Es gibt Menschen, die leben lieber mit stiller Hoffnung als mit Gewissheit. Sei’s drum. In den Führungsetagen der Unternehmen haben diese „Hoffnungsträger“ nichts zu suchen: Wer erfolgreich sein und bleiben will, muss die Frage „Wo stehen wir heute, wo morgen?“ stetig aktualisiert beantworten können. IT hilft beim Rückblick, bei der Analyse und der Planung. Das Rechnungswesen ist eine wichtige Schnittstelle: Hier fließen Zahlen aus allen Unternehmensbereichen zusammen, die detailliert analysiert werden und so als Basis einer erfolgreichen Unternehmensführung dienen können. Die Option zu flexiblem Handeln setzt eine ebenso flexible Software-Lösung voraus.
Knapp 40.000 Unternehmen mussten nach Erkenntnissen von Creditreform in 2003 bei Gericht einen Insolvenzantrag stellen – das entspricht einer Steigerung von 5,5 Prozent gegenüber 2002. Innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich die Zahl der Insolvenzen mehr als verdoppelt. Die Gesamtschäden, die Unternehmen, Privatpersonen und Öffentlicher Hand durch Zahlungsunfähigkeit entstanden sind, summierten sich im vergangenen Jahr auf 40,5 Milliarden Euro. 613.000 Arbeitsplätze gingen verloren.
Für 2004 sind die Prognosen noch düsterer: Nach Schätzungen von Euler Hermes soll die Zahl der Insolvenzen auf 43.000 steigen – trotz langsamer Erholung der Konjunktur.
KMU besonders betroffen
70,2 Prozent aller insolventen Betriebe beschäftigen einen bis fünf Mitarbeiter. Firmen, die einen Umsatz zwischen 0,5 und 5,0 Millionen Euro Umsatz machen, stellten 37,2 Prozent der Insolvenzen. Unternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten sind nur zu einem Prozent am Insolvenzgeschehen beteiligt. 120 Betriebe, die mehr als 50 Millionen Euro Umsatz im Jahr machen, sind 2003 Pleite gegangen.
Eine detaillierte Kosten- und Leistungsrechnung ermöglicht das sichere Führen von Unternehmen. Wer stets aktuell weiß, wo er finanziell steht und welche Entwicklungen diesen Ist-Zustand beeinflusst haben, hat seine zentralen betriebswirtschaftlichen Aufgaben erfüllt. In Zeiten steigenden Konkurrenzdrucks und Globalisierung gewinnt die Detailbetrachtung an Gewicht.
Die Kosten im Auge behalten
Ohne eine detaillierte Kostenrechnung fällt es schwer zu überprüfen, ob die vorhandenen Ressourcen optimal genutzt sind. Gerade kleine Unternehmen haben hier Nachholbedarf. Im iSeries-Umfeld ist für Firmen jeglicher Größe ein passendes System zu finden.
Controlling-Funktionen helfen beim stetigen Hinterfragen und Analysieren von Prozessen und deren Wirtschaftlichkeit. Historische Erfolge sind kein Garant für eine erfolgreiche Zukunft, wie die Beispiele Grundig, Wienerwald und auch Aero Lloyd belegen – allesamt Teil der Insolvenzstatistik 2003. Die Märkte unterliegen einem permanenten Wandel, das Gusto der Endverbraucher ebenfalls. Ein Unternehmen erfolgreich zu führen, setzt einen permanenten Rundumblick voraus: Nach achtern, zu beiden Seiten und nach vorn.
FiBu als Planungsbasis
Die Daten für eine genaue Planung der finanziellen Zukunft ziehen die Controller aus der Finanzbuchhaltung. Dieser Zusammenhang spricht für integrierte Systeme, die einen fehlerfreien Datenfluss gewährleisten und die Recherche bis zum Originalbeleg zurück ermöglichen.
Um aus den numerischen Werten entscheidungsrelevante Daten zu generieren, kommen Data Warehouses, Business Intelligence, Management Information Systeme (MIS) und Enterprise Information Systems (EIS) zum Einsatz. Je transparenter sich die Kosten- und Ergebnisstruktur eines Unternehmens darstellen lässt, desto schneller können Probleme erkannt und beseitigt werden.
Risiken managen
Das Regelwerk des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht – kurz Basel II – stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen. Wer Kredite braucht oder will, wird künftig noch intensiver auf Herz und Nieren geprüft. Das Rating des Kunden durch die Bank nimmt an Bedeutung zu – nur wer seine Kennzahlen zu liefern weiß, hat bei der Kreditvergabe gute Karten.
Die FiBu-Anbieter haben sich dieser Herausforderung angenommen und ihre Systeme filigraner gestaltet. Einige bieten Zusatzmodule an, die die Unternehmenssteuerung erleichtern sollen. Zu diesen Add-Ons gehört z.B. die Zahlungsverhaltensanalyse. Mit ihr können Informationen über die Zahlungsmoral der Kunden den Verpflichtungen gegenüber den eigenen Lieferanten entgegengestellt werden. Die integrierte Geldmittelplanung sagt voraus, wann welche Geldmittel voraussichtlich zur Verfügung stehen.
An die Börse
Sämtliche an einem geregelten Markt gelistete, also börsennotierte Unternehmen der Europäischen Union müssen nach einer Verordnung des Europäischen Parlaments ab 2005 ihren konsolidierten Jahresabschluss nach den internationalen Rechnungslegungsgrundsätzen der IAS (International Accounting Standards) erstellen. So wollen die Länder unter anderem Transparenz und Vergleichbarkeit der Abschlüsse sicherstellen und den Anlegern die Investitionsentscheidung erleichtern. Dem Going Public eines Unternehmens müssen künftig drei Jahresabschlüsse gemäß den IAS-Richtlinien vorangehen. Die Vermutung, dass IAS mittelfristig auch für nicht-börsennotierte Firmen aktuell wird, liegt nahe. „Absehbar“ nennen Finanzexperten diese Entwicklung.
Datenwürfel
Mit dem quantitativen Rating haben die meisten Unternehmen weniger Probleme – die Kennzahlen stehen mit guten Systemen oftmals bereits auf Knopfdruck zur Verfügung. Wer auch die qualitativen Daten auswerten will, braucht Lösungen mit Data Warehousing-Funktionalität. Sie ermöglichen eine mehrdimensionale Betrachtungsweise, setzen aber die Aufbereitung der operativen Daten voraus. Regeln und Kriterien müssen entwickelt und als Metadaten in den Systemen hinterlegt werden.
Der Aufwand lohnt sich: Durch die qualitative Auswertung der Daten lassen sich Optimierungspotenziale besser erkennen, strategische Managemententscheidungen werden erleichtert. Geringere Prozesskosten, besserer Service und die schnellere Anpassung an Trends an den Märkten können die Folge sein – also deutliche Wettbewerbsvorteile.
Liquiditätsfalle abwenden
Neben den quantitativen Messgrößen wie dem Jahresabschluss fallen künftig auch die qualitativen Aspekte ins (Zins)Gewicht – darunter die Qualität des Managements, die Organisation oder auch die Wettbewerbssituation. Zum Schreckensbild von Basel II haben nicht zuletzt die Medien beigetragen. Dass die Veränderungen auch Chancen bergen, konnte in vielen Berichten weder schwarz auf weiß noch zwischen den Zeilen gelesen werden.
Gute Aussichten
Die Insolvenzforscher kommen zu gleichen Ergebnissen: Zahlungsunfähigkeit ist vorhersehbar. Verschiedene Krisenstadien kündigen das Endstadium an und lassen Eingriffe wie auch ein Abwenden zu.
Neben den bitteren Insolvenzzahlen für 2003 gibt es auch positive Meldungen: 761.000 Unternehmen ließen sich in die Handels- und Gewerberegister eintragen – 5,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor. 154.000 wirtschaftsaktive Unternehmen wurden gegründet.
Die IT kann bei der cleveren Unternehmensführung unterstützen. Wer mit welchen Lösungen Hilfe anbietet, zeigt unsere Marktübersicht FiBU, Controlling, Kostenrechnung, BI, MIS und EIS. Viel Spaß bei der Lektüre.
M.W.