Der Trend zum e-Commerce ist auch am Zementgeschäft nicht spurlos vorbeigegangen. Die Zementwerke der Wiesbadener Dyckerhoff AG sind jetzt rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche für Spediteure und Verbraucher zu erreichen. Möglich macht dies eine Online-Lösung des Usinger Unternehmens EasiRun Europa GmbH. Mit den Entwicklungstools FlexGen, SP2, FronTier, Web-Adapter und dem XML-Toolkit konzentriert sich EasiRun auf die Modernisierung von Cobol-Anwendungen. Das Wiesbadener Unternehmen setzt jährlich über neun Millionen Tonnen Zement ab. Die Spediteure und Verbraucher übermitteln bei der Bestellung ihre Aufträge per Internet und erhalten eine Identifikationsnummer, die ihnen die Werkstore öffnet. Stammkunden sind im Besitz einer Chipkarte, die für den Zugang zum Werk sorgt. Die gesamte Auftragsverwaltung, Disposition und das Order-Tracking laufen über das Web. Eine Standardlösung ist dafür nicht flexibel genug, deshalb entwickelte die Dyckerhoff AG eine eigene Cobol-Applikation, die jetzt mit Hilfe der Entwicklungstools der EasiRun webfähig gemacht wurde.

„Diese hervorragenden Entwicklungstools haben uns den Weg geöffnet zur Synthese unserer Cobol-Anwendungen mit der neuen Welt des Internet“, sagt Rolf Hoffmann, Leiter Informatik der Dyckerhoff AG. Die Online-Plattform ist das Ergebnis eines langen Prozesses. Während man in der Finanzbuchhaltung auf SAP/R3 setzt, wurde von Anfang an für die Warenwirtschaft von Zement eine eigene Applikation in Cobol geschrieben, zunächst in einer ASCII-Version. Dann wurde FlexGen eingesetzt auf UNIX OSF/1. Danach wurde mit Hilfe von FlexGen eine grafische Benutzeroberfläche für die Anwendung realisiert.

FlexGen, SP2 Web Client und FronTier sind Werkzeuge zur Entwicklung von Anwendungen, die Client/Server-fähig sind, eine grafische Benutzeroberfläche mit allen Optionen bieten und zudem jede denkbare Plattform unterstützen. So ist FlexGen in Umgebungen anzutreffen, die auf UNIX, LINUX OPEN-VMS, OS/400, MS-Windows und auch DOS basieren. C/S-Architekturen, Intranet-Internet, Windows-Oberflächen oder zeichenorientierte Anwenderschnittstellen sind genauso geeignete Umgebungen für FlexGen. „Nach wie vor zeichnen sich die AS/400- und UNIX-Umgebungen durch besondere Stabilität und Zuverlässigkeit aus. Mit der Thin-Client-Technologie von FronTier wird diese Zuverlässigkeit auch in der Client/Server-Umgebung erhalten. Aufgrund des ILE-Konzeptes greift die Technologie sowohl für Cobol als auch für RPG-Anwendungen,“ erklärt Norbert Wagner, Produktmanager bei EasiRun, den Vorteil, der sich beim Einsatz von FlexGen im Umfeld der AS/400 und UNIX ergibt.

FlexGen wurde selbst mit FlexGen entwickelt, auch ein Beispiel für die besondere Leistungsfähigkeit des Produkts, das seit 15 Jahren eine Konstante in der rasch wechselnden IT-Welt bietet. Dabei muss das FlexGen-Menüsystem, das dem Anwender zur Verfügung steht, nicht in der Umgebung arbeiten, in der die Anwendung entwickelt wurde. Das heißt zum Beispiel: Unter UNIX entwickeln und mit allen Möglichkeiten einer AS/400- oder Windows-Umgebung beim Anwender einsetzen. Bisher wurde FlexGen in über 5.000 Entwicklungsumgebungen installiert. Dyckerhoff ist nur ein Beispiel für ein Unternehmen, das sich für dieses EasiRun-Produkt entschieden hat.

Dyckerhoff verfügt selbst über keinen Fuhrpark. Vielmehr beauftragen die Verbraucher – Betonwerke, Fertigteilwerke oder Großbaustellen – Spediteure mit der Abholung. Bisher mussten die Spediteure telefonisch vereinbaren, wann sie in welchem Werk den Zement abholen konnten. Jetzt läuft die Kommunikation komplett über das Internet. Der Vorteil: Dyckerhoff ist rund um die Uhr zu erreichen; der Versand ist vollkommen automatisiert.

Autorisierte Spediteure oder Verbraucher starten dazu auf ihrem Rechner im Internet Explorer eine Applikation, die dann eine Verbindung mit der Dyckerhoff-Datenbank aufbaut. Der Spediteur oder Verbraucher tippt ein Passwort ein, gibt seinen Auftrag in die Maske ein und erhält eine Identifikationsnummer. Jetzt werden alle Beteiligten der Lieferkette per e-Mail informiert. Der Spediteur/Verbraucher kann im Netz verfolgen, wie weit sein Auftrag bereits bearbeitet ist (Order-Tracking). Er kann den Auftrag online stornieren oder seine eigenen Fahrzeuge online disponieren. Der Fahrer gibt dann am Werkstor die Identifikationsnummer ein und hat freien Zutritt zum Werk, wo die Selbstbedienung durchgeführt werden kann. Dies funktioniert vollautomatisch. Die Spediteure können Tag und Nacht ihre Lieferungen abholen, unabhängig von den Arbeitszeiten in der Versandabteilung von Dyckerhoff. „Das ist eine fantastische Sache“, lobt Informatik-Leiter Hoffmann. „Die Spediteure können jederzeit kommen, ohne dass wir unsere Schichtpläne verändern mussten.“ Die „Selbstbedienung“ basiert auf den zwei Anwendungen: Electronic Order Services Zement (e-OSC) und Order Self Services Zement (OSSC), die mit Hilfe von FlexGen und FronTier erstellt wurden. Alle FlexGen-Lösungen sind mit dem SAP/R3-System der Finanzbuchhaltung von Dyckerhoff verbunden. Hinter e-OSC und OSSC liegt eine Datenbank, die auf verschiedene Server verteilt ist: einen Webserver, einen Applikationsserver und die acht Werksserver.

Das Vorgehen des Dyckerhoff-Teams zeigt, dass Cobol keineswegs zu den antiquierten Programmiersprachen zu zählen ist. Vielmehr zeigt sich in der Praxis, dass auch Cobol für die Entwicklung internetfähiger Business-Applikationen vollkommen geeignet ist. Cobol-Entwicklungstools der neuen Generation wie etwa FlexGen oder FronTier bieten Funktionalitäten, mit denen Technologien wie Client/Server, Intranet und Internet problemlos nutzbar sind. Bei Dyckerhoff laufen die neu entwickelten Applikationen in einem heterogenen Umfeld. „Die größte Herausforderung war das Zusammenspiel der verschiedenen Komponenten auf den einzelnen Servern“, erklärt Stephan Menne, der die Lösung mit einem Team und den Beratern von EasiRun entwickelte. Das Aufsetzen des neuen Systems dauerte etwa ein halbes Jahr. „Wir sind mit der raschen Umsetzung sehr zufrieden, denn mit dieser Anwendung haben wir absolutes Neuland betreten“, erklärt Informatikleiter Hoffmann. „Die Schnittstellen zu den anderen Systemen funktionierten reibungslos“, lobt er. Hier wurde FronTier eingesetzt. „Die EasiRun-Techniker waren immer ansprechbar, deshalb konnten wir die Applikation in der Kürze der Zeit realisieren“, erklärt Hoffmann.

Der Dyckerhoff-Informatikleiter Hoffmann ist zuversichtlich, dass sich e-Commerce in seinem Unternehmen weiter durchsetzen wird. Zum einen denkt er daran, den Spediteuren und den Verbrauchern den Lieferschein online zur Verfügung zu stellen, damit die Folgeschritte zeitnäher durchgeführt werden können. Zum anderen plant er die Einführung des Online-Zementabrufes auch in den Werken in den anderen Ländern.

Aktuell wird an der Implementierung von XML (Extensible Markup Language) gearbeitet, um Aufgaben wie Datenaustausch mit Finanzbehörden, Zulieferer- und Abnehmeraufträgen etc. zu realisieren. Auch dieses komplexe Arbeitsgebiet wird mit Standard-Entwicklungstools von EasiRun Europa GmbH realisiert.

EasiRun Europa GmbH

D–61250 Usingen

Telefon: (+49) 06081/9160-3

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