MIDRANGE 11/2018

57 11/2018 · MIDRANGE MAGAZIN mationen für zum Beispiel Rechnungen, Lieferscheine und Bestellungen über- mittelt werden. Die freie Definierbarkeit durch DTD, heute XSD, bietet dabei zahlreiche Möglichkeiten. Dies kann so- wohl von Vorteil sein, weil spezifische Anforderungen fallbezogen abgebildet werden können, als auch von Nachteil, denn jede Spezialisierung bedeutet auch Abweichung vom Standard, der wesentlich ist für allgemeingültige EDI- Prozesse. XML ist folglich nicht als Kon- kurrenz, sondern als Alternative zu EDI- FACT zu sehen. Es kommt eben auf die bilaterale Übereinkunft zwischen den Geschäftspartnern an, die definiert, in welchem Format man Daten übermit- teln möchte. Für moderne EDI-Konver- ter wie beispielsweise i-effect stellen beide Formatarten gleichermaßen kein Problem dar. MM: Welche Datenaustauschformate, die auf XML aufsetzen, haben sich bis- lang etablieren können? Menten: Es gibt zahlreiche Datenfor- mate, die den XML-Standard nutzen und sich bis heute durchsetzen konn- ten. Nehmen Sie als prominenten Fall beispielsweise das ZUGFeRD-Format. ZUGFeRD nutzt die längst gängige Möglichkeit, Rechnungen als PDF-Doku- ment auszutauschen. Allerdings reichert ZUGFeRD die PDF-Informationen da- durch an, dass in dem Containerformat PDF/A-3 Daten im XML-Format struk- turiert und maschinenlesbar mitgelie- fert werden. Bereits seit vielen Jahren im Einsatz ist BMEcat, ein Standard für elektronischen Produktdatenaustausch. Darauf aufbauend hat sich der Standard openTRANS entwickelt. Tatsächlich ist dieser als Alternative zu EDIFACT bzw. EANCOM zu betrachten. Ähnlich wie bei EDIFACT sind hier Geschäftsvorfälle wie Bestellungen oder Rechnungen in XML beschrieben. MM: Im SAP-Umfeld hat sich IDoc durchgesetzt. Wie spielt das mit XML zusammen? Menten: IDoc ist das proprietäre Schnittstellenformat in und aus SAP- Systemlandschaften. Ob als „Feste Satzlänge“/Flatfile, das in erster Linie bei älteren SAP-Systemen zum Einsatz kommt, oder als XML-basiertes For- mat: IDocs gibt es in diesen beiden Ausformungen. Hier wird die schon oben geschilderte Flexibilität sowie die Verbreitung des XML-Formats ge- nutzt. Da das XML-Format natürlich auch von Kunden und Lieferanten ver- standen werden und in gewünschte Inhouse-Schnittstellenformate gewan- delt werden kann, spielt IDoc als ei- gener Standard eine wichtige Rolle für den elektronischen Datenaustausch im SAP-Umfeld. MM: Wie können Anwenderunterneh- men von XML profitieren, wenn sie ganz spezielle Anforderungen – etwa beim Austausch von Messdaten – haben? Menten: XML bietet sicherlich in zweier- lei Hinsicht Vorteile. Zum einen gestat- tet dessen Vielseitigkeit einen Einsatz im Datenaustauschbereich auch außerhalb von gängigen EDI-Geschäftsvorfällen, et- wa bei der Kommunikation mit Messge- räten, die XML als Schnittstellenformat benutzen. Darüber hinaus sind viele wei- tere Möglichkeiten des internen Daten- austauschs denkbar. Etwa im Hinblick auf die Option, durch die XSD, also die definierte Beschreibung der XML-Struk- tur, sehr einfach die Informationen zur Struktur auch Dritten zukommen zu las- sen. Das wäre mit EDIFACT nur begrenzt möglich, denn hier stehen nicht für alle denkbaren Daten – da beschränkt auf Geschäftsprozesse – definierte Nach- richtenarten zur Verfügung. Bei CSV oder Flatfiles hingegen ist man wiede- rum im Format flexibel, die Definition/ Beschreibung des Formats ist nicht ein- heitlich definierbar. Rainer Huttenloher ó A N Z E I G E

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