Die Anbindung von externen Mitarbeitern an zentrale Datenbestände ist ein wichtiger Bestandteil in den Kundenprojekten der GHS Gruber & Hufnagel Softwareentwicklung GmbH. Als Entwicklungstechnologie werden Lotus Script in Verbindung mit dem Lotus Enterprise Integration Server (LEI) bzw. die IBM Web Sphere-Entwicklungsumgebung (Java und Smalltalk, Web Sphere Application Server) auf PC-Basis sowie iSeries 400 eingesetzt. Zentrale Datenbasis bildet die iSeries 400. Die Anbindung der Mitarbeiter an diese Datenbestände erfolgt zum einen „offline“ über Lotus Notes per Daten-Replikation, zum anderen „online“ über direkten Web-Zugriff. Im Folgenden werden beide Technologien anhand ausgewählter Kundenprojekte dargestellt.

Offline Lösung

Ziel des Projekts war die Entwicklung einer leistungsstarken Anwendung für unterschiedliche Firmenanforderungen, um die Außendienstaktivitäten mit Informationen aus der Unternehmenszentrale zu unterstützen.

Ein wichtiges Kriterium für die Anbindung von externen Mitarbeitern an zentrale Datenbestände war für die elero GmbH und die Pechiney Aluminium Presswerke GmbH die Bereitstellung der Daten im Offline-Betrieb. Der Außendienst sollte beim Kunden über alle marketingrelevanten Informationen schnell und zuverlässig vor Ort verfügen können.

Grundsätzlich wurden die Adressinformationen beider Firmen in unterschiedlichen Strukturen auf einer iSeries 400 zur Verfügung gestellt. Während die elero GmbH im iSeries-Bereich Standard-Software (Brain) einsetzt, bevorzugt die Pechiney Aluminium Presswerke GmbH in der Regel individuelle Lösungen, zugeschnitten auf die speziellen Bedarfe des Unternehmens.

Aus diesen Gegebenheiten heraus wurde für die Pechiney Aluminium Presswerke GmbH eine individuelle Notes-Anwendung entwickelt und bei der elero GmbH ein Standardprodukt (Gedys-Sales) mit wenigen Individualisierungen eingesetzt.

Trotz der unterschiedlichen Firmenstrategien fiel die Entscheidung für Lotus Notes als Basisplattform des Projekts. Die Definition geeigneter Replizierformeln und ein umfangreiches Berechtigungskonzept ermöglichen es, das Datenvolumen und damit auch die Dauer des Datenaustauschs für den Außendienst zu reduzieren. Mit geringem Aufwand und einfachen Funktionen kann der Außendienstmitarbeiter jederzeit den Datenaustausch seiner lokalen Anwendung mit dem Notes-Server starten.

Da sowohl der Notes-Server als auch das operative System sich in beiden Unternehmen auf getrennten iSeries 400 befinden, wurde die Schnittstelle zwischen Lotus Notes und der iSeries 400 mit dem Lotus Enterprise Integrators (LEI) geschaffen. Beide Maschinen wurden über TCP/IP vernetzt, so dass der Datenaustausch im LEI als Remote-Zugriff erfolgen kann. Geeignete Views sorgen für die Aufbereitung der Informationen in den erforderlichen Formaten und stellen diese zum Zeitpunkt des Datenaustauschs sekundenaktuell dem LEI und damit der Notes-Anwendung zur Verfügung. Dieser LEI wurde als Addon-Task auf dem Notes-Server integriert. Durch die Transparenz der Datenbasis in beiden Unternehmen war bei der Realisierung keine zusätzliche Programmierung zur Beschaffung der Daten notwendig.

Heute können die Außendienste beider Unternehmen auf tagesaktuelle adress- und marketingrelevante Informationen zurückgreifen und somit zu einer einheitlichen, zentralen Dokumentationsbasis für alle Kundenkontakte – wie zum Beispiel Telefonnotizen, Besuchsberichte und Angebote – beitragen. Darüber hinaus können sich die Innendienstmitarbeiter unabhängig von der Verfügbarkeit der Außendienstmitarbeiter über aktuelle Kundenprojekte und Kundenkontakte informieren. Ebenso sind Aufgaben kundenorientiert über alle betroffenen Unternehmensbereiche einfach zu koordinieren und zu verfolgen.

Online Lösung

Ziel des Projekts war es, eine Anwendung zu erstellen, die es der Fa. Günther Tore Metallwerk GmbH erlaubt, alle für die Torfertigung produktionsrelevanten Baustellenmaße (Aufmaß) durch Außendienstmitarbeiter direkt vor Ort aufzunehmen und über eine Web-Schnittstelle in die Fertigung einfließen zu lassen.

Die Außendienstmitarbeiter sollten neue Aufträge per Web-Schnittstelle erfassen und vorhandene Aufträge um Aufmaßdaten ergänzen können. Hierbei müssen die gleichen umfangreichen Plausibilitätsprüfungen durchlaufen werden analog der (klassischen) Innendiensterfassung. Serviceprogramme auf einer iSeries 400 (Modell 820), die in der Firmenzentrale betreut wird, sollten die Prüfroutinen, Berechnungen, Preisfindungen, Varianten- und Produktionsauflösungen übernehmen. Aus Kompatibilitätsgründen durften hier keine neuen Servicemodule entstehen.

Des Weiteren sollten den Außendienstmitarbeitern die gleichen Informationen aus dem produktiven Datenpool bereitgestellt werden, wie dem Innendienst in den „klassischen“ Programmen. Diese Situation machte eine Online-Auftragserfassung notwendig. Als Hauptanforderung an die Software-Architektur stellte sich die optimale Anbindung der iSeries 400-Programme und -Daten an das neue System heraus.
In enger Abstimmung mit dem Kunden fiel die Entscheidung für eine Realisierung in einer modernen Dreischicht-Topologie unter Einbeziehung von Java Server Pages (JSP) und HTML, Servlets sowie Enterprise Java Beans (EJB), die auf einem eigenen WebSphere Application Server bereitgestellt werden. Die Entwicklung selbst wurde komplett in der IBM WebSphere Entwicklungsumgebung realisiert (VisualAge für Java Enterprise Edition, WebSphere Application Server).

Der Web-Server stellt die 1. Schicht der Topologie bereit. Hier finden sich klassische HTML-Seiten mit Java Script-Anreicherung sowie JSP-Seiten, die dynamisch erstellt werden. Die Benutzeroberfläche ist somit komplett im Internet-Browser abrufbar.

Servlets bilden die Schnittstelle von der Benutzeroberfläche zur Geschäftslogik (2. Schicht). Diese Schnittstelle wird zunächst vom Web-Server bereitgestellt. Die Servlets benutzen Enterprise Java Beans, die sämtliche Datenbankzugriffe beinhalten und die eigentliche Geschäftslogik abbilden. Innerhalb der EJB-Schicht werden über Remote Procedure Calls die vorhandenen Serviceprogramme der iSeries 400 aufgerufen (Preisermittlung, Variantenauflösung, Plausibilisierung). Die Enterprise Java Beans werden im Applikations-Server unter Windows NT (WebSphere Application Server) bereitgestellt.

Die Datenquelle – oder 3. Schicht – wird durch die im Werk befindliche iSeries 400 mit einer DB2/400 abgebildet. Der Außendienstmitarbeiter benutzt hierbei grundsätzlich den gleichen Datenbestand wie der Innendienstmitarbeiter. Durch Sicherheitsmechanismen, zusätzliche Relationen und Beziehungen wird sichergestellt, dass ein Außendienstmitarbeiter nur „seine“ Daten einsehen und verändern kann.
Mit der Einführung des Projektes ist es gelungen, dass sowohl Innendienst- als auch Außendienstmitarbeiter an einem gemeinsamen Auftrag arbeiten. Eine aufwändige Absprache entfällt, die Übertragsfehler werden auf ein Minimum reduziert.

GHS – Gruber & Hufnagel

D–76764 Rheinzabern

Telefon: (+49) 07272/9270-0

www.ghs-software.de