Während der CeBIT 2004 wurde die Übernahme der Varial Software AG durch die Infor (damals Agilisys) bekannt gegeben. Der Integrationsprozess ist offensichtlich abgeschlossen, wie auch Jim Schaper sagte, „Die Produkte sind nahtlos integriert.“ Bernhard Mayer, Vorstand der Varial Software AG und Wolfgang Kobek, Vice President Field Operations EMEA der Infor standen Michael Wirt für ein Gespräch zur Verfügung.
Bernhard Mayer, Vorstand der Varial Software AG
Michael Wirt: Herr Mayer, auf der diesjährigen CeBIT habe ich Varial mit der „alten“ CI friedlich bei Infor gesehen. Wie ist die Varial im Moment organisiert?
Bernhard Mayer: Varial hat zwei Vertriebsschienen: Die Partner sind für den Vertrieb der Varial-Lösungen in Deutschland zuständig und die OEM-Partner integrieren die Lösungen in die ERP-Systeme. Beide Vertriebskanäle laufen ungestört parallel und sind im Jahr 2004 gewachsen. Die OEM-Vertriebsschiene entwickelt sich hervorragend, da Varial das strategische Finanzprodukt für alle Infor ERP-Systeme ist. So wird ab jetzt auch das Blending-System für die Prozessindustrie statt bisher mit Diamant mit den Varial-Finanzprodukten ausgeliefert.
Wolfgang Kobek, Vice President Field Operations EMEA der Infor
Michael Wirt: Wie sind die Unterschiede zwischen Produkt- und CI-Integration zu erklären?
Wolfgang Kobek: Varial spielt eine zentrale Rolle in unserer Produkt-Strategie. Es wird mit den Modulen Finanzwirtschaft und Personalwesen zur vollständig integrierten Lösung einen erheblichen Beitrag leisten. In der Vergangenheit konnten wir das nicht bieten; das hat uns so manchen Neukunden gekostet, was sich aber geändert hat. Das war auch der Grund, die Infor-Beteiligung an Varial von 20 auf 80 Prozent im März 2004 aufzustocken und diese Lücke zu schließen.
Michael Wirt: Varial-Produkte waren in der Vergangenheit sehr OEM-geprägt. Wie entwickelt sich diese Vertriebsschiene (Wettbewerber von Infor)?
Bernhard Mayer: Die Integration des Varial-Teams in Infor ist erfolgreich abgeschlossen. Die OEM-Vertriebspartner benennen das integrierte Finanzprodukt nach ihrer Wahl – zum Beispiel Infor Finance – und passen die Benutzeroberfläche des Finanzprodukts ihrer eigenen CI an. Für die Varial-Vertriebspartner in Deutschland ist die gute Positionierung von Varial sehr wichtig. Deshalb wurde die Marke Varial mit der eigenständigen CI nicht geändert.
Michael Wirt: Die Konsolidierungsaufgaben im Hause Infor werden durch das neu aufgekaufte Produkt Mapics bestimmt nicht leichter. Welche Information haben Sie für die rund 4.500 Mapics-Kunden, was die Weiterentwicklung von Mapics und die Integration in Infor betrifft?
Wolfgang Kobek: Nach fast 13 Akquisitionen haben wir sehr viel Übung in schnellen, effektiven Integrationen. Wir gehen hier genauso vor, wie es sich auch in der Vergangenheit bei uns weltweit bewährt hat und wie es für unsere Kunden und Mitarbeiter am besten ist. Zunächst gliedern wir die Firma in unsere Organisation ein und sprechen intensiv mit deren Kunden. Auf jeden Fall versuchen wir immer, die bisherigen realistischen Versprechungen des Herstellers einzulösen. So werden wir auch die nächste Version der Mapics-Lösung wie geplant fertig stellen und den Kunden den gewohnten, kompetenten Service und Support liefern. Dann werden wir einen Weg aufzeigen, wie diese Systeme in unsere Produktstrategie passen, dies benötigt allerdings einige Monate Planung in den Entwicklungsabteilungen.