Kaum hatte der Möbelhersteller Rolf Benz AG & Co. KG eine Thin Client-Lösung von IBM angeschafft, zog sich der IT-Hersteller aus diesem Geschäftsbereich zurück. Für Rolf Benz bedeutete dies, dass dem Unternehmen mittelfristig keine Software- und Betriebssystem-Updates mehr zur Verfügung standen. Deshalb entwickelte das Systemhaus von Rolf Benz, die Levigo Systems GmbH, eine Lösung, die eine zentrale, einfache und flexible Administration von Thin Clients erlaubt – und zwar herstellerunabhängig.

Moderne Thin Client-Lösung

Bis Ende 1999 hatte Rolf Benz normale Standard-PCs für den Datenzugriff auf die zentralen Großrechner im Einsatz. Da die so genannten Fat Clients neuen Software-Anforderungen selten gerecht wurden und daher oft ausgetauscht werden mussten, wollte das Unternehmen eine moderne Thin Client-Lösung einführen. „In einem Unternehmen mit mehreren Standorten wie Rolf Benz ist eine zentrale Verwaltung mit Thin Clients besser zu realisieren als mit PCs“, begründet Christoph Burkard, IT-Projektleiter bei Rolf Benz, die Entscheidung. „Um eine einheitliche Infrastruktur zu gewährleisten, wollten wir nicht nur an den Außenstandorten, sondern auch in der Verwaltung Thin Clients einführen.“ Die Vorteile einer solchen Lösung: Alle Daten sind an zentraler Stelle gespeichert und die Clients müssen nicht einzeln aktualisiert werden.

Gemeinsam mit dem Systemhaus Levigo Systems GmbH entschied sich das IT-Team für eine Thin Client-Lösung von IBM. „Ein wichtiges Kriterium bei dieser Entscheidung war für uns, dass wir uns von einem großen Unternehmen wie IBM Zukunftssicherheit versprachen“, sagt Christoph Burkard. So wurden zwei Windows Terminal-Server für die knapp 100 Thin Clients angeschafft. Mit dieser Lösung konnte der Aufwand bei Software-Rollouts, aber auch bei Wartungsarbeiten im täglichen Betrieb gesenkt werden.

Keine Updates mehr möglich

Christoph Burkard und sein Team waren mit der neuen Lösung zufrieden – bis IBM sich Anfang 2002 plötzlich und unerwartet aus dem Geschäft mit Thin Clients zurückzog. „Für uns war das ein richtiger Schock“, erinnert sich Christoph Burkard. Neue Software, die aktuelle Java-Umgebungen voraussetzt, konnte auf den Thin Clients nicht ausgeführt werden, da dort nur eine alte Java-Version bereitgestellt war. Der Schwarzwälder Möbelhersteller hätte auf dem gegebenen Stand weiter arbeiten müssen. So hätte er vielleicht ein bis zwei Jahre überbrücken können. „Mit unserem Wunsch nach einer zukunftsfähigen Lösung hatte diese Situation nun wirklich nichts zu tun“, seufzt Christoph Burkard. „Langfristig konnten wir mit der vorhandenen Thin Client-Infrastruktur nicht weiter arbeiten.“

Zwar verweist IBM auf das amerikanische Unternehmen Neoware, das den Thin Client-Bereich von IBM fortführt. Allerdings hätten bei einer Entscheidung für Produkte von Neoware alle bestehenden Clients auf den Neoware-Standard umgerüstet werden müssen. Entweder hätte Rolf Benz sämtliche Terminals aufrüsten oder diese zukünftig mit zwei verschiedenen Management-Tools verwalten müssen. „Das wäre sehr aufwändig gewesen. Wir wollen aber einfach administrieren“, so Christoph Burkard. Zudem kamen Neuinvestitionen in Hardware nicht in Frage. Schließlich hatte sich der Möbelhersteller bei Einführung der Thin Clients langfristig orientiert.

Problemlöser Levigo Systems

Eine andere Lösung musste also her – „und zwar eine, die eine einheitliche Administration von Thin Clients nicht nur von IBM und Neoware, sondern am besten gleich von verschiedenen Herstellern, ermöglicht“, erklärt Oliver Bausch, Geschäftsführer von Levigo Systems. Und da es keine gab, entschied sich Oliver Bausch, selbst eine zu entwickeln. Schließlich war Rolf Benz nicht das einzige Unternehmen, das eine neue Lösung für seine IBM Thin Clients benötigte.

Für die Entwicklung der Software nahm Levigo Systems Christoph Burkard von Rolf Benz mit ins Boot. Für ihn war dieses Arrangement vorteilhaft, da er auf die Entwicklung Einfluss nehmen und eigene Wünsche einbringen konnte.

„Außerdem wollten wir Probleme lösen, die wir früher in der IBM-Landschaft nicht in den Griff bekommen hatten“, sagt Christoph Burkard. So war ein großer Wunsch, dass Neustarts zuverlässiger ablaufen sollten als bei IBM. Außerdem hatte der IBM-Browser – eine ältere NetScape-Version – verschiedene Anwendungen nicht korrekt darstellen können. So hatte es bei der Einführung einer Software, die das Scannen der Barcodes für eine zeitnahe Betriebsdaten-Erfassung vereinfachen sollte, große Probleme gegeben. Die speziellen Barcode-Scanner und andere Peripherie-Geräte konnten ebenfalls nicht an die Thin Clients angeschlossen werden, da sie vom Betriebssystem nicht unterstützt wurden.

Seit Anfang 2003 gibt es eine erste Version der Verwaltungs-Software. Das Betriebssystem für Thin Clients, der Levigo ThinClient OS, wird bei ausgesuchten Mitarbeitern von Rolf Benz ausgiebig getestet – und das mit großem Erfolg. „Alles läuft so wie immer, außer dass jetzt beim Rechnerstart ein Pinguin erscheint“, schmunzelt Christoph Burkard. Nun ist die Umstellung aller Thin Clients geplant. Dazu laufen derzeit die Vorbereitungen.

Mit dem Levigo ThinClient Manager können Unternehmen, die wie Rolf Benz eine Thin Client-Lösung im Einsatz haben, ihre bestehende IBM-Systemumgebung weiter betreiben. Dabei lassen sich mit dem Verwaltungs-Tool nicht nur Thin Clients von IBM, sondern von nahezu jedem anderen Hersteller administrieren. Zudem ist die Software an keinen bestimmten Rechner gebunden. So kann der Administrator die Clients von jedem Rechner aus verwalten, bei Bedarf natürlich auch Remote. Ein weiterer Vorteil: Die Clients sind auch dann administrierbar, wenn sie ausgeschaltet sind.

Zudem ist der Java-basierte ThinClient Manager vollständig unabhängig von Windows. Auch beim Betriebssystem, das auf Linux basiert, sind Weiterentwicklungen möglich. „Jeder, der sich ein wenig mit Linux auskennt, kann das System ergänzen. Spezialkenntnisse sind nicht notwendig“, hebt Oliver Bausch hervor. So können Unternehmen individuell benötigte Funktionen hinzufügen. „Beispielsweise kann unsere Entwicklungsabteilung das System so erweitern, dass wir problemlos eine Waage anschließen können“, erklärt Christoph Burkard.

Der Betrieb geht weiter

„Levigo Systems hat unser vorhandenes IBM-System zukunftsfähig gemacht“, freut sich Christoph Burkard. Der Möbelhersteller kann die vorhandene Hardware sowie die Anwendungen und Lizenzen weiter nutzen. Teure Investitionen sind ihm somit erspart geblieben. Zusätzlich bleibt das System technologisch immer auf dem neuesten Stand.

Fachautorin: Meike Elsässer

Lösungsanbieter: Levigo Systems GmbH
Anwender: Rolf Benz AG & Co. KG