An das Berichtswesen stellen sich hinsichtlich Zeit und verfügbarer Daten immer höhere Ansprüche: Berichte sollen möglichst schnell, möglichst genau und unter Hinzuname möglichst vieler Quellen erstellt werden. Klassische Data Warehouses stoßen dabei immer öfter an ihre Grenzen – denn Daten müssen teilweise manuell eingefügt werden, für hohen Datentransfer sind die Datenbanken zu langsam. Abhilfe schafft ein Data Warehouse mit integrierter Cloud.

Viele Unternehmen nutzen für ihr Berichtswesen ein zentrales, klassisches Data Warehouse. Für valide Ad-hoc-Analysen aber eignen sich diese Datenbanken im Grunde nicht, weil sie technisch nicht dafür ausgelegt sind: Üblicherweise setzt nämlich das Application Log auf der Datenbank auf, Fachanwender müssen Daten deshalb in das Log hinein- und wieder heraustransferieren.

Das ist aufwändig und zeitintensiv. Deshalb werden oftmals nicht alle zur Verfügung stehenden Daten für die Berichte genutzt werden – die Berichte sind in der Folge nicht so valide, wie sie sein sollten, um fundierte Finanzentscheidungen treffen zu können.

Wer meint, das Problem ganz ohne beschleunigten Application Log umgehen zu können, irrt: Für ein schnelles Reporting sind diese Data Warehouses aufgrund des hohen Datentransfers viel zu langsam. Mittels der HANA inMemory-Technologie hat die SAP hier bereits vor einigen Jahren eine technische Lösung für beschleunigte Datenbanken präsentiert; nicht abschließend gelöst ist dabei aber weiterhin die schnelle Verfügbarkeit der relevanten Daten. Fachanwender benötigen ein Toolset, das ihnen erlaubt, relevante Daten schnell und einfach zu integrieren und zu konsumieren.

Jedwede Datenquelle anschließen, Kennzahlen nachvollziehen

Die SAP Data Warehouse Cloud (DWC) bietet für Unternehmen nun den Vorteil, dass sie ein wirklich zentraler Datenspeicher ist. Alle zur Verfügung stehenden Daten können angebunden, standardisiert und orchestriert werden. Denn die DWC verfügt über eine Vielzahl vordefinierter, zum Teil auch sehr spezifischer Konnektoren für Datenbanken wie zum Beispiel SAP Business Warehouse (WBW), Google Cloud Storage, Microsoft Azure, Data Lake oder Oracle. Zusätzlich bietet sie aber auch generisch offene Konnektoren, beispielsweise für Java Database Connectivity (JDBC), Prodata oder Secure File Transfer Protocol (SFTP).

Im Grunde lässt sich dadurch jedwede Datenquelle an die DWC anschließen. Neue und auch externe Infoquellen zu zum Beispiel marktspezifischen Situationen – Erweiterung des Konzerns, gesellschaftliche Krisen – lassen sich in Berichte einbeziehen.

Berichte fallen so sehr viel umfassender und fundierter aus und lassen sich schneller erstellen. Zusätzlich sind die Daten nicht nur für einzelne Berichte und Slides aufbereitet, sondern liegen in der DWC. Entscheider können auf die primären Daten zugreifen und die Kennzahlen nachvollziehen.

Berichte schnell und eigenständig erstellen

Ein weiterer Vorteil der SAP DWC ist, dass Fachanwender Berichte sehr viel schneller und eigenständig erstellen können – nicht nur, weil der Datentransfer entfällt, sondern auch, weil die vorhandenen Daten gut modellierbar sind. Zwar bieten auch klassische Data Warehouses Tools zur Datenmodellierung; in der DWC aber haben Fachanwender die Möglichkeit zum Selfservice und können die Modellierungen mit Hilfe visualisierter Tools selbst vornehmen.

Dadurch bieten sich für das Berichtswesen viel mehr Darstellungsmöglichkeiten, als wenn Fachanwender nur auf ein begrenztes Repertoire zurückgreifen können oder für darüberhinausgehende Modellierungen erst auf die Unterstützung durch die IT warten müssen. Die Berichterstellung wird auf diese Weise nochmals beschleunigt. Erst so sind überhaupt fundierte Ad-hoc-Analysen möglich.

Für jede Nutzergruppe lassen sich eigene Arbeitsbereiche installieren, in denen sie sich frei bewegen können. Fachanwender können sich in Sachen Datenaufbereitung zum Beispiel ohne IT-prozessuale Restriktionen ausprobieren. IT-Fachleute können darüber hinaus einen Data-Space-Access erhalten und so direkt auf die HANA-Datenbank zugreifen. Neue Datenbankstrukturen können dann mittels SQL aufgebaut und anschließend in die Standardlogik integriert werden.

Sind IT-Mitarbeiter nicht SAP- sondern SQL-affin, können deren Fähigkeiten nun für das Berichtswesen stärker genutzt werden. Beide Nutzergruppen – Fachanwender und IT – können auch aufeinander aufbauend arbeiten: Fachanwender fangen mit der Erstellung von Berichten an und übergeben die Arbeit anschließend an die IT für weitergehende Modellierungen.

HANA-Datenbank und SAC bilden Basis

Technisch basiert die SAP DWC sowohl auf der HANA-in-memory-Datenbank als auch auf der SAP Cloud-Umgebung (BTP – Business Technology Plattform). Genau das ist es, was die DWC so besonders macht: Denn die HANA-in-memory-Datenbank erlaubt sehr schnelle Reporting-Abfragen und greift aggregierte Daten ab. Im Unterschied zum klassischen zeilenbasierten Speicher, der Datensätze Zeile für Zeile ausliest, basiert die DWC vor allem auf einem spaltenbasierten Speicher.

Dadurch lassen sich viel größere Datensätze in viel kürzerer Zeit abfragen. Logiken lassen sich deshalb direkt auf die Daten anwenden (Code to Data), die Daten müssen nicht länger zur Logik transferiert werden (Data to Code). Der Report ist deshalb schneller und direkter möglich.

Das zweite Standbein der DWC, die Business Technology Plattform BTP, erlaubt darüber hinaus eine schnelle Skalierbarkeit. Denn als Software-as-a-Service-Modell (SaaS) können sowohl fachliche als auch technische Ressourcen bei Bedarf schnell hinzugebucht werden, ohne dass gleich neue Mitarbeiter eingearbeitet werden müssen. Der browserbasierte Zugriff stellt die Funktionalitäten der DWC im Prinzip auf jedem Endgerät zur Verfügung, sodass sie nicht erst auf jedem Firmen-PC installiert werden muss.

Gehostet wird die Cloud-Lösung nicht mehr inhouse, sondern extern – eigenes IT-Personal muss für die Wartung und Sicherheit des Systems nicht mehr bereitgehalten werden. Zusätzlich ist die BTP für die SAP sehr strategisch – ihr Weiterentwicklungsfokus liegt hier. Anwender dürfen deshalb mit weiteren Innovationen rechnen, die in kurzen Update-Zyklen eingeführt werden und so schnell nutzbar sind.

Selbstgeschriebene Programme können in der DWC allerdings nicht gehostet werden, dafür bietet sie keine Applikationsplattform. Das muss aber nicht unbedingt ein Nachteil sein. Unternehmen müssen diesem Umstand einfach mit einer anderen Denkweise begegnen, nämlich dem Prinzip „side by side“: Das eigene Programm muss also mittels standardisierter Schnittstellen in die Business-Technology-Plattform BTP ausgerollt werden. Dann können Anwender zwischen beiden Programmen interagieren.

Das hat den Vorteil, dass beide Applikationen für sich robuster sind und sich gegenseitig nicht so stark beeinflussen – ein Bugfix auf der einen Seite zum Beispiel wirkt sich nicht auf die andere Seite aus. Zudem ist in der selbstgeschriebenen Anwendung eine technologieoffene Entwicklung weiterhin möglich, die Applikation kann in fast jeder beliebigen Programmiersprache gehostet werden.

Verschiedene Wege für die Einführung

Um die DWC im Konzern einzuführen, sind verschiedene Szenarien denkbar: Zunächst kann die bestehende Finanz- und Reporting-Landschaft einfach erweitert und neue Datenquellen dann situationsabhängig über das vorhandene Data Warehouse oder die DWC angeschlossen werden. Soll die DWC der neue zentrale Zugang zu allen relevanten Quellen werden, kann die alte Reporting-Landschaft ebenfalls zunächst bestehen bleiben.

Ein SAP Business Warehouse zum Beispiel lässt sich integrieren, Anwender können dann auf die Daten direkt zugreifen. Auch ein Live-Zugriff auf die bestehende Datenbank ist möglich, eine Persistenz in die Cloud ist nicht erforderlich. Die DWC ist dann der zentrale Zugangspunkt, an den andere angebunden sind.

Soll eine komplette Umstellung auf die DWC erfolgen, sind dafür bereits Wege vorgedacht. Für eine Umstellung vom SAP Business Warehouse zum Beispiel ist die BW Bridge vorhanden, über die Modellierungen und Konnektoren in die DWC integriert werden können. Die funktionieren auch erstmal ohne große Anpassungen noch nach der alten Logik. Sie können über die BW Bridge aber auch in die DWC-Logik transferiert werden.

Mit der DWC gewinnen Konzerne in ihrer Finanzplanung deutlich an Agilität. Das Reporting wird vereinfacht und beschleunigt, die Datenquellen, die für das Berichtswesen notwendig sind, können erweitert und direkt angeschlossen werden. Fachanwender können ihre Berichte somit auf eine fundiertere Basis stellen und selbstständig anfertigen.

Dadurch sind auch Ad-hoc-Analysen möglich, mit denen Konzerne auch auf kurzfristige Marktveränderungen reagieren können. Die Umstellung der bestehenden Finanzlandschaft auf die DWC muss indes nicht komplett und auch nicht sofort erfolgen: Verschiedene Wege sind vorgedacht, sodass auch ein teilweiser oder langsamer Umstieg möglich ist.

Tim Bremer

CALEO Consulting GmbH