Die Organisation Creditreform wurde 1879 gegründet, um Mitglieder vor Forderungsausfällen zu schützen. Es gibt allein in Deutschland 134 Creditreform-Gesellschaften mit ca. 132.000 Mitgliedern/Kunden. Das Rechenzentrum in Neuss wird vom Verband der Vereine Creditreform e.V. (VVC) betrieben und stellt zentral die Infrastruktur für das Online-Angebot zur Verfügung. Als Datenbanksysteme finden überwiegend IBM iSeries-Modelle und Microsoft SQL-Server 2000 Verwendung.

OLAP-Anbindung

Nach dem Motto „Wer zahlt wie?“ stellt Creditreform seinen Kunden mit ZaC – „Zahlungserfahrungen Creditreform“ – einen Datenpool zum systematischen und anonymen Austausch von Zahlungserfahrungen zur Verfügung. Eine Zahlungserfahrung wird dabei definiert durch einen eindeutigen Buchhaltungsbeleg und dessen kennzeichnende Daten wie Buchungsdatum, Betrag, Fälligkeitsdatum, Ausgleichsdatum usw. Aus der Auswertung einer möglichst großen Anzahl einzelner Zahlungserfahrungen (=Belege) gelangt man zu Erkenntnissen zum allgemeinen Zahlungsverhalten eines Unternehmens. Das Zahlungsverhalten wird messbar und somit vergleichbar. Die kontinuierliche Messung des Zahlungsverhaltens von Debitoren dient sowohl den datenliefernden Unternehmen als auch Creditreform selbst als effektives Instrument zur frühzeitigen Erkennung von Insolvenzgefahren.

Im Rahmen des Projektes „Zahlungserfahrungen Creditreform“, kurz ZaC, werden die Zahlungserfahrungen der Mitglieder im Rahmen einer permanenten Kooperation mit dem jeweiligen Mitglied gesammelt. Diese werden auf dem Host-System, einer iSeries-Umgebung, aggregiert. Getrennt davon wird ein MS SQL-Server benutzt, um die Auswertung nach unterschiedlichen Gesichtspunkten zu gestatten und flexibel auf angefragte Auswertungsoptionen reagieren zu können. Endziel der Flexibilisierung ist die Datendarstellung als OLAP Cubes, mit unterschiedlichsten Auswertungsoptionen. Details findet man im Internet-Angebot der Creditreform: www.creditreform.de/downloads/flyer/Zac_Flyer.pdf

Übertragungen flexibel gesteuert

Für die Anbindung des MS SQL-Servers wurde ein Verbindungsserver mit rein lesendem Zugriff eingerichtet. Dieser Verbindungsserver wird nur vom SQL-ServerAgent verwendet, um tagesaktuelle Werte auf den MS SQL-Server zu übertragen. Einige Tabellen werden nur einmal pro Woche übertragen, so dass über separate Jobs die Menge der Übertragung geregelt werden kann. So werden am Wochenende ca. 1,9 GB Daten in zirka drei Stunden übertragen und täglich mehrere kleine Tabellen in wenigen Minuten.

In der Anwendung hat sich gezeigt, dass bei komplexeren Anfragen an das iSeries-System der Socket Timeout Value entsprechend hoch (z. B. 600 Sekunden) zu setzen ist, damit es zu keinen Verbindungsabbrüchen kommt. Das System läuft seit mehreren Monaten stabil und performant.

Verschiedene Anbindungsmöglichkeiten des Treibers

Für ein auf iSeries basierendes System von programmsteuernden Schlüsseldaten sollte eine Verwaltung geschaffen werden, die eine Historie der Änderungsanträge ermöglicht und den kompletten Workflow von der Änderung bis zur Produktionsübergabe abdeckt. Antragsteller sollen lesenden Zugriff auf die iSeries-Daten haben, Verwalter benötigen aber Vollzugriff.

Nahtlose Anbindung

Als Basis wurde der MS SQL-Server mit einem MS-Access-FrontEnd verwendet. Zur Abdeckung der unterschiedlichen Anforderungen wurden zwei Verbindungsserver eingerichtet, wobei der erste nur lesenden Zugriff ermöglicht und für alle auf dem MS SQL-Server vorhandenen Logins verfügbar ist. Der zweite Verbindungsserver hat keine Einschränkung bezüglich der Schreibrechte und erlaubt auch RPC (Remote Procedure Call) in Richtung des iSeries-Systems. Diesen Verbindungsserver verwenden die Administratoren der Schlüsselverwaltung, um die Daten auf das iSeries-System zu übertragen und dort Prozeduren aufzurufen. Diese Prozeduren wurden in der neuen Sprache SPL (Stored Procedure Language) geschrieben und werden u. a. zur Überprüfung gewisser Kriterien verwendet, die sie über INOUT-Parameter an die aufrufende Prozedur des MS SQL-Servers zurückliefern.

Laut Christoph Muthmann, Datenbankadministrator des VVC, bietet diese nahtlose Anbindung einen reibungslosen Ablauf und den Wegfall weiterer manueller Bearbeitung.

Die eigentliche Aktualisierung der Daten auf dem iSeries-System erfolgt in zwei Schritten. Im ersten werden die Daten vom MS SQL-Server in eine Hilfstabelle übertragen und im zweiten werden die Daten wieder per SPL-Prozedur in die endgültigen Tabellen eingemischt.

Christoph Muthmann: „Das System läuft seit mehr als zwei Jahren stabil und performant. Die Einschränkung der Lizenz auf fünf parallele Sessions macht sich im Tagesbetrieb praktisch nicht bemerkbar, da die 40 Anwender nur kurzzeitige Zugriffe auf das iSeries-System durchführen und diese Verbindungen nach zirka einer Minute wieder automatisch abgebaut werden.“

Fachautor: Dr. Ing. Helmut Knappe