Wer erinnert sich noch an das „Schnurtelefon“ aus Kindertagen? Zwei Konservendosen, dazwischen eine straff gespannte Hanfschnur und fertig war die Möglichkeit zur Fernkommunikation über 6–8 Meter bei zeitgleichem Sichtkontakt zum Gesprächspartner. Zugegeben, die Übertragungsqualität war nicht berauschend und das Ganze funktionierte auch nur, wenn die verbindende Leitung gespannt war, aber im Prinzip hat sich bis heute sogar am High-End nicht viel geändert: Man ist online (über ein Kabel!), redet in einen Blechkasten hinein, sieht den Gesprächpartner dank des kleinen Webcam-Bildes und hört mehr oder weniger quäkend seine Stimme. Einzig allein die Entfernung spielt heutzutage keine Rolle mehr. Ernsthaft: Definierte sich der Begriff „Online-Teamarbeit“ in den Anfängen der gemeinsamen Fernkommunikation auf Telefonkonferenzen, bei denen jede Arbeitsgruppe eifrig mitnotierte, was die andere gerade so von sich gab und die Ergebnisse zur Endabstimmung per Fax übermittelt wurden, so umfasst der Begriff heute eine schier unübersichtliche Anzahl von Möglichkeiten. Selbst Echtzeit-Videokommunikation mit mehreren Gesprächspartnern in unterschiedlichen Zeitzonen stellt kein Problem mehr dar. Mittels Techniken wie Desktop- oder Application-Sharing arbeitet man mit mehreren Kollegen am gleichen Dokument oder in derselben Anwendung.
Das Auditorium im Cyberspace
Wovon alle Workflow-, Messaging- und Groupware-Produkte gemeinsam profitieren: die übermittelten Daten kommen nahezu in Echtzeit an und ermöglichen dadurch Technologien wie Voice over IP, das Telefonieren über das Internet oder Videostreaming. Über Portallösungen lassen sich so z. B. Schulungen des Außendienstes realisieren, indem sich alle Kollegen – über WLAN mit dem Laptop zu einer bestimmten Zeit mit einer bestimmten Web-Adresse verbunden – unabhängig von ihrem Standort gleichzeitig unterrichten lassen. Die Möglichkeit der voll interaktiven, also direkten Kommunikation zwischen dem Vortraghaltenden und seinem Publikum ist dabei der Vorteil.
Mails & more
Die tägliche Kommunikation per e-Mail ist schon längst gang und gäbe. Weltweit nutzen derzeit z. B. rund 118 Millionen User die IBM Groupware-Lösung Lotus Notes. Die aktuelle Version 6.5.1 der Messaging & Collaboration Software umfasst als Standard-Groupware-System e-Mail, Notizkalender und Terminplaner, Aufgabenlisten, Web-Seiten und Datenbanken – und das alles in einer einheitlichen Arbeitsumgebung. Zunehmend halten neben den „Haupt“-Standards wie e-Mail und Kalender weitere Funktionen wie Chat und Messaging Einzug auf dem Desktop. IBM fasst dies alles unter dem Begriff „IBM Workplace“ zusammen und bedient den Markt dabei nach individuellen Anforderungsprofilen.
Dank der vielfältigen Replizierungsmöglichkeiten von Lotus Notes muss z. B. ein Außendienstler nicht zwingend einen Laptop mit sich führen, um seine e-Mails abrufen zu können. Ein Handy der neuen Generation mit entsprechendem Betriebssystem ist dazu genauso gut in der Lage.
Völlig losgelöst
Web-Services werden – vielleicht auch aufgrund der Terminologie – oft verkannt. Dabei handelt es sich nicht um Services, die zwingend im Internet stattfinden, sondern vielmehr um Anwendungen, die Web-Technologie nutzen. Prominentes Beispiel dafür ist das IBM Host Access Tool „iSeries Access for Web“. Hier genügt ein Browser, um via WebSphere Application Server (oder einem anderen Web-Server von irgendwo im LAN) in gewohnter Weise iSeries-Anwendungen fahren zu können – und wenn Sie möchten, von überall her.
Das verbindende Element ist heute nicht mehr die Kordel von einst, sondern das weltumspannende Netzwerk elektronischer Kommunikationswege. Dabei ist es egal, über welchen Weg das gewählte Medium gerade die Verbindung herstellt. Denn heute vermag niemand mehr auseinander zu halten, ob ein Call oder eine Datenanforderung via Telefon- oder Inter-net(z) geroutet wird. Das wissen wahrscheinlich noch nicht mal die Telekoms dieser Welt.
M. W.