Während Content-Management nur die Bereitstellung von Inhalten gewährleistet, konzentriert sich Wissensmanagement mehr auf die thematischen Inhalte und stellt Zusatzinformationen zum Thema zur Verfügung. Wenn Sie im Intranet beispielsweise nach „Spinat-Lasagne“ suchen, werden Sie über die Volltextsuche eines Content-Management-Systems (CMS) eventuell eine alte Speisekarte der Kantine finden. Da diese Speisekarte explizit veröffentlicht wurde, wird die Seite entsprechend dem Corporate Design gestaltet sein und aufgrund einer Abbildung Ihren Appetit anregen. Wenn Sie in einem Knowledge-Management-System (KMS) nach „Spinat-Lasagne“ suchen, könnten Sie neben einem alten Speiseplan auf ein Rezept zu „Spinat-Lasagne“ stoßen, das als wenig gestaltetes Word-Dokument existiert, sowie auf weitere Rezepte dieses Küchenchefs, die nicht unmittelbar zur Veröffentlichung bestimmt sind. Außerdem finden Sie Speisepläne, die mit „Pasta“, „Nudeln“ oder „Gemüse“ zu tun haben, und erfahren den Standort von Kochbüchern zu italienischer Küche. Im KMS werden Dokumente zusätzlich zur Volltextsuche über die zentrale semantische Verschlagwortung oder auf indizierten externen Quellen gefunden.
Worin unterscheiden sich nun Content- und Wissensmanagement-Systeme im Detail und wie können beide integrativ genutzt werden?
Content-Management
Ein Content-Management-System gewährleistet vor allem die einfache Bereitstellung, Gestaltung und Strukturierung von Inhalten durch Mitarbeiter, die zwar fachliches Wissen mitbringen, jedoch nicht über HTML- oder Programmier-Kenntnisse verfügen. Design und Inhalt werden dabei getrennt verwaltet. Der Inhalt existiert auch unabhängig vom Ausgabemedium in einem neutralen Format. Eine Änderung oder Aktualisierung des Inhalts wird nur an einer Stelle vorgenommen und automatisch in die verschiedenen Ausgabemedien übernommen. Neben weiteren Standardfunktionen – wie zeitgesteuerte Veröffentlichung, Qualitätssicherung, Rechtekonzept, Schnittstellen etc. – verfügt ein CMS in der Regel über eine Volltextsuche. Im Unterschied zum Knowledge-Management stellt eine kleine Gruppe von Autoren Inhalte für eine größere Gruppe von Lesern zur Verfügung.
Knowledge-Management
Knowledge-Management stellt das Auffinden von thematisch ähnlichen Inhalten stärker in den Vordergrund. In vordefinierten Modulen – wie Yellow Pages, Diskussion, Knowledge Base und anderen – werden kontextsensitive Inhalte durch hochwertige Retrieval-Mechanismen verbunden. Dazu zählen eine zentrale semantische Verschlagwortung mit einer grafisch dargestellten Verknüpfung ähnlicher Inhalte oder die Einbeziehung weiterer heterogener Quellen wie File-Server oder Datenbanken in die Suche. Neben aktivem Retrieval werden Push-Funktionen angeboten, die Mitarbeiter automatisch mit relevanten Inhalten versorgen. Die Möglichkeit, Inhalte zu bewerten, ist ein weiteres primäres Feature von KMS. Knowledge-Management-Systeme bieten meist sehr vielen Mitarbeitern die Möglichkeit, Inhalte einzustellen und damit ihr Wissen bekannt zu machen.
Integriertes KCMS
Die Berliner altavier GmbH entwickelt ein Content- und Knowledge-Management-System auf der Plattform von Lotus Domino, die modular aufgebaut und vollständig im Browser zu bedienen sind. Die beiden Systeme kommen einerseits unabhängig voneinander zum Einsatz und können andererseits auch wechselseitig integriert werden.
Das CMS bildet beispielsweise die Basis, um die komplexen Suchmechanismen des KMS anzubinden. Damit wird auch im CMS eine zentrale Verschlagwortung der Inhalte sowie das kontextsensitive Finden sowie das Finden von Synonymen ermöglicht. Die Bereitstellung der Inhalte in einem gestalteten Layout geschieht jedoch über CM-Funktionen. Des Weiteren können Suchmechanismen, die auch nicht-webfähige Quellen indizieren, in das CMS übernommen oder einzelne konfigurierbare Module des KMS – wie Diskussionsmodul, Black Board oder Yellow Pages – für das CMS verfügbar gemacht werden.
Umgekehrt kann das CMS genutzt werden, um die Designvorgaben – wie Stylesheets und Templates – sowie die Navigation für das KMS zu verwalten und den Benutzern damit eine Oberfläche für beide Systeme zur Verfügung zu stellen. Administratoren profitieren außerdem von einem gemeinsamen browserkonfigurierbaren Interface: Berechtigungskonzepte müssen nur an einer Stelle gepflegt werden und eine gemeinsame Datenbasis kann genutzt werden. Mit einem integrierten KCMS können Sie sowohl professionell Inhalte veröffentlichen als auch das Rezept von vegetarischer Pasta finden, wenn Sie nach „Spinat-Lasagne“ suchen.
Autorin: Martina Mörth
altavier Informationssysteme und Consulting GmbH
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