In Zeiten schnellen ökonomischen Wandels stehen viele Unternehmen vor einer anspruchsvollen Aufgabe: Um sich in ihrem Marktumfeld zu behaupten, müssen sie in der Lage sein, mit der dynamischen Entwicklung der Wirtschaft Schritt zu halten – Business Agility ist gefragt. So sind Mergers und Acquisitions, Re-Strukturierungsmaßnahmen oder Outsourcing in der Wirtschaft schon längst gängige Praxis. Aber um diesen Weg einschlagen zu können, brauchen Unternehmen eine flexible IT-Architektur, die den ständig wechselnden Anforderungen gewachsen ist. Insbesondere für Dienstleistungsunternehmen ist eine anpassungsfähige IT erfolgskritisch. Die Danzas, der Logistik-Dienstleister der Deutschen Telekom, hat die Herausforderung angenommen und ihre IT-Architektur mit einer EAI-Lösung von WRQ flexibilisiert. Bis September 2000 erledigte die Deutsche Telekom ihre logistischen Aufgaben selbst. Sie verwaltete und betrieb das zentrale Hochregallager in Euskirchen, nahm die Bestellungen auf und lieferte die Ware über diverse Frachtdienstleister aus. Die Aufträge zur Nachversorgung der mehr als 500 bundesweiten T-Punkte mit Verkaufsware wie Telefone oder ISDN-Anlagen erfassten die Mitarbeiter in einem SAP R/3-System. Eine im SAP-System eigenentwickelte Schnittstelle sorgte für die Weitergabe der Daten an den Lagerprozessrechner des zentralen Hochregallagers. Der Lagerprozessrechner steuerte die Zusammenstellung der bestellten Ware und sorgte für eine termingerechte Belieferung. Von Euskirchen aus veranlassten die Mitarbeiter der Telekom dann den Versand.
Im Rahmen einer Kooperation zwischen der Deutschen Telekom und der Deutschen Post wurden im Jahr 2000 weitreichende strategische Vereinbarungen getroffen. Die Telekom sollte die Aufgaben der Telekommunikation für die Deutsche Post abwickeln und die Deutsche Post im Gegenzug die logistischen Dienstleistungen für die Telekom übernehmen. Beide Partner wollten sich damit stärker auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und den Einsatz der personellen und technischen Ressourcen durch die Zusammenarbeit optimieren. Die logistischen Aufgaben der Telekom sollten künftig die Logistik-Experten von Danzas lösen. Aufgrund dieser strategischen Entscheidung verantwortete Danzas ab diesem Zeitpunkt die Logistik, das Lager in Euskirchen und die bestehende Software-Lösung – den großrechnerbasierten Lagerprozessrechner (LPR). Die Entscheidung wirkte sich allerdings nicht nur auf die Organisation aus. Auch die Informationstechnologie musste an diese neuen Gegebenheiten angepasst werden, schließlich gehörten das SAP R/3-System und der Lagerprozessrechner nicht mehr zum gleichen Unternehmen. Aus der bis dahin unternehmensinternen Schnittstelle zwischen dem Lagerprozessrechner und dem SAP R/3-System, musste eine echte B2B-Schnittstelle zwischen zwei Unternehmen werden. Die Anwendungen sollten schon deshalb sauber getrennt werden, damit die Verantwortung für Wartung und Weiterentwicklung klar und eindeutig verteilt sind. Die neue Lösung sollte an zentraler Stelle die Schnittstellenlogik übernehmen, die Wartung vereinfachen und möglichst ohne Änderungen auf die vorhandene Business-Logik zurückgreifen.
Danzas entschied sich für Verastream, die Integrationssoftware von WRQ, die neben der Basis-Integrationstechnologie und der integrierten Entwicklungsumgebung auch über einen optionalen Adapter, das SAP IDoc Gateway, verfügt. Verastream beruht auf dem Konzept der zusammengesetzten Anwendungen (Composite Applications). Deren Grundidee besteht darin, aus bestehenden Funktionen abgegrenzte Komponenten zu machen, die eine zusammengesetzte Anwendung bei Bedarf aufruft. Aufgrund des nicht-invasiven Ansatzes und der Komponentenorientierung lassen sich mit Verastream existierende Anwendungen als Komponenten zur Verfügung stellen und in neue Lösungen einbinden, ohne den bestehenden Code verändern zu müssen. Gemeinsam mit WRQ und dem Beratungspartner exagon Consulting & Solutions, entwickelte die Danzas eine Schnittstellenlogik, die auf der einen Seite die bestehende Geschäftslogik des Lagerprozessrechners einbindet und auf der anderen Seite den Zugriff auf das SAP-System erlaubt. „Die einzelnen Schritte der Geschäftslogik des Lagerprozessrechners stehen dem Verastream Repository als Komponenten zur Verfügung“, erläutert Jakob Mayr von exagon. „Bei Bedarf greift die neue Lösung auf die einzelnen Komponenten zu, die nach wie vor ihre Aufgaben auf dem Lagerprozessrechner abwickeln.“ Die Verbindung in die SAP-Welt garantiert Verastream über ein spezielles IDoc Gateway, das von dem Walldorfer Unternehmen für ihren Standard zertifiziert wurde. Das Gateway sorgt für den Austausch von Dokumenten wie Lieferscheinen oder Bestellungen, die dem SAP-IDoc Format entsprechen.
Wenn heute ein Mitarbeiter im T-Punkt eine Bestellung erfasst oder ein Kunde der Telekom direkt per Internet bestellt, übergibt das SAP R/3 System der Telekom die Informationen per IDoc-Format an Verastream. Die Integrationslösung bindet den Lagerprozessrechner ein, stößt die Auslieferung an und meldet den Bestellstatus an das SAP-System zurück. Das R/3-System der Telekom schickt täglich 40.000 bis 60.000 Datensätze auf diesen Weg. Mit der neuen Lösung kann Danzas die Durchlaufzeiten erheblich reduzieren. Während die Übertragung der Informationen vom SAP-System zum Lagerprozessrechner über die alte Schnittstelle etwa eine Stunde dauerte, sind die Daten jetzt nach etwa 20 Minuten im Lager.
Verastream enthält als zentraler Knotenpunkt die gesamte Schnittstellenlogik. Der Vorteil für Danzas: Es muss nur noch die zentrale Schnittstelle gewartet werden. Wartung und Änderungen der Schnittstelle im SAP-System entfallen. Außerdem bietet Verastream als zentraler Integrationspunkt eine erhöhte Sicherheit für die dahinterliegenden Systeme.
Mit der neuen Lösung kann Danzas auf Änderungen schnell und flexibel reagieren. Wenn beispielsweise die Telekom künftig andere, zusätzliche Daten einbinden will oder Danzas die Anwendungen des Lagerprozessrechners erweitern muss, können die Mitarbeiter die entsprechenden Komponenten oder IDocs anpassen. Der modulare Aufbau der Lösung erfordert keine weiteren Änderungen im gesamten Ablauf. Außerdem bietet die Integrationslösung jetzt die Möglichkeit, neue Funktionen und Systeme von neuen Partnern und Kunden auf einfache Weise in die bestehende Lösung zu integrieren. Danzas hat mit Verastream eine Architektur aufgebaut, mit der das Unternehmen seine Investitionen schützt und gleichzeitig flexibel auf neue Anforderungen reagieren kann. Das Beispiel zeigt: Intelligente Integrationskonzepte ermöglichen Business Agility und sorgen gleichzeitig für Investitionsschutz und einen hohen Return on Investment.
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