternehmensstrategie. Und ohne einen CDO verpassen Unternehmen wichtige Chancen.

Die Rolle des CDO

Der CDO ist für die Datenstrategie des Unternehmens verantwortlich und treibt sie voran. Er verwaltet, wie Daten gesammelt, kontrolliert und damit Unternehmensziele erreicht werden können. Er entdeckt und realisiert Möglichkeiten, Daten zu monetarisieren und die digitale Transformation zu beschleunigen. Der CDO setzt sich für Dateninitiativen ein. Ohne einen solchen Daten-Champion ist es unwahrscheinlicher, dass die Führungsetage angesichts der überwältigenden Datenflut gewinnbringende Erkenntnisse erhält.

Hier sind fünf Gründe, warum Unternehmen einen CDO brauchen:

1. Datengetriebene Kultur in der Organisation

Die Führungsebene hat großen Einfluss auf die Kultur eines Unternehmens. Wenn sie die datengetriebene Entscheidungsfindung nicht anordnen und praktizieren, wird sie nicht Teil der Unternehmenskultur werden. 

Zwar kann jeder über die Implementierung einer datengetriebenen Kultur reden, doch eine effektive Datenstrategie erfordert Taten. Der CDO treibt die Implementierung und Nutzung von Plattformen, Tools und Prozessen zur Unterstützung einer Datenstrategie voran. Er hilft auch bei der Gestaltung, Kommunikation und Umsetzung der Datenstrategie und der Vision für alle Beteiligten.

Ohne einen CDO könnten Daten zur Nebensache werden. Ein anderes Mitglied der Geschäftsleitung, zum Beispiel der CIO, könnte zusätzlich zu seinen Kernaufgaben mit datenbezogenen Aufgaben betraut werden. Es ist unwahrscheinlich, dass die Entwicklung einer Datenstrategie für das Management oberste Priorität hat, und es kann sein, dass eine datengetriebene Kultur gar nicht erst eingeführt wird. 

2. Inspiration und Motivation der Datenexperten

Zur Umsetzung einer effektiven Datenstrategie benötigen Datenteams einen CDO, der durch klare Kommunikation, klar definierte Ziele und – wenn nötig – Kurskorrekturen führt und motiviert.

Ohne eine Führungspersönlichkeit können sich Datenteams missverstanden und unmotiviert fühlen. Daten aus verschiedenen Quellen zu sammeln und zu speichern ist als Datenstrategie unzureichend, da Daten allein noch keinen Geschäftswert schaffen. Datenteams müssen verstehen, welche Arten von Daten sie verarbeiten und woher diese stammen, um die richtigen datenbasierten Ziele festzulegen. Ohne klar definierte Ziele, die von einem CDO getrieben werden, sind Unternehmen möglicherweise nicht in der Lage, den vollen Nutzen aus ihren Daten zu ziehen.

3. Konkreten Return on Investment schaffen

Datenbezogene Entscheidungen müssen mit Blick auf den Return on Investment (ROI) getroffen werden. Obwohl die Menge der weltweit gespeicherten Daten weiterhin exponentiell wächst, ist die Speicherung großer Datenmengen kein Hindernis mehr. Stattdessen müssen Unternehmen ihre Daten von lokalen Servern über die Public Cloud bis hin zu Edge-Netzwerken effektiv verwalten und optimieren.

Viele Unternehmen haben sich in dieser Hinsicht auf punktuelle Lösungen für die Datenverwaltung und -analyse verlegt. Während solche Tools bei der schnellen Lösung spezifischer Datenprozesse effektiv sein können und die Illusion einer schnelleren Wertschöpfung vermitteln, schaffen sie in Wirklichkeit mehr Komplexität und erhöhen die Ausgaben, einschließlich der Vorlaufkosten für das Onboarding der Tools sowie für ihre Integration in das IT-Ökosystem. Fast drei Viertel (74 Prozent) der deutschen IT-Entscheider gehen von höheren Kosten für Datenanalyse und -management durch die Integration von Einzellösungen aus.

Die Implementierung moderner Datenarchitektur-Technologien – Data Lakehouses, Data Mesh und Data Fabric – sollten einen konkreten ROI aufweisen, um die Unterstützung der Unternehmensleitung zu sichern. Diese Rendite wird häufig in Form von Geschäftswert gemessen, der ohne einen CDO möglicherweise nicht realisiert wird.

4. Verantwortung für Erfolge – und Misserfolge

Die Finanzabteilung hat den CFO, die Marketingabteilung einen Marketingchef oder -chefin. Diese Rollen haben in ihren Funktionen entscheidende Aufgaben und Abläufe verankert. Als Mitglieder des Vorstands oder der Geschäftsführung sind sie letztendlich für Erfolge und Misserfolge ihrer Abteilung verantwortlich.

Da Daten zu einem immer wichtigeren Unternehmenswert werden, kann der CDO das Maß an Verantwortlichkeit bieten, das jede wichtige Funktion benötigt. Er stellt auch sicher, dass die Erfolge für die Führungsebene sichtbar sind – ohne sie versteht der Rest der Führungsebene möglicherweise nicht den Wert, den das Datenteam für das Unternehmen bringt.

5. Bessere Wettbewerbsfähigkeit im KI-Zeitalter

Untersuchungen des Managementmagazins Harvard Business Review zeigen, dass 41 Prozent der befragten CDOs ihren Erfolg über das Erreichen von Geschäftszielen und die Steigerung des Geschäftswerts durch ihre Datenstrategie definieren. In dieser Hinsicht kann ihr Wert nicht unterschätzt werden. CDOs nehmen eine Vordenkerrolle ein mit dem Ziel, die Agilität zu erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, indem sie beispielsweise Geschäftsergebnis und Kundenverhalten vorhersagen und diese Erkenntnisse in neue Produktfunktionen und Serviceangebote einbetten.

Fazit

In der datengetriebenen Welt heute sollten CDOs einen Platz in der C-Suite haben. Diese Rolle ist unerlässlich, um die Datenstrategie eines Unternehmens voranzutreiben, eine datengetriebene Kultur im gesamten Unternehmen zu fördern und moderne Datenarchitekturen und wichtige KI-Technologien einzuführen. So kann der volle Wert der Daten erschlossen werden, unabhängig davon, ob sie vor Ort oder in der Cloud gespeichert sind.

Ein Kommentar von Shayde Christian, Chief Data & Analytics Officer bei Cloudera.

Shayde Christian, Chief Data & Analytics Officer bei Cloudera Quelle: Cloudera

Shayde Christian, Chief Data & Analytics Officer bei Cloudera