Mobilkommunikation, IT-Sicherheit und e-Government waren die Top-Themen der diesjährigen CeBIT. Natürlich stand auch das e-business mit all seinen Facetten im Fokus der Veranstaltung, die sich in diesem Jahr mit deutlich gesunkenen Aussteller- und Besucherzahlen konfrontiert sah. 700.000 Besucher auf der CeBIT – damit verzeichnet die Messe erstmals einen Rückgang um 17,6 Prozent. Die Branchenflaute wird von vielen Experten als Grund für den Besucherschwund genannt; die Unternehmensberatung Mummert & Partner geht noch einen Schritt weiter: Die Messe werde immer unwichtiger, darin seien sich Besucher und PC-Händler einig. In einer Internet-Umfrage hätten rund ein Viertel ausgesagt, der Zeitaufwand lohne sich nicht mehr. Weitere Gründe kamen zur Sprache: zu viele Angebote auf zu wenig Platz (10 Prozent) und das alles noch unübersichtlich (9 Prozent). Viele Aussteller planten darüber hinaus an den Bedürfnissen der Messebesucher vorbei.
iSeries-Markt zufrieden
Die IT-Leitmesse in Hannover konnte mit rund 700.000 Besuchern (Vj.: 849 252), 7.962 Ausstellern (Vj.: 8.093) und einer belegten Netto-Ausstellungsfläche von 424 173 Quadratmetern (Vj.: 431.875) immer noch mit beeindruckenden Zahlen aufwarten. Die Messeleitung selbst hob aus den Statistiken die für sie und den Markt positiven Zahlen hervor. Der Anteil der Besucher aus der Geschäftsleitungsebene sei um fast 3 Prozent auf 20,9 Prozent gestiegen. Den Trend, dass insbesondere Investitionsentscheider den Weg nach Hannover gefunden haben, bestätigte auch der Branchenverband BITKOM. Insgesamt, so die Aussage, seien die Aussteller zufrieden – und das nicht nur mit der Besucherqualität.
Den Hemmschuh, den Mummert & Partner im Hinblick auf die Resonanz des Handels nennt – die in Hannover vorgestellten Produkte seien für den Verbraucher eh uninteressant, weil zu teuer –, zieht sich der iSeries-Fachmarkt nicht an. Martin A. Meier, VP Marketing & Sales der EXOGEN AG, brachte es auf den Punkt: „Wir sind nicht auf der CeBIT, weil hier Geschäfte gemacht werden, sondern weil es sich ein kleines Unternehmen nicht leisten kann, nicht präsent zu sein.“ Und wie positives Denken auf Schweizerdeutsch klingt, fügte er gleich hinzu: „Wir sind froh, dass wir das ganze Jahr über so viele Projekte abwickeln dürfen, dass wir es uns leisten können, auf der CeBIT auszustellen.“
Kleine und mittlere Unternehmen machten rund 90 Prozent der gesamten Ausstellerschar aus, und die profitierten zweifach: Der hohe Fachbesucheranteil, der bei fast 90 Prozent lag, sowie die „Verlängerung“ um einen Tag machten ausgedehnte Kontakte und Gespräche möglich.
Die Rückkehr der Mainframes
Mainframes sind wieder im Kommen. Grund dafür sind moderne Internet-Technologien, schneller Informationsfluss und neue strategische Anwendungsfelder wie eCommerce, die Sicherheit und Zuverlässigkeit voraussetzen. Auch in Hannover spielten die Großrechner wieder eine bedeutende Rolle. In Halle 1 im Angebotsschwerpunkt „Information Technology“ präsentierten die führenden Hersteller „Ihre“ Technologien. Big Blue wartete mit ihrer zSeries auf und stellte auch in diesem Serverumfeld das Trendthema „Linux“ in den Vordergrund. In Hannover gab es in Sachen Mainframes fast alles, was das Herz begehrt: Maschinen, die wahlweise mit Intel-Pentium oder eigenentwickelten Prozessoren arbeiten, sowohl Windows-2000-kompatibel sind als auch unter einem proprietären Betriebssystem arbeiten und Softwaretechnologien wie Java sowie das Datenaustauschformat XML nutzen können. Von starren Monolithen war einfach keine Rede mehr.
Für den Aufschwung rüsten
Die Gartner Group hat das Jahr 2002 als „Gap Year“ bezeichnet. In Zeiten von Branchenflaute und knappen Budgets ist es also an der Zeit, sich auf die strategischen Stärken zu besinnen und den Markt im Hinblick auf zukünftige Investitionen genau zu sondieren. Informationsgelegenheiten gab es in Hannover ausreichend; die Aussteller aus dem Umfeld der IBM eServer zeigten sich zufrieden. Wer was zu welchen Themen vorstellte – hier ist unser Messerückblick:
IBM selbst fokussierte wieder einmal das e-Business. Trendthema in diesem Jahr: die Sicherheit. Akzeptanz und Nutzungsintensität elektronischer Dienstleistungen müssen weiter gesteigert werden, ansonsten entstünden die neuen Märkte nicht in Deutschland, sondern außerhalb unserer Grenzen, unterstrich Erwin Staudt, Vorsitzender der Geschäftsführung der IBM Deutschland GmbH. Voraussetzung dafür – so der IBM Chef weiter – sei das Vertrauen der Verbraucher in Sicherheitstechnologien. Gleichzeitig machte er deutlich, dass sichere Transaktionen ein entscheidender Wettbewerbsfaktor sind. „Im Zeitalter von e-Business muss IT-Sicherheit Chefsache sein“, so Staudt.
Das Vertrauen der Verbraucher soll auch eine vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) entwickelte Sicherheits-CD stärken. Im Auftrag des Bundesinnenministeriums entwickelt, enthält das Tool Informationen und Werkzeuge zur Verschlüsselung, zum Schutz vor Würmern und Viren, zur Konfiguration von Browsern, zur Datensicherheit sowie zu anderen Themen. Die CD wurde für Otto-Normalbürger entwickelt und vom BSI in der Sonderausstellung „Moderner Staat – Moderne Verwaltung“ verteilt. Wer auf der CeBIT kein Exemplar ergattert hat, kann die Silberscheibe gegen Rückporto in Bonn anfordern.