Alte, etablierte Programmiersprachen vs. künstliche Intelligenz (KI) und Automatisierungen. Im Zuge derer werden Maschinen entwickelt, die ähnlich wie der Mensch lernen, Probleme lösen und Entscheidungen ausführen können. Aktuell eröffnet der Bereich der Robotik vielversprechende Möglichkeiten dahingehend, dass Roboter physische, simple, sich wiederholende Aufgaben übernehmen. Doch die Investionen waren bisher immens. Vor allem mittelständische Unternehmen hatten oft das Nachsehen, wenn es um technologische Neuerungen ging.
Nun bietet Wandelbots dafür eine Alternative an: NOVA, das weltweit erste herstellerunabhängige Betriebssystem für Robotik. Wir sprachen dazu mit Katharina Jessa, Chief Revenue Officer bei Wandelbots.
Für die, die Wandelbots noch nicht kennen, was macht Wandelbots?
Wandelbots wurde mit einer ambitionierten Vision gegründet: die Robotik allen zugänglich zu machen und so zu demokratisieren. Unser Ziel ist es, die Interaktion zwischen Menschen und Roboter durch ein agnostisches Betriebssystem so einfach wie möglich zu gestalten und Unternehmen – insbesondere diejenigen, die bereits umfassende Automatisierungsstrategien verfolgen – den Zugang zu Automatisierungslösungen zu eröffnen. Dabei setzen wir auf ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse von Unternehmen und ihren Mitarbeitenden, um Vertrauen zu schaffen und ihnen eine reibungslose, intuitive Erfahrung zu ermöglichen. Wir sehen eine Zukunft, in der Automatisierung Effizienz und Produktivität verstärkt, die Branchen neu gestaltet und neue Möglichkeiten eröffnet.
Am 4. November haben Sie die Plattform für die Zukunft der Automatisierung gelauncht. Was kann man sich darunter vorstellen?
Mit NOVA haben wir das weltweit erste herstellerunabhängige Betriebssystem für industrielle Robotik entwickelt, das es Unternehmen ermöglicht, Automatisierung so einfach und flexibel wie nie zuvor umzusetzen. Wir vereinfachen den gesamten Automatisierungsprozess, indem wir Roboter unterschiedlicher Hersteller auf einer Plattform zusammenführen – ohne teure Umrüstungen oder komplizierte Programmierungen. NOVA bietet Unternehmen Zugang zu modernen Entwicklungstools wie Python, JavaScript und einer offenen API, sodass sich Roboteranwendungen intuitiv und kosteneffizient erstellen und skalieren lassen. Mit der digitalen Zwillingstechnologie können neue Prozesse realistisch simuliert werden, bevor teure Investitionen getätigt werden. Für Entwickler eröffnet NOVA außerdem eine völlig neue Umgebung für Innovation, in der sie ihre Ideen für die Robotik flexibel umsetzen können.
Ist NOVA aktuell schon mit allen Robotertypen kompatibel?
Unsere langfristige Vision ist es natürlich, dass alle Roboter mit NOVA betrieben werden können. Aktuell liegt unser Fokus auf Industrierobotern und Cobots, schon heute unterstützen wir über 300 Modelle von FANUC, Yaskawa, ABB, Kuka und Universal Robots. Am meisten profitieren von NOVA zum jetzigen Stand Unternehmen, die bereits erste Erfahrung mit Robotik und Automatisierung haben und NOVA nutzen, um effizienter und produktiver zu werden oder andere Unternehmen dabei unterstützen Automatisierungslösungen zu etablieren.
Sie sprechen von einer Zäsur in der Robotik. Wieso?
Mit NOVA gibt es erstmals ein herstellerunabhängiges Betriebssystem, das die komplexe Welt der Automatisierung vereinfacht und die Integration von Robotik strategisch unterstützt. Trotz des technologischen Fortschritts waren die Hürden bisher hoch: Unternehmen mussten für jede Marke eigene Schulungen und Anpassungen in Kauf nehmen, was hohe Betriebskosten und Abhängigkeiten von spezialisierten Fachkräften zur Folge hatte. NOVA senkt diese Einstiegshürden und schafft eine Plattform, auf der alle Roboter – unabhängig vom Hersteller – einheitlich gesteuert werden können.
Wo steht Deutschland bzw. stehen deutsche Unternehmen beim Thema Automatisierung und Robotik?
In Deutschland ist die Robotik zwar technologisch fortgeschritten, aber noch wenig verbreitet. Vor allem viele kleine und mittlere Unternehmen haben bislang keinen Zugang zu Automatisierung, weil die Kosten für Programmierung, Anpassung und Wartung von Robotersystemen einfach zu hoch sind und es an qualifizierten Fachkräften fehlt. Die Automatisierung konzentriert sich häufig auf große Industrieanlagen, während mittelständische Unternehmen oft weniger profitieren. Ein zentrales Hindernis ist, dass viele bestehende Roboterlösungen noch auf veralteten Programmiersprachen und proprietären Systemen basieren. Diese Systeme sind oft komplex, wenig benutzerfreundlich und setzen tiefgehendes Expertenwissen voraus – was viele Unternehmen, insbesondere KMU, vor Herausforderungen stellt. Robotiklösungen stehen hier oft in Silos nebeneinander, weil jeder Hersteller eigene Standards, Sprachen und Schnittstellen verwendet, was die Flexibilität und Skalierbarkeit massiv einschränkt.
Sind andere Märkte hier weiter? Wenn ja, woran liegt das?
Länder wie die USA und asiatische Staaten sind uns im Bereich Robotik und Automatisierung oft einen Schritt voraus. Zum einen spielen die regulatorischen Rahmenbedingungen eine große Rolle. In vielen dieser Länder sind die Vorschriften flexibler und die Prozesse weniger bürokratisch, was die Einführung neuer Technologien beschleunigt. In Deutschland haben wir dagegen komplexere Abstimmungsprozesse, die zwar wertvoll sind, aber oft zu Verzögerungen führen können.
Ein weiterer Faktor ist die höhere Risikobereitschaft. Länder wie die USA oder Südkorea sind oft mutiger, wenn es darum geht, in innovative Technologien zu investieren und neue Lösungen direkt im industriellen Umfeld zu testen. In Deutschland gehen wir oft eher vorsichtig vor, was die Einführung neuer Technologien verlangsamen kann.
Hinzu kommt, dass die gesellschaftliche Akzeptanz von Robotik in vielen anderen Ländern höher ist. Während in Deutschland häufig Bedenken über Arbeitsplatzverlust geäußert werden, sehen Länder wie Japan oder China in der Automatisierung eher eine Chance, die Produktivität zu steigern und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Welche Rolle spielt Maschinelles Lernen in Ihrer neuen Plattform?
Maschinelles Lernen wird in Zukunft eine Schlüsselrolle in der Industrie spielen, da es Fabriken ermöglicht, auf Basis von Daten kontinuierlich zu lernen und sich zu verbessern. Diese Technologie hilft, Prozesse zu optimieren, indem sie Muster erkennt, die für den Menschen oft schwer zu erfassen sind, und vorausschauende Entscheidungen trifft. So können Maschinen präzise und wiederholbare Aufgaben ausführen und dabei gleichzeitig aus ihren Erfahrungen lernen. Maschinelles Lernen spielt auch in der vorausschauenden Wartung eine wichtige Rolle, denn es maximiert die Lebensdauer und Effizienz der eingesetzten Systeme. Dabei wird es auf ein starkes Zusammenspiel zwischen Menschen und Robotern ankommen: Maschinelles Lernen versetzt Roboter in die Lage, präzise und wiederholbare Aufgaben auszuführen und dabei aus ihren Erfahrungen zu lernen, während Menschen ihre kreativen und analytischen Fähigkeiten einbringen.
Wie sieht die Fabrik der Zukunft aus?
Die Fabrik der Zukunft wird flexibel und modular aufgebaut sein, sodass sie sich optimal an veränderte Marktbedingungen und die Bedürfnisse der Kunden anpassen kann. Sie wird eine Vielzahl neuer Technologien nutzen, darunter auch Maschinelles Lernen und KI, um auf die Anforderungen der Märkte flexibel zu reagieren und Produktionsprozesse kontinuierlich zu optimieren. Statt in starre Systeme zu investieren, wird der Fokus auf Anlagen liegen, die Agilität und Flexibilität fördern. Diese Fabriken sind ein Zusammenspiel aus Menschen und Maschine – Roboter, die lernfähig sind, übernehmen präzise und repetitive Aufgaben, während Menschen ihre kreativen und analytischen Fähigkeiten einbringen. Die Fabrik der Zukunft vereint das Beste beider Welten.