Die Digitalisierung in mittelständischen Unternehmen bedeutet in den meisten Fällen auch eine Transformation bestehender Anwendungen und Infrastrukturen. Dieser Thematik widmen sich die PKS Software und die WS Datenservice mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten. Heidi Schmidt, geschäftsführende Gesellschafterin der PKS Software GmbH und Wolfgang Greulich, Inhaber der WS Datenservice verdeutlichen im Interview mit dem Midrange Magazin (MM), welche Herausforderungen der Mittelstand mit der digitalen Transformation hat und welche Lösungen zum Erfolg führen.
MM: Mittelständische Unternehmen müssen dem Trend zur Digitalisierung folgen, um auch künftig konkurrenzfähig zu bleiben. Was bedeutet das für deren IT-Umgebung?

Heidi Schmidt, geschäftsführende Gesellschafterin der PKS Software GmbH: „Unternehmen müssen die über Jahrzehnte im Unternehmen entstandenen Abläufe und Softwarelösungen erst verstehen werden, ehe sie diese im Kontext der digitalen Transformation erneuern oder ablösen können.“ Quelle: PKS Software/ WS Datenservice
Schmidt: Unternehmen wollen und brauchen moderne Geschäftsanwendungen. Das klingt zwar simpel, erweist sich aber als eine echte Herausforderung, denn die über Jahrzehnte im Unternehmen entstandenen Abläufe und Softwarelösungen müssen erst einmal verstanden werden, bevor sie im Kontext der digitalen Transformation erneuert oder abgelöst werden können. Das bedeutet auch, dass die Unternehmen ihre heutigen Prozesse und Geschäftsabläufe kritisch hinterfragen müssen. Was analog schon nicht optimal läuft, sollte erst einmal verstanden und optimiert werden, bevor man es digitalisiert. Das wird leider häufig nicht gemacht. Also: Erst entrümpeln und neu durchdenken, dann auf digitale Art umsetzen – da kommt dann die Anwendung, in der Regel also Software, ins Spiel. Hier ist Individualsoftware für den Mittelstand wichtiger denn je: Denn auf das Unternehmen zugeschnittene und moderne Geschäftsanwendungen führen nachweislich zu Gewinnsteigerungen und zu einer besseren Kunden- und Mitarbeiterbindung. Nur durch die Umsetzung von Modernisierungsmaßnahmen profitieren Unternehmer von diesen Effekten.
Greulich: Zudem benötigen Kunden moderne Infrastrukturen. Es ist nicht mehr von der Kundengröße abhängig, wie verfügbar die IT sein muss. Rund um die Uhr, so lautet heutzutage die Vorgabe. Paart man diesen Anspruch mit den oft wenig oder gar nicht vorhandenen Skills im Bereich Infrastruktur, wird ganz schnell klar, was hier unsere Aufgabe als Dienstleister ist. Oft sind wir es, die die Infrastruktur verwalten oder als Managed Service Provider sogar betreiben. Und wie es Frau Schmidt sagte, schlechte Prozesse bleiben auch digitalisiert schlechte Prozesse. Dies gilt natürlich ebenso für den Bereich der Infrastruktur, hier muss ebenso regelmäßig modernisiert und aktualisiert werden, um die Herausforderungen durch die Digitalisierung stemmen zu können.
MM: Wie können die Anwenderunternehmen zügig ihre Digitalisierungsprojekte umsetzen, ohne an der Komplexität zu scheitern – und welche Hilfestellung kann dabei die Kombination PKS Software/WS Datenservice bieten?
Schmidt: Aus Software-Sicht muss man in jedem Fall zuerst einmal das vorhandene System „entschlacken“. Hier helfen wir mit der speziellen Methodik des Cleanups sowie dem Werkzeug eXplain. In der Regel wird dadurch der Umfang von heutigen Anwendungslandschaften in wenigen Wochen um bis zu 47 Prozent reduziert. Im zweiten Schritt wenden wir die Methodik des Clusterings an. Dies ermöglicht es, die technische und fachliche Sicht auf die Anwendungen übereinanderzulegen. Auf dieser Basis können zum einen IT und Fachbereich fehlerfrei und effizient kommunizieren, zum anderen sind die Schnittkanten bei modulweisen Transformationen sicher bestimmbar, sodass Risiken minimiert und Projektlaufzeiten realistisch geschätzt werden können.

Wolfgang Greulich, Inhaber der WS Datenservice: „Wir verstehen uns in erster Linie als Bindeglied zwischen den IBM i-Kunden und der IBM als Hersteller.“ Quelle: PKS Software/WS Datenservice
Greulich: Aus Sicht der Infrastruktur ist es enorm wichtig, dass die komplette, meist heterogene Systemumgebung skaliert. Dabei ist es primär erstmal gar nicht wichtig, ob die Infrastruktur beim Anwender oder bei uns im Rechenzentrum betrieben wird. Es geht auch darum, den Anforderungen kommender Projekte schnell entsprechen zu können. Neue Server, mehr Server, Einbindung von digitalisierten Produktionsprozessen, das muss schnell gehen – keiner möchte mehr auf Hardware warten. Diese Themen werden von den Fachabteilungen in die IT getragen. Das hat massive Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens.
MM: Wie ist bei dieser Zusammenarbeit die Kundenansprache geregelt – wer ist der Verantwortliche für das jeweilige Projekt?
Schmidt: Seitens PKS arbeiten wir mit dem Entwicklerteam zusammen, WS Datenservice hat seine Ansprechpartner natürlich im Systembetrieb und der Administration. Wichtig ist, dass man in einen gemeinsamen Austausch tritt, denn gerade eine Transformation oder Modernisierung der Software-Landschaft hat natürlich auch Auswirkungen auf den Betrieb, z.B. sind dann plötzlich Webserver notwendig oder das Thema Security rückt in neues Licht, wenn etwa Außendienstmitarbeiter online auf ein Bestandsführungssystem zugreifen können. Natürlich erfordert das häufig auch den Aufbau von technischem Skill im IT-Infrastruktur-Bereich des Kunden. Da wir seitens PKS hier nicht unterwegs sind, übernimmt dies dann die WS Datenservice.
Greulich: Wir sprechen sowohl mit den Entscheidern, als auch mit den Administratoren. Ich sage immer, wir machen alles außer Software und so meine ich das auch. Wir werden tagtäglich mit den Herausforderungen und oft auch Problemen aus sehr unterschiedlichen Bereichen konfrontiert und es ist unsere Aufgabe, hier die richtigen Antworten und Lösungen zu liefern.
MM: Welche Lösungsfacetten haben Sie zusätzlich zur IBM i-basierten Umgebung im Angebot?
Schmidt: PKS hilft den IBM i Anwendern dabei, ihre gewachsenen Software-Landschaften so zu optimieren, dass das Unternehmen mit Kunden und Lieferanten effizient, zeitgemäß und fehlerfrei zusammenarbeiten kann. Unsere Software-Experten erstellen auf Basis praxiserprobter Methoden ausführliche Analysen von Bestandssystemen, gestalten sinnvolle Transformationskonzepte und setzen diese mit zeitgemäßen Technologien professionell um. Zudem beraten und begleiten wir unsere Klienten bei der nachhaltigen Einführung moderner Entwicklungsumgebungen und -prozesse sowie der Aus- und Weiterbildung ihres Entwicklerteams. Dabei kommt es aber nicht nur auf technisches Know-how an. Wir legen besonderen Wert darauf, auch den „Faktor Mensch“ bei der Realisierung von Transformationsprozessen nicht zu vergessen – im Gegenteil: Er steht im Mittelpunkt.
Greulich: Generell verstehen wir uns natürlich schon erstmal als Bindeglied zwischen den IBM i-Kunden und der IBM als Hersteller. Das hat sich bewährt und das wollen unsere Kunden auch so. Zur Betreuung von komplexen Umgebungen benötigen wir natürlich aber auch Skills aus vielen anderen Welten. Die haben wir und können so auch als der alleinige Ansprechpartner agieren. Ich denke, das ist einer der wesentlichen Punkte, den unsere Kunden an uns schätzen. Es ist immens wichtig, dass unser Team mit dem Team auf Kundenseite zusammenwächst, um gemeinsam auftreten zu können.
MM: Viele Mittelständler liebäugeln mit alternativen Bezugsquellen ihrer Lösungen – eine modernisierte Lösung könnte auch aus einer sicheren Cloud bereitgestellt werden. Wie sehen Ihre Optionen für derartige Anforderungen aus?
Schmidt: Natürlich können modernisierte Lösungen auch in der Cloud laufen – wo ist das Problem? Die Frage ist: Welchen Vorteil hat der Unternehmer davon?
Greulich: Wer 1999 einen Terminalserver neben seine damals noch AS/400 gestellt hat, der hatte doch damals schon in gewisser Weise eine private Cloud im eigenen Hause. Natürlich hat man das damals so nicht genannt. Es ist doch oft so, dass Dinge mit neuem Namen neu erfunden und als Hype ausgerufen werden. Ich sehe das gelassen, und ob die Anwendung dann in der kundeneigenen Cloud oder von woanders kommt, spielt ja dann erstmal nicht die dominante Rolle. Allerdings gibt der typische IBM i-Mittelstandskunde seine Unternehmensdaten dann schon nicht so gerne nach extern, wenn Cloud, dann schon private Cloud beim Managed Service Provider seiner Wahl. Das hat schon sehr viel mit Vertrauen zu tun, Datenschutz hin oder her.

Wir verschaffen Durchblick und gestalten Zukunft von geschäftskritischen IBM i-Landschaften Quelle: PKS Software/WS Datenservice
MM: Welche Erfahrungen haben Sie schon aus bisherigen gemeinsamen Projekten gewonnen und welche Vorteile haben sich dabei für die Anwender ergeben?
Schmidt: Wir sehen, dass Unternehmen das Delivery Gap auf jeden Fall überwinden und von der Software-Transformation profitieren können. Die Frage ist natürlich erst einmal, wann welche Transformationsmaßnahmen überhaupt sinnvoll sind. Die Erfahrung zeigt, dass sich Optimierungen im Bereich der Unternehmenssoftware nicht nur auf die technische Modernisierung von Sourcecode anwenden lassen. Gerade auch im Bereich der Strukturierung von Geschäftsprozessen und der effizienten Gestaltung von Entwicklungsprozessen herrscht oft ein großes Verbesserungspotenzial. Durch die sinnvolle Umsetzung von Modernisierungsmaßnahmen lassen sich Optimierungspotenziale im technischen wie auch im organisatorischen Setup aufdecken und ausschöpfen. Es gilt: Je früher mit der Analyse der bestehenden Umgebung begonnen wird, umso rascher kann die Transformation umgesetzt und können Erfolge realisiert werden. Unsere Kunden profitieren davon, dass wir gemeinsam mit der WS Datenservice die Optimierungspotenziale, die in IT-Landschaften schlummern, finden und wir als Team aus Infrastruktur- und Software-Experten bei der nachhaltigen Transformation in eine agile und zukunftsfähige Hardware-, Software- und Prozesslandschaft unterstützen.
Greulich: Da bleibt nicht sehr viel hinzuzufügen. Natürlich lernen wir bei jedem Projekt hinzu, ganz egal, ob es ein klassisches Infrastrukturprojekt auf Kundenseite ist oder ob wir einen Kunden in unser Rechenzentrum herein nehmen. Spannend ist es immer, Produkte ändern sich, neue kommen hinzu, ebenso wie sich die Kundenanforderungen tagtäglich ändern. Wir müssen da schon fix und am Ball sein, aber das ist das Salz in der Suppe. Wir sehen uns hier schon auch als Know-how-Lieferant und tun das auch gerne.