Die ersten Worte der diesjährigen POW3R digital richtete Ralf Dannemann, Direktor Power-Plattform DACH IBM, an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Er zeichnete ein durchweg positives Bild für die Zukunft der Power-Plattform und IBM i.

Roter Faden der circa 40-minütigen Key Note von Herrn Dannemann war der sogenannte IBM Technology Atlas, der Power-unabhängigen Roadmap der IBM. Aufgeteilt ist die als Spinnennetz dargestellte Strategie-Roadmap in sechs Bereiche bis ins Jahr 2030:

  • AI
  • Automation
  • Data
  • Hybrid Cloud
  • Quantum
  • Security

Alles Technologien, die aus Sicht der IBM eine neue Ära der Leistung und Effizienz in der IT einläuten. Vor allem die Kombination der Bereiche wird unvorstellbare neue Möglichkeiten ergeben.

Weiterhin starkes und diversifiziertes Marktstanding

Zunächst aber ordnete Ralf Dannemann die Power-Plattform und IBM i am Markt ein: in 115 Ländern, in allen Branchen und Unternehmensgrößen. Das schnellste heutige Wachstum kommt aus der Finanz- sowie der Versicherungsbranche sowie Einzelhandel und Gesundheitswesen. Die Märkte Nordamerika, Westeuropa und Japan machen mehr als 80 % des Jahresumsatzes aus. In den letzten Jahren wuchsen allerdings auch die aufstrebenden Märkte Osteuropa, Südostasien und Lateinamerika, insbesondere in den Branchen Banking & Vertrieb. China ist ein traditionell von Unix dominierter Markt, doch auch hier baut IBM i seine Präsenz aus – ebenso in Banking und Finanzdienstleistungen. Grundsätzlich bedient IBM i einen dualen Markt: eine große Anzahl Mittelständer (70%) sowie eine ausgewählte Gruppe an Großunternehmen. Insgesamt sind es weltweit über 100.000 Kunden.

Die USPs, die den Mittelstand überzeugen, sind: Ausfallsicherheit, starker Schutz und Kosteneffizienz. Sie haben eine entscheidende Anforderung: maximale Effizienz der IT-Investitionen. Die Betriebssystemumgebung von IBM i wird nahezu immer für mehrere Geschäftsanwendungen und Datenbanken auf demselben Server benutzt. So berichten mittelständische Kunden, dass sie mit IBM i im Vergleich zu Windows weniger Server verwalten müssen. So vermeidet man jedes mal bei Bereitstellung einer neuen Anwendung die Kosten für den Kauf und die Verwaltung neuer Server.

Bei Großunternehmen konnten in den letzten Jahren tiefgreifende Fortschritte bei der Servervirtualisierung und der Speicherarchitektur erzielt werden. So verzeichnen sie erhebliche Kosteneinsparungen. Der klare Trend geht zurück ins Rechenzentrum auf Maschinen mit entsprechenden Backup-Konzepten. Es geht vor allem um hochvolumige Transaktionen.

IBM i ist im DACH-Markt nach wie vor eine starke Säule für die Power-Plattform. AIX befindet sich im leichten Abschwung. Dies liegt vor allem am Wechsel von SAP zu SAP HANA und RISE with SAP auf der Linux-basierten Betriebssystemebene, welcher wiederum das Linux-Geschäft (dritte Säule) nach oben treibt. Nach wie vor wird die Power-Plattform aber von den drei genannten Säulen getragen und ist so ausreichend diversifiziert und unabhängig.

Und dann? S1012, Next, Next +1 und Next +2

Schon länger als ursprünglich erwartet, fährt die IBM mit Power10 (2021 bis 2025), denn So Dannemann: „Es läuft wie geschnitten Brot.“ Dennoch stellt sich die Frage, wann und was danach kommen soll. Klar ist: Es geht weiter, es wird eine neue Architektur geben. Voraussichtlich im Jahr 2025 wird es soweit sein. Derzeit spricht IBM von Power next, es ist anzunehmen, dass es traditionell mit der 11 weitergehen wird. Auch darüber hinaus wird es definitiv weitergehen: Arbeitstitel „Power Next +1 und Power Next +2“, vielleicht dann also 12 und 13. Technologisch wird die Next wohl ein Zwischenschritt, die Next +1 dann mit deutlich bahnbrechenderen Neuerungen insbesondere bei der Prozessorarchitektur.

In diesem Quartal wird es noch einen neuen Power10-Server geben: Die S1012 wird ab dem 14. Juni verfügbar und die kleinste Maschine (halbe Rackbreite) im Portfolio sein.

  • Single Socket
  • 1, 4 oder 8 ESCM-Module
  • bis zu 256 GB Hauptspeicher
  • 3,2 TB interner Storage
  • 4 PCI-Slots

Anfang Juli wird der DDR5-Memory für die Maschinen kommen. Entsprechende Möglichkeiten des Austausches bestehender Memory-Module wird es sodann geben.

Der Support für IBM i 7.5. wird noch ins Jahr 2030 reichen. Ab 2025 wird im Einklang mit der Power Next auch das Release von IBM i Next anstehen (2028: Next +1; 2031: Next +2).

Neues Pricing-Modell für das IBM i-Betriebssystem

Ab dem 07. Mai 2024 werden IBM i-Berechtigungen für P05 und P10-Lizenzen ausschließlich als Abonnement verfügbar sein. Dies bietet aus Sicht der IBM einige Vorteile für Kunden:

  • Entwicklung neuer Technologien wie KI wird beschleunigt und so Mehrwerte für Geschäftsanwendungen geschaffen
  • Flexibilität wo und wie man Lizenzen einsetzt
  • Aktualität weil man automatisch auf der neuesten Version des Betriebssystems läuft
  • einfachere jährliche Budgetplanung durch konsistente Zahlungsbedingungen

„Aus unserer Sicht ist das der nächste Schritt auf dem Weg der IBM i Business Transformation und es hat eine enorme Bedeutung für uns als IBM […] die Kunden für den zukünftigen Erfolg mit Hybrid Cloud Ansätzen zu rüsten.“ so Dannemann.

IBMs Multi Cloud Strategie: Hybrid Cloud

Dank Cloud-Technologien können Unternehmen entscheiden, wo und wie sie ihre IT-Landschaften betreiben wollen. Viele ISVs bieten seit vielen Jahren auch Cloud-Implementierungen ihrer Software-Lösungen an, sodass Kunden nur Geschäftsanwendungen, nicht das gesamte System verwalten müssen. IBM verfolgt eine Multi Cloud Strategie namens Hybrid Cloud: Software as a Service, ISVs, Infrastructure as a Service, Platform as a Service, Disaster Recovery as a Service. So können Unternehmen einen einzigen Anbieter für ihre Cloud-Lösungen wählen.

IBM: Hybrid CloudQuelle: IBM

IBM: Hybrid Cloud

Auf IBMs Think im Mai in Boston wird die Power Private Cloud as a Service angekündigt werden. Ein ganzheitliches OPEX-Modell, bei dem der Kunde zahlt was er nutzt und entscheidet wo die Installation getätigt wird: im eigenen Rechenzentrum oder im Rechenzentrum der Wahl.

Artificial Intelligence: voll integriert und offen

Die Nachfrage nach kognitiven Computing-Technologien schnellt in die Höhe. Seit drei Jahren führt IBM auch i-Kunden in diese Welt ein. Zum Beispiel erweiterte vor kurzem die Caixa Bank in Frankreich ihre Banking-Anwendungen um die Möglichkeit, Informationen aus Social Media abzurufen. Hierdurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer positiven und richtigen Kreditentscheidung.

Tatsächlich wissen viele Power10-Kunden nicht um ihre Möglichkeiten im Hinblick auf KI. Auf den Power-Chips sind nämlich sogenannte Matrix Math Accelerator (MMA) verbaut. Damit sind sie in der Lage, KI-Inferenzen fünfmal schneller auszuführen als die P9-Vorgängermodelle. Man braucht so keine eigenen GPUs. So lassen sich KI-Applikationen deutlich schneller, direkter und effzienter in die Kernanwendungen implementieren. Eine echte Alternative zur Verwendung teurer, separater GPUs.

IBM: Innovations for AI with PowerQuelle: IBM

IBM: Innovations for AI with Power

Auch watsonx wird immer stärker in die Power-Plattform integriert werden. Somit wird die Power-Plattform auch komplett integraler Bestandteil der IBM-Strategie.

Security: in IBMs Quantum-safe-Cryptography-Strategie integriert

In den Maschinen sind Crypto-Engines integriert. Damit ist Quantum-safe-Cryptography auf der Power ausführbar. Das macht die Encryption vollständig homomorph: Wenn man in der Cloud mit der Power arbeitet, werden die Daten dort nicht mehr entschlüsselt, um verarbeitet zu werden und dann wieder verschlüsselt, wenn die Verarbeitung erfolgt ist. Vielmehr bleiben die Daten während der Verarbeitung verschlüsselt, sodass auch der Cloud-Provider keinerlei Zugang hierzu hat.

Die gesamte Key Note können Sie sich hier ansehen. Alle Aufzeichnungen der POW3R digital sind weiterhin abrufbar. Hier registrieren und schon können Sie alle Aufzeichnungen sehen. [msch]