Mit Sage Wincarat behält die rekuplast GmbH den vollen Überblick über alle Vorgänge im Betrieb – von der Produktion bis zum Lager.

Firmenjubiläen sind immer auch ein willkommener Anlass, um zurück und vor allem auch in die Zukunft zu blicken. Nicht selten sind damit auch strategische Weichenstellungen für künftigen Geschäftserfolg verbunden. So war es auch bei der rekuplast GmbH aus Wertheim im Norden Baden-Württembergs.

Das Unternehmen ist auf die Herstellung technischer Kunststoffspritzteile spezialisiert und feierte im Jahr 2018 sein 50-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass beschenkte sich der 1968 gegründete Betrieb selbst mit einem neuen Firmengebäude südlich von Wertheim. Der Umzug erfolgte im Frühjahr 2018. Damit verbunden waren auch die Modernisierung der Produktionsinfrastruktur und die Implementierung eines neuen ERP-Systems.

Wachsende Kundenanforderungen erfordern moderne Infrastruktur

Eine der Hauptzielgruppen der rekuplast GmbH sind neben Kunden aus dem Maschinenbau- und Medizintechniksektor insbesondere Automobilhersteller. Insgesamt hat der Betrieb rund 500 verschiedene Artikel in seinem Portfolio gelistet. Das Spektrum der Fertigungsmengen pro Jahr reicht dabei von Kleinserien ab 200 Teile bis hin zu Massenprodukten mit Losgrößen bis zu 30 Millionen. Beispiele hierfür sind Bauteile mit hoher Geometriekomplexität und Toleranzanforderung, wie etwa Zahnräder, oder Artikel, die in der Herstellung prozesstechnisch besonders anspruchsvoll sind, wie vakuolenfreie Lichtleiter für die Automobilproduktion.

Quelle: rekuplast GmbH

Alexander Schraag ist Geschäftsführer der rekuplast GmbH.

Die Qualitätsansprüche der Kunden sind vor diesem Hintergrund natürlich besonders hoch weiß Alexander Schraag, Geschäftsführer der rekuplast GmbH: „Bei diesen Produktionsvolumina und gleichzeitig hochspezialisierten Artikeln haben unsere Kunden natürlich eine besondere Erwartungshaltung. Um diese konstant zu erfüllen, erneuern wir unsere Betriebsinfrastruktur auch in regelmäßigen Abständen. Die Steigerung des Automatisierungsgrades unserer Betriebsabläufe ist hierbei immer ein wichtiges Kriterium.“ Ein entscheidender Meilenstein in diesem Zusammenhang war die Installation eines neuen Portalförderers mit angebundenem Wiegesystem und die Implementierung eines neuen ERP-Systems.

Spezialisiertes ERP-System für die Kunststoffbranche

Bei der Auswahl der Software haben sich die Verantwortlichen bei rekuplast für Sage Wincarat entschieden. Die Lösung wurde speziell für die Kunststoffindustrie und damit auch für die Abbildung produktionsbezogener Spezifika wie Kavitäten, Wechseleinsätze, Schussgewicht und Anguss entwickelt.

Ein weiteres Auswahlkriterium war die hohe Marktdurchdringung des Systems im Kunststoffsektor und die damit gegebene breite Erprobung und Bewährung im praktischen Anwendungsfall. Ein drittes Argument für Sage Wincarat war die Vielzahl der möglichen Schnittstellen, über die zusätzliche Komponenten, Module und Funktionen in das System integriert werden können. Hier plant Schraag bereits für die Zukunft und denkt in diesem Zusammenhang an die Einbindung weiterer Systemkomponenten, wie etwa einem Produktionsleitsystem (MES), einer rechnerunterstützten Qualitätssicherung (CAQ) sowie einem System zur Materialflusssteuerung.

Neues ERP-System hebt Automatisierungspotentiale

Hinsichtlich der stärkeren Automatisierung wichtiger Fertigungsbereiche leistet der neue Portalförderer mit angeschlossenem Wiegesystem zwar den entscheidenden Beitrag. Doch auch diese neu gewonnen Effizienzpotentiale können erst durch Sage Wincarat voll ausgeschöpft werden. Im Vergleich zum alten Portalförderer-System werden nun die Artikelbehälter nicht nur vom Portalförderer abtransportiert, sondern dort auch gleich gewogen und das Wiegeergebnis automatisch an das ERP-System übermittelt.

Quelle: rekuplast GmbH

Herzstück der neuen Fertigungsinfrastruktur bei rekuplast: der neue Portalförderer mit angebundenem Wiegesystem. Sage Wincarat ist direkt daran gekoppelt und sorgt dafür, dass die ermittelten Daten von der Waage direkt in Datenbank mit den Warenbeständen einfließen.

Die Waage errechnet dabei die Anzahl der produzierten Teile, die von der Maschine in den Behälter fallen, indem sie das Einzelgewicht des gerade produzierten Artikels und das Gesamtgewicht des vollen Behälters ins Verhältnis setzt. Dieses Ergebnis wird dann automatisch in das Warensystem des Unternehmens eingebucht. „Vorher erfolgte das Wiegen und die Verbuchung der produzierten Artikel in unser System händisch – verbunden mit der entsprechenden Fehleranfälligkeit. Die Kopplung des Portalförderers und der Waage an unsere Datenbank mit den Warenbeständen war mit unserem alten ERP-System nicht so ohne weiteres möglich. Mit unserem neuen ERP-System konnten wir dies realisieren. Dadurch ist es uns erst möglich geworden, die Produktionsabläufe in dem Maße zu automatisieren, wie wir es getan haben“, erläutert Schraag.

Rekuplast hat damit nicht nur seine Betriebskosten gesenkt. Auch die Kunden profitieren davon, denn diese kann das Unternehmen somit auch in Zukunft zu attraktiven Konditionen beliefern. Zudem verfügen die Verantwortlichen im Betrieb mit dem neuen System nun auch über verlässlichere Kennzahlen zur Leistungsmessung der produktiven und logistischen Prozesse. Dies ist vor allem im Austausch mit den Geschäftspartnern aus dem Automobilsektor von besonderer Bedeutung, wo die Erhebung entsprechender Daten eine wichtige Rolle spielt. Aber auch für das Unternehmen selbst wird damit eine spürbar zuverlässigere Feinplanung der Produktion im Vergleich zu dem alten ERP-System möglich, was die Effizienz der Betriebsabläufe zusätzlich steigert.

Gute Beratung während der Implementierungsphase

Die Implementierung von Sage Wincarat bei rekuplast startete im Frühjahr 2017 und dauerte ein knappes halbes Jahr. Hierbei arbeiteten die Verantwortlichen bei rekuplast eng mit den Beratern von Sage zusammen, die insbesondere für die gesamte Systemmigration – inklusive der Überführung der vorhandenen Datenbestände in das neue System – und die Schulungen der Belegschaft zur Anwendung von Sage Wincarat verantwortlich zeichneten.

Schraag zeigt sich im Rückblick sehr zufrieden: „Bei der Implementierung des Produktionsplanungs- und Steuerungssystems (PPS), also unserer gesamten Fertigungssteuerung war es uns wichtig, die Arbeitspläne und die Betriebsmittel im Lichte einer punktgenauen Kapazitätssteuerung so passgenau wie möglich zu disponieren. Bei der Definition der für die Kapazitätsplanung zugrundeliegenden Datensätze hat uns Sage im Vorfeld sehr gut beraten.“ Neben allen PPS-bezogenen Prozessen erfasst Sage Wincarat auch sämtliche Vorgänge in den Bereichen Stammdatenverwaltung, Auftragsbearbeitung, Arbeitsplanung, Beschaffung, Qualitätssicherung, Formenbau und Logistik, die bei rekuplast den gesamten Wareneingang und Versand sowie die Lagerverwaltung umfasst.

„Sanfter“ Einstieg in Sage Wincarat

Die Inventur als ein Teilbereich der Lagerlogistik war es auch, mit der bei rekuplast die Einführung von Sage Wincarat begann, ehe das System auf weitere Bereiche – bis hin zu PPS – ausgerollt wurde. Schraag erinnert sich: „Wir haben mit der Implementierung ganz bewusst im Bereich der Lagersteuerung begonnen. Damit waren unsere Mitarbeiter mit der Steuerung der Buchungs- bzw. Umbuchungsprozesse und des gesamten Materialflusses vom Start weg vertraut und konnten sich dann ausgehend davon langsam an die Erweiterung des Anwendungsbereichs der Software gewöhnen.“

Zudem haben die Verantwortlichen bei rekuplast mit dem neuen ERP-System auch gleich eine Herausforderung behoben, die es im Bereich Inventur schon länger gab: Die Erfassung und Bewertung der Lagerbestände war mit der alten Software relativ aufwändig. Die Mitarbeiter beschäftigten sich faktisch mit jedem Artikel individuell. So musste beispielsweise für jedes einzelne Bauteil ein eigener Inventurwert identifiziert und zugeordnet werden. Folgende Fragen standen hierbei im Fokus: Wie lange ist Artikel X schon nicht mehr verkauft worden? Oder: Wo liegt der Einkaufspreis für Artikel Y? Das heißt die Inventur erfolgte in Handarbeit, was nicht nur viel Zeit kostete, sondern auch sehr fehleranfällig war und zu steigenden Ungenauigkeiten von einer Inventur zur anderen führte.

„Inventur auf Knopfdruck“

Mit der neuen ERP-Lösung gehört dies der Vergangenheit an. Schraag berichtet: „Sage Wincarat bietet von vornherein verschiedene Optionen an, mit denen wir unsere Artikel pauschal bewerten können. Im Ergebnis führt dies zu einer Inventur auf Knopfdruck, bei der die Bewertungssystematik von Sage Wincarat im Hintergrund genutzt wird, die automatisch nach einer bestimmten Logik und Routine abläuft.

Das heißt das System errechnet automatisch, wie beispielsweise ein Artikel, der schon länger nicht mehr verkauft wurde, neu zu bewerten und gegebenenfalls vom Preis her anzupassen ist. Dies mussten wir früher komplett von Hand machen – verbunden mit der entsprechenden Fehlerquote.“

Zufriedene Mitarbeiter und Zukunftspläne

Insgesamt hat die Einführung von Sage Wincarat bei rekuplast zu einer spürbaren Vereinfachung der Betriebsabläufe und zu mehr Effizienz im Produktionsprozess geführt. Diese Arbeitserleichterungen wirken sich auch auf die Akzeptanz des neuen Systems in der Belegschaft aus. „Mitarbeiter, die täglich mit der ERP-Software arbeiten, können ihre Arbeit mit dem neuen Programm definitiv einfacher und schneller erledigen“, berichtet Schraag und fügt schmunzelnd hinzu: „Als nur sporadischer Nutzer des Programms benötige ich aber nach wie vor meinen persönlichen Spickzettel, aber das wird sich in Zukunft sicherlich auch noch bessern.“ A propos Zukunft: In die blickt Schraag sehr optimistisch und ist sich sicher: „Wenn wir wachsen, wird uns Wincarat begleiten.“(rhh)

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