Dass IBMs Mittelstandsserver spätestens seit dem Announcement der iSeries über enorme e-Funktionalitäten verfügen, hat der Markt verstanden. Integrierte Lösungen, mit denen e-Business auch wirtschaftlich betrieben werden kann, sind aber immer noch Mangelware. Das weit verbreitete „Anflanschen” von Shops hat meist nicht die gewünschten Erfolge gebracht: Sie schweben wie schillernde, animierte Ballons über den langjährig gewachsenen Geschäftsprozessen. Mangelnde Integration kostet Zeit und Geld – mitunter sogar Kunden. Ein „Luxus”, den sich das e-Networking Unternehmen www.eventkauf.de AG nicht leisten will. Der Newcomer setzt auf ein bewährtes Warenwirtschaftssystem auf Basis der IBM iSeries, in das jetzt eine effiziente Shop-Lösung integriert wurde. Massendaten stabil und effizient zu verarbeiten – dafür ist die iSeries seit jeher bekannt. Gleichzeitig hielt sich – auch nach dem Relaunch der IBM eServer – das leicht angestaubte Image der Maschine. Was fehlt, um der AS/400-Welt zu neuem Glanz zu verhelfen, sind brauchbare Lösungen, mit denen die e-Fähigkeiten auch genutzt werden können. Aber der Mittelstandsmarkt ist anspruchsvoll: Die langjährig gewachsenen Prozesse sollen beibehalten werden können, ein Shop eigentlich nur zusätzlicher Vertriebsweg sein. Die im Web generierten Massendaten sind mit geringstem Administrations- und Personalaufwand abzuwickeln – und das ist ohne Integration quasi nicht möglich.
Newcomer zwischen den Welten
Eine „erfahrene” Warenwirtschaftslösung bildet das Rückgrat des e-Commerce-Erfolgs der www.eventkauf.de AG. Das Unternehmen, das erklärungsbedürftige Produkte aus den Bereichen Wellness, Gesundheit, Sicherheit und e-Media über die Kombination aus Sales-Parties und Web-Order vertreibt, hat ein eigenes Verständnis vom elektronischen Verkaufen. Das Internet ist für die Verantwortlichen allein eine Technologie, welche die Prozesse erleichtert. Eine Aussage, der wohl nur wenige Erst-Shopbetreiber zustimmen – haben sie doch mitunter viel Geld in Shop-Lösungen investiert, die ihre Prozesse letztlich nur erschwerten. Ein Web-Shop zum Selbstzweck kam für Eventkauf nicht in Frage: er müsse der Optimierung sämtlicher Verkaufsprozesse dienen – für Kunden, Lieferanten und die internen Mitarbeiter.
Inzwischen greifen sowohl Shop-User als auch der Innendienst auf ein und dieselben Programm-Module der integrierten Lösung cCommerce|D zu. Dazu gehören Einkauf, Stammdaten, Verkauf, Lager, Lagerlogistik, Reparaturservice und Statistik. Um die verschiedenen Ebenen des Multi-Level-Marketing detailgetreu abzubilden, wurde ein mehrstufiges Abrechnungsverfahren integriert, das die generierten Umsätze nach Baumstruktur den jeweiligen Vertriebspartnern zuordnet und das – so Eventkauf – auf dem Markt seinesgleichen sucht.
i-Tüpfelchen Provision
Die zentralisierte integrierte Datenhaltung garantiert die gewünschte Aktualität, auch flexible Analysen, die zentral und dezentral zur Anzeige gebracht werden können, sind möglich. Jeder der 450 Vertriebspartner ist in der Lage, „seine” Umsätze via Internet abzufragen. Dabei werden aktuelle Daten aus der Warenwirtschaft gelesen und als PDF Dokument den Vertriebspartnern zum Download im Internet bereitgestellt. Gleichzeitig greift der Besteller bei seiner Verfügbarkeitsabfrage stets auf die aktuellsten Bestandsdaten zu, Preis- und Versandkostenermittlung als auch Bonitäts- und Adressprüfung erfolgen online.
In das integrierte System hat die c.a.r.u.s. IT AG, die als Total Solution Provider nicht nur Framework-basierte Software designt sondern auch Hardware vertreibt und als Dienstleister für Services bis hin zum Hosting fungiert, viele ihrer Kernkompetenzen eingebracht. So ist z.B. das Modul cCredit integriert, das c.a.r.u.s. unter anderem bei IKEA und Max Bahr implementiert hat. Es regelt die Zahlung in zwei Schritten: Zuerst erfolgt die Prüfung der Karte und die Authentifizierung, also die Reservierung des Auftragswertes. Erst wenn die Ware das Lager verlässt, erfolgt die tatsächliche Belastung der Kundenkarte.
Das c.a.r.u.s Java Enterprise Framework (cJEF) liefert die Basis skalierbarer Anwendungen für das Internet. Der Shop ist als Framework aufgebaut. Durch die Trennung in Präsentationsschicht, Businessschicht, Datenzugriffsschicht und Datenbank (4-tier-Architektur) ist eine hohe vertikale Skalierbarkeit gegeben. Die verschiedenen Schichten können auf einem oder mehreren Systemen verteilt werden. Durch den Einsatz moderner Web- und Applikation Server wird auch eine horizontale Skalierbarkeit erreicht.
Als praktisches Add-On steht im WWS ein Telefon-Icon zur Verfügung, über das Telefonverbindungen automatisch hergestellt werden können. Weiterhin gehört auch die Generierung von pdf-Dokumenten, die aus Style-Sheet-Vorlagen (XSLT) und XML-Dokumenten zusammengesetzt sind, zu den Besonderheiten dieses Systems. Eventkauf nutzt diese Funktionalität auch für die elektronische Übermittlung von Versanddokumenten an die verschiedenen Lager in Leipzig, Norderstedt und Bönningstedt. Als echtes i-Tüpfelchen bezeichnet Eventkauf das MLM-Modul innerhalb von cCommerce|D. Eine so filigrane Provisionsabrechnung habe man auf dem Markt nirgends gefunden.
Basis vorhanden
Mit dem Warenwirtschaftssystem, das 1998 komplett neu entwickelt wurde und unter anderem auch bei Yashica Kyocera Europe im Einsatz ist, steht eine belastbare Basis für den elektronischen Handel zur Verfügung. Das modular aufgebaute Standardsystem ist flexibel parametrisierbar, kann kundenindividuell angepasst werden und steht – für den Erfolg des e-business nicht ganz unwichtig – mehrsprachig zur Verfügung, in Deutsch, Englisch und Französisch. Die Möglichkeit, Bildschirmmasken wie z.B. in der Auftragsbearbeitung User-individuell einzustellen, fällt unter das Motto, das der Entwickler der Lösung, Thomas Bunge vertritt: Software sollte sich dem User anpassen – nicht anders herum.
Das Register-Design, das von der c.a.r.u.s. Bunge IT entwickelt wurde, ermöglicht das Arbeiten sowohl mit Maus und Tastatur und ist nach Aussage von Eventkauf hoch funktional – wenn auch (noch) nicht grafisch orientiert. Diesen Schritt will c.a.r.u.s. jetzt gehen, allerdings nicht aus Gründen der Funktionalität. Dass man mit cCommerce|D in Sachen Integration eine Vorreiterrolle einnehme, stehe außer Frage, so Gerd Lony, Geschäftsführer der c.a.r.u.s. IT GmbH Köln. Man werde nun – nachdem die Web-User schon bunt, animiert und vor allem komfortabel einkaufen könnten – auch eine grafische Benutzeroberfläche für den Innendienst hinzufügen. Weniger für die Benutzer selbst, die die Funktionalität in der 5250-Emulation zu schätzen wissen, als vielmehr für die Entscheidungsfindung potenzieller Neukunden, für die eine grafische Oberfläche quasi „Pflicht” ist.
Diesen Entscheidern soll auch die bis Mitte des Jahres zur Verfügung stehende Data-Warehouse-Funktionalität zu Gute kommen. Auf Basis einer Cognos-Lösung, die als ein Modul von cCommerce|D mit angeboten werden soll, sind dann frei verknüpfbare Abfragen möglich, welche die bereits integrierten, umfangreichen Analysemöglichkeiten komplementieren sollen.
Shoppingerlebnis
Ein Wohlfühl-Shop mit ausgesuchten Produkten, gekoppelt mit der hochgradigen Funktionalität des Bestellprozesses, soll die Order bei Eventkauf zum wahren „Einkaufserlebnis” machen. Schließlich wolle man Bestandskunden generieren und nicht Einmalverkäufe tätigen. Spannend und lohnend müsse ein e-Commerce-Ausflug für den Kunden sein. „Wie die Trüffelschweine suchen wir deshalb nach Produkten, die einen individuellen Produktnutzen und ein stimmiges Preis/Leistungsverhältnis haben”, so die Verantwortlichen. Im Falle der eigenen IT-Struktur habe man einen mehr als glücklichen Riecher gehabt.
c.a.r.u.s. IT GmbH Köln
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c.a.r.u.s. Bunge IT
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